Was macht man, wenn das Schicksal selbst im Kino ein mieser Verräter ist und so ziemlich jede Spezies verhasster Kinobesucher mit einem im Saal sitzt? Wenn einem ein Geständnis auf dem Gewissen liegt, das zweifellos mindestens die eine oder andere Augenbraue aufregen wird? Wenn Mama einfach nicht so toll ist, wie sie hätte sein können? Dann schreibt man an Kängufant und beantwortet unsere 7 Fragen! So wie es diese Woche Troublemaker69 gemacht hat! Und jetzt schnappt euch ein Eis, ob im Becher oder am Stiel, denn es geht los!
Welchem Schauspieler oder Regisseur würdest du jeden Fehltritt verzeihen? Und womit hat er oder sie diese Nachsicht verdient?
Ganz klar Quentin Tarantino. Vollkommen egal, was der gute Quentin jetzt noch so
verbockt, er wird immer einer meiner Lieblingsregisseure bleiben. Dieses
Ansehen haben bei mir nicht viele Regisseure, aber spätestens mit Pulp Fiction hat er sich das verdient. Aber auch in Filmen wie Django Unchained oder Four Rooms hat er dafür gesorgt, dass mir die
Kinnlade herunterklappt. Außerdem hat er bis jetzt noch keinen Mist
gebaut, jeder seiner Filme hatte seine ganz eigene Faszination. Auch
seine darstellerischen Auftritte, gerade in Pulp Fiction und Four Rooms,
waren immer gut.
Faszinierend finde ich an ihm auch, dass er sich von Niemandem in die Karten quatschen lässt. Er erzählt seine eigenen Geschichten, ohne Beachtung von Historik o.ä. , und das macht er in seinem ganz eigenem Stil. Zudem erkennt man bei ihm in jeder einzelnen Szene seine Liebe zum Film. Das beginnt bei den Hommagen in seinen großartigen Dialogen und endet bei seiner handgemachten Action und damit, dass er noch keinen eigenen Film digital gedreht hat. Nur als er Gastregie bei Sin City geführt hat, musste er eine Szene digital drehen. Welcher Regisseur ist heutzutage noch so? Auf jeden Fall sind es nicht viele. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor diesem Meister der Filmkunst.
Wenn du drei Filme für eine einsame Insel wählen müsstest (auf der es unerklärlicherweise ein Home-Entertainment-System gibt), welche wären es?
1. The Expendables 2 - Manchmal ist einem einfach nach ein wenig
sinnlosem Herumgeballer, aufgemotzt mit coolen Sprüchen. Den Streifen
kann man sich immer wieder ansehen, wenn man gerade nicht die beste
Laune hat. Die schmale Grenze zwischen Dämlichkeit und Coolness wird
hier aufs Höchstmaß strapaziert.
2. Eis am Stiel 3 - Liebeleien - Der Film macht gute Laune und hat
einen tollen Soundtrack, was soll man da noch sagen? Die drei Jungs
sorgen einfach für viel Spaß, wenn auch Zachi Noy natürlich den größten
Anteil daran hat. Einfach schön am Strand liegen und auf dem
Home-Entertainment-System der Insel Eis am Stiel gucken….fehlt nur noch
das Eis. Darf ich das auch noch mitnehmen? ;D
3. Four Rooms - Diesen wahnsinnig verspielten Film kann man sich
immer wieder ansehen. Ich wüsste nicht, warum sich das auf einer Insel
ändern sollte. Four Rooms ist ein kurzweiliger Spaß mit einem
aufgedrehten Tim Roth in der Hauptrolle. Außerdem liebe ich den
Theme-Song, der alleine macht mir schon gute Laune.
Was ist die größte Sünde, die man beim Filmegucken begehen kann? Was bringt dich so richtig auf die Palme?
Diese Frage würde ich gerne anhand einer Anekdote beantworten:
Es war ein düsterer, aber dennoch hoffnungsvoller Abend. Langsam
verschwand die Sonne am Horizont und ich saß im Kino. Es handelte sich
um meine Erstsichtung von Das Schicksal ist ein mieser Verräter (Ganz
nebenbei: Hervorragender Film). Gerade als es einen perfekten Kinomoment
gab (ihr wisst schon: Soundtrack stimmt, Darsteller stimmt, Sitzplatz
stimmt, Stimmung stimmt, Sitznachbar stimmt), fängt hinter mir ein
Mädchen an, einen totalen Lachanfall zu bekommen. Das ist zwar schön und
gut, wenn das ein witziger Augenblick wäre… War es nicht! War es ganz und
gar nicht! Genau genommen war es sogar ein recht trauriger Moment. Wenn
so etwas ein Mal vorkommt, dann ist das nicht schlimm, aber wenn das
innerhalb von fünf Minuten gefühlte zehn Mal vorkommt, bahnen sich doch
schon ansatzweise Aggressionen an. Das sah der Junge hinter mir wohl
ganz ähnlich und begann ganz aufgeregt gegen meinen Sitz zu treten…Da
kommt Freude auf. Das ist alles noch erträglich, doch dann kam der
Höhepunkt. Zwei Reihen vor mir klingelte ein Handy. Jeder normale Mensch
hätte das Handy einfach ausgeschaltet, aber diese Frau nicht. Sie
meinte tatsächlich rangehen zu müssen und lauthals mit ihrer Freundin
quatschen zu müssen. Immerhin weiß ich jetzt, was ihr Freund gerade
machte und was sie später noch so vor hatte.
