Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als Kinos keine auf Hochglanz polierten Entertainmenttempel waren? Als es ein wenig müffelte, irgendwo hinten noch eine Raucherloge und hier und da alles etwas angeranzt war – und wir das alles liebten, da es zum Kinoerlebnis dazu gehörte? Nein? Umso wichtiger, dass Velly diese Woche unseren Fragebogen ausgefällt hat! Bevor wir euch in einen weiteren sündhaft-grandiosen Fragebogen voller Fetische und Herzensangelegenheiten entlassen, noch der obligatorische Aufruf, an alle 7-Fragen-Jungfrauen (und die, die da noch einen kleinen Fragebogen rumliegen haben, der mit großen Welpenaugen auf eine Beantwortung wartet… you know who you are!): Meldet Euch bei Kängufant und macht bei den 7 Fragen mit – oder wir jagen euch mit der Blumenspritze!
Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?
Meine Liebe zum Film wurde durch meinen großen Bruder geweckt, mit dem ich immer heimlich Filme angeschaut habe, von denen völlig klar war, dass ich sie eigentlich nicht sehen durfte. Aber eine wirklich ERSTE Erinnerung an ein Kino- oder Fernseherlebnis habe ich gar nicht. Es sind mehr Teile von Erinnerungen, Bruchstücke, die ich auch in keine chronologische Reihenfolge bringen könnte. Und am liebsten erinnere ich mich an eines der alten Kinos, die es in unserer Stadt gab, bevor das CineStar seine Tore öffnete.
Ich sehe noch genau, wie ich als Kind staunend, und als Jugendliche erwartungsfroh in den weichen roten Klappsesseln Platz nehme. Hinter mir höre ich das Klirren der gläsernen Cola-Flaschen, als die Getränkeverkäuferin ihren Wagen mit Limonade und Eis den Gang hinunter schiebt. Von rechts ziehen leichte Rauchschwaden herüber, während vor mir die kleinen, roten Lampen auf dem schwarzen Abstell-Board schummeriges Licht verteilen. Ich hoffe, dass sich niemand großes vor mich setzt, dass die Verkäuferin noch Eiskonfekt übrig hat, und dass es gute Vorschauen gibt. Und wenn sich dann der Vorhang öffnet, spüre ich das freudige Kribbeln im Bauch, dass mir sagt, dass ich für eine gewisse Zeit in eine andere Welt schauen darf.
Auch wenn sich heute vieles daran geändert hat, manches zum Guten und manches zum Schlechten, so hab ich doch auch heute noch bei jedem Kinobesuch dieses leichte Kribbeln, wenn der Vorhang sich öffnet…
Welches Filmzitat wolltest du schon immer mal anwenden, hattest aber noch nie die Gelegenheit dazu?
„Ist das Dein ernst? Du siehst aus wie gephotoshopped!“ aus Crazy, Stupid, Love.
Tja… soviel zum Thema Film und Realität… ;-)
Bibbedi-bobbedi-buh: Du bist