7 Fragen an chita91

23.11.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Unless you love, your life will flash by.
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Eine Anime-Notiz, die süchtig macht, die Lebensweisheiten schrumpfender Schafe und eine Szene, die Tarantino nicht besser hätte hinkriegen können: Lest die 7 Antworten von chita91. Ernsthaft!

Kennt ihr das? Wenn ihr einen Film entdeckt, der euch verzaubert, euch berührt, euer Leben verändert, den ihr wie einen Schatz hüten möchtet (und nicht auf so eine creepige Gollum-Art)? Einen Schauspieler, der euch so begeistert, dass eure Umwelt anfängt, darüber nachzudenken, entweder ihn oder euch zu kidnappen, damit endlich Ruhe ist? Eine Serie, von der ihr nicht genug bekommen könnt? Wenn ihr euch dabei ertappt, die perfekte Playlist mit dem Soundtrack eures Lebens zu erstellen? Dann solltet ihr vielleicht auch mal an den 7 Fragen teilnehmen! Einfach eine kurze Nachricht an Kängufant, und schwupp, steht ihr hier an einem der kommenden Sonntage, so wie diese Woche moviepilotin chita91, die uns mit ihren Antworten auch verzaubert hat.

Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder wie vorher?

Ich fange mal lieber mit dem Film an, und diese Frage ist ganz einfach für mich: The Tree of Life.

Das ist so ein typischer: „Man-liebt-oder-man-hasst-ihn“-Film. Ich erinnere mich noch genau, wie ich an meinem Geburtstag mit Freunden im Kino saß. Ich bekam überhaupt nicht mit, wie der Kinosaal sich nach und nach leerte. Am Ende fanden ihn zwei Freunde schrecklich, eine mochte ihn und ich... ich war verliebt. Das klingt vielleicht völlig übertrieben, aber für mich war das wie ein kleiner Schalter, der plötzlich umgelegt wurde, und plötzlich war alles ganz anders.

In The Tree of Life geht es um das Leben, das Banale, das Beiläufige, es geht um Glauben, um Familie, um den Tod, um Verlust, das Universum und noch so viel mehr. Am liebsten würde ich ihn für mich behalten. Ihn verstecken und immer, wenn ich in dieser ganz besonderen Stimmung bin, ihn mir alleine angucken, nur um erneut zu merken, wie sehr ich mich selbst verändert habe und mein Blick auf das große Ganze nicht stehen bleibt, sondern sich verändert und mit mir wächst. Ich wollte ihn nie jemandem weiter empfehlen, damit man ihn mir nicht schlecht machen kann, aber ich glaube das ist gar nicht mehr möglich. Natürlich verstehe ich, wenn man mir sagt, dass er Längen hat, zu pathetisch ist und vielleicht zu viel will. Ich verstehe es, jedoch würde es mich nicht stören, wenn es so wäre. Ich würde nichts, keinen einzigen Moment ändern. Terrence Malick ist für mich seit diesem Film kein Regiesseur mehr, er ist ein Künstler. Der Einsatz von natürlichem Licht, klassischer Musik und immer wieder diese Bilder, diese wunderschönen Bilder, die ich vor meinen Augen sehe, während ich diese Zeilen schreibe. Es ist für mich mehr als nur ein Film, es war meine Offenbarung zum Film als Kunstwerk. Filme als Komposition, in der jede Note, jeder besondere Moment besonders ist. Filme können auch Gefühle transportieren und zeigen was uns berührt.

Jetzt zur Serie: Death Note, denn diese Animeserie war für mich der wirkliche Anime-Startschuss. Obwohl ich Animes seit meiner Kindheit abgöttisch liebe, war meine Anime-Welt doch sehr klein und begrenzt auf Serien wie Dragon Ball, Sailor Moon, Jeanne, die Kamikaze-Diebin, usw. Erst mit 16 lieh mir eine Freundin meinen allerersten Manga: Death Note. Ich verschlang den ersten Band, und ungeduldig und jung wie ich war, folgte nicht der zweite Band, sondern die Animeserie, die ich in einem Rutsch runtersuchtete. Es war der perfekte Start für mich und Death Note ist noch heute die Animeserie, die ich Anime-Anfängern und Skeptikern immer gerne ans Herz lege.

Von da an war ich wie ein kleines Kind im Süßigkeitenladen. Das geht? Sowas gibt es? Das auch!? Ich wusste gar nicht wo ich anfangen sollte, als sich mir diese Welt eröffnete. Ich war von da an angefixt, ich war süchtig. Ich will auch jetzt noch mehr Animeserien entdecken, mehr lesen, mehr wissen, mehr mehr mehr!

Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen und warum?

Darüber habe ich tatsächlich schon viel zu oft nachgedacht. Und meine Lieblingsmusik ist sowieso stark von Filmen beeinflusst worden. Ich würde wollen, dass mein Soundtrack so ist, wie New Slang von The Shins in Garden State: „It will change your life.“

Hier der Soundtrack meines Lebens:

Electric President - Insomnia
Band of HorsesThe Funeral
Nada SurfBlonde on Blonde
Arcade FireSprawl II
The SmithsThere is a Light that never goes out
Nick CaveInto my Arms
Fleet FoxesHelplesseness Blues
Bob DylanOne more Cup of Coffee
Vampire WeekendGiving up the Gun
The Cure Close to me

Wenn ich das so durchgehe, dann ist es vielleicht nicht die bunteste Mischung, aber vielleicht zeigen die Songs welche Art von Filmen ich wertschätze. Filme der kleinen Momente, in denen auch mal ruhige Töne dran sind, die tiefgründig sind auf ihre ganz eigene Art und Weise, denn so ist es auch im Leben, in meinem jedenfalls. Es ist nicht immer rasant oder actionreich. Es besteht auch aus den kleinen, unauffälligen Momenten, die man selten bemerkt, die schnell verstreichen, die aber viel ausmachen und mehr bedeuten als man ahnt.

Vielleicht bin ich hoffnungslos kitschig, aber wenn mein Leben ein Film wäre, dann wäre das mein Soundtrack. Mit Musik, die mir viel bedeutet.

Gibt es ein Buch, eine Serie, die du abgöttisch liebst – und deren Verfilmung dich maßlos enttäuscht hat? Was hätte besser gemacht werden müssen?

Eins meiner Lieblingsbücher ist ganz klar David Mitchells Wolkenatlas, der 2012 von Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern als Cloud Atlas - Alles ist verbunden verfilmt wurde. Der Film macht viel richtig, ist insgesamt sehenswert. Doch als Buchfan gab es da doch ein paar Punkte, die ich einfach mal loswerden muss:

Vielleicht war es eine ganz nette Idee, die Schauspieler des Films immer wieder in verschiedene Rollen zu stecken, aber insgesamt entfernt sich der Film dadurch von der tatsächlichen Bedeutung. Man beginnt zu denken, dass die Figuren immer wiedergeboren werden, während eigentlich immer nur eine „Seele“ wiederkehrt, die die sich durch das Muttermal erkennbar macht, was aber in der Verfilmung kaum noch eine Rolle spielt, da man ja eher auf das Wiederkehren der Schauspieler achtet, oder auf den misslungenen Versuch, aus Amerikanern Asiaten zu machen, oder aus einer Asiatin, eine rothaarige, sommersprossige Engländerin. Danke dafür.

In dem Teil, der von Somni, der Serviererin, handelt, hat mich eine Sache total geärgert, die im Film einfach komplett verändert wurde und so ihrer ganzen Geschichte gleich ein viel harmloseres Hollywood-Ende bescherte (Die es gelesen haben, wissen was ich meine).

Viele Stärken des Buchs, wie die Strukturierung der einzelnen Geschichten, oder die Tatsache, dass alle Geschichten ein anderes Medium nutzen (Briefe, Interviews, etc.), wurden nicht umgesetzt, was natürlich auf das Medium des Films zurückzuführen ist und nicht auf diese Verfilmung. Ich hatte natürlich extrem hohe Erwartungen. Der Ton des Buchs und die Verbindung zwischen den Geschichten ist ihnen gut gelungen und ich gucke ihn mir auch ganz gerne wieder an, dennoch ärgert es mich im schon ein klitzekleines Bisschen.

Lest das Buch. Ernsthaft.... Ernsthaft.

You are all weirdos! Der Erfolg welches Schauspielers oder Regisseurs ist dir unerklärlich? Welches Talent wurde hingegen sträflich vernachlässigt?

Kristen Stewart - Was macht sie da eigentlich überhaupt? Ist das noch Schauspielerei? Warum stellt sie überhaupt noch jemand für einen Film ein? Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was ist der Sinn des Lebens? Ich verstehe das einfach nicht. Eine Komapatientin kann besser ihre Emotionen ausdrücken als diese junge Dame hier. (Abgesehen davon ist mir der Twilight-Hype komplett unverständlich). Sie führt definitiv meine Liga der außergewöhnlich unsympathischen Schauspieler an, dicht gefolgt von Tom Cruise und Charlize Theron. Aber das ist ja sowieso alles Geschmackssache

Und vielleicht nicht mehr ganz soooo unterbewertet, aber unglaublich genial ist für mich der einzig wahre Michael Fassbender (und das nicht nur, weil ich ihn extrem heiß finde). In Filmen wie Hunger oder Shame von Steve McQueen war er einfach so grandios, dass ich vor meinen Freunden wie ein Teenager von ihm geschwärmt habe. Ich würde in ALLE seine Filme gehen, weil ich ihm und seinem Können von jetzt an blind vertraue. Ich wünsche mir für ihn mehr Rollen, in denen er sich beweisen kann, in denen er verschiedene Facetten zeigen kann, denn das kann er, da bin ich mir sicher.