Guilty Pleasure - welchen 'schrecklichen' Film findest du insgeheim toll? Beichte, Sünder! Und vielleicht kannst du uns überzeugen...
Trommelwirbel bitte...Es ist die Twilight-Saga. Ja, ganz genau: Edward, Jacob und Bella haben es mir tatsächlich angetan. Filmisch ist der Streifen wahrscheinlich gar nicht mal so gut und Vampire, die in der Sonne glitzern, sind auch eher unwahrscheinlich. Aber ich liebe die Bücher, sie sind einfach vom Stil her gut geschrieben und wissen zu unterhalten. So kommt es dann dazu, dass mir auch die Filme gefallen. Bella und Edward sind einfach ein klasse Paar, und auch die Dreiecksbeziehung und die anderen Charaktere haben mich einfach überzeugt. Ich verstehe jeden, der Twilight hasst, muss aber gleichzeitig auch sagen, dass ich die Reihe liebe.
Kontaktbörse: Welche zwei Leute (ob vor oder hinter der Kamera, noch lebendig oder nicht) wären wie geschaffen für eine Zusammenarbeit? Und wie sähe dieser Film aus?
James Dean und Anne Hathaway halte ich für perfekt. Man könnte daraus einen guten Jugendfilm machen, wie man ihn schon lange nicht mehr gesehen hat. Anne Hathaway könnte die brave Tochter von reichen Eltern sein und James Dean ein Sohn aus einer ärmlichen Großfamilie. Beide verlieben sich unsterblich ineinander, doch es ist eine Liebe, die nicht sein darf, da die reichen Eltern sich einen wohlhabenden Schwiegersohn wünschen. Am Ende brennen James und Anne miteinander durch, verlassen ihre Eltern und schaffen sich eine eigene Existenz. Und wieder einmal besiegt die Liebe alle Grenzen...
Wenn du einen Film hättest vollkommen anders machen können, welcher wäre es, und wie hätte er ausgesehen?
Mama hätte ich komplett anders gemacht. Da hätte ein richtig guter
Horror-Streifen draus werden - können und dann lässt man da so viel
Potential liegen. Da waren so gute Ideen mit dabei, aber man geht die
Sache einfach falsch an. Zum einen hätte ich die Kreatur Mama seltener
gezeigt. Sie wird am Ende so oft gezeigt, dass man sie einfach nicht
mehr ernst nehmen kann. Dann wäre da selbstverständlich noch der Schluss
des Films...Der ging mal so gar nicht. Das liegt gar nicht mal am Ende
an sich, sondern vielmehr an der Inszenierung. Es wirkt irgendwie so
wie aus einem Sonntagnachmittag-Märchenfilm. Dieses Ende reißt den Film
nochmal komplett hinab und sorgt auch dafür, dass ich ihn nun nicht mehr
gut in Erinnerung habe. Ich meine, wenn man einen Horrorfilm sieht,
dann möchte man doch auch ein ernstzunehmendes Ende geboten bekommen.
Tut mir leid, aber ab der ersten Hälfte konnte ich das einfach nicht mehr ernst nehmen. An dieser Stelle ärgert mich das vor allem, weil diese Kleinigkeiten nicht hätten sein müssen. Hätte man die Kreatur nicht zu oft gezeigt und das Ende einfach etwas düsterer und weniger „dramatisch“ inszeniert, dann wäre Mama ein guter Horrorfilm mit toller Atmosphäre gewesen. Aber Hätte, Würde, Könnte... Leider kann ich es nicht ändern und so ist das ein Streifen, der hinter seinem Potential zurückbleibt.
Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen? Und warum?
Auf jeden Fall den von Reservoir Dogs, da ist einfach jede Emotion bei. „Coconut“, wenn man mal albern drauf ist. „Stuck in the middle with you“, wenn man richtig gute Laune hat und das Gefühl hat, man könnte alles schaffen. „Hooked on a feeling“, wenn man sich richtig aufraffen möchte und sich motivieren will, um etwas Wichtiges zu schaffen. „Fool for love“, wenn es mal wieder ein wenig romantischer zu gehen soll. „I Gotcha“, wenn ich auf jemanden sauer bin. Und wenn ich mal traurig bin…dann sing ich eines dieser Lieder, und das hört sich dann so furchtbar an, dass es traurig klingt, ganz egal welches es ist.