Wenn du einen Tag in einem Film leben könntest, welcher würde es sein und welche Figur wärst du?

Ich würde so gerne an der Seite von Hauru im wandelnden Schloss leben, oder zusammen mit Timon und Pumba singend und tanzend durch den Dschungel schlendern, oder an der Seite von Shaun ein paar Zombies mit Schallplatten bewerfen, um später ein Bierchen im Pub trinken zu können, doch ich entscheide mich für einen Tag in einer Serie. Es soll ein ganz entspannter Tag in Greendale sein. Ja, richtig. Ich will einen Tag lang Annie in Community sein.

Ich würde an besagtem Tag extra früh aufstehen, um vorher mit meinen Mitbewohnern Troy und Abed ein paar Folgen Inspector Spacetime gucken zu können. Anschließend würden wir uns auf zum College machen, wo wir nach der gewohnten Morgenshow (Ich als Gast), die Hunger Games ausrufen, und uns bei einer gepflegten Partie Paintball gegenseitig zur ABBA-Musik in die Jagdgründe schicken. Klingt nach einem perfekten Tag.

Welches Filmzitat wolltest du schon immer mal anwenden, hattest aber noch nie die Gelegenheit dazu?

Die Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich viel zu oft Filmzitate und -anspielungen von mir gebe, die leider kaum jemand zu schätzen weiß. Viel zu oft kam es schon zu den komischen Situationen. Man kann eben nicht in jedem Satz à la Jesse ein Bitch dranhängen (ich habs versucht), ebenso weiß ich, dass niemand meine „Das Kondom ist der gläserne Pantoffel unserer Generation“-Rede zu schätzen weiß...

Also hier mein Filmzitat, dass ich mir für den richtigen Moment aufhebe, wenn ich mein erstes „Wo kommen eigentlich die Babys her?“ beantworten muss:

Ich würde antworten: „Als ich vier war, habe ich meine Mutter gefragt, und die sagte, Babys schlüpfen aus Eiern die Rabbiner legen, wenn du nicht jüdisch bist, werden sie von katholischen Nonnen gelegt, wenn du Atheist bist, werden sie von einsamen, verwahrlosten Prostituierten gelegt“

Ach, das war doch nur ein Scherz, meine Scherze sind a bissel grob :D

Nein, wenn ich Mary & Max - oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? zitieren würde, dann so:

„Unser Leben, wie eine langer Gehweg. Manche sind gut gepflastert und andere, wie meiner, sind voller Risse, Bananenschalen und Kippen. Dein Gehweg ist wie meiner, aber wahrscheinlich hat er weniger Risse. Hoffentlich kreuzen sich unsere Gehwege eines Tages und wir können uns eine Dose Kondensmilch teilen“

Wie sah die absurdeste, komischste, romantischste oder einfach filmreife Szene deines Lebens aus? Uuuuuuuud …. ACTION!

Das ist jedenfalls die erste die mir eingefallen ist: Letzter Schultag. Wirklich allerletzter Schultag. Freitag, Abi-Mottowoche.

Ich war viel zu spät dran und lief im Sprint zum Schulbus, doch irgendwie (fast schon klischeehaft) verknoteten sich meine Schnürsenkel und ich viel elfengleich auf die Fresse. Meine zahlreichen Zuschauer sahen geschockt zu, während ich mich aufrichtete, um so schnell es ging in den Bus zu kommen, wobei ich meine Schnürsenkel erneut ignoriert hatte und ein zweites Mal, noch viel graziler, auf dem Boden lag. Als ich es nach dieser Slapstick-Nummer endlich in den Bus geschafft hatte, (mein Pokerface angeschaltet), fiel mir auch auf, dass sich mein gesamtes Knie in einem tarantinomäßigen Zustand befand und wie Sau blutete. Viel Geschrei und Panikattacken, zahlreiche Taschentücher später kamen wir immerhin pünktlich in der Schule an. Yay. So sah ich vor meinem Abschluss immerhin noch ein letztes Mal den Sanitäterraum. Nur meine Jeans konnte man nicht mehr retten.

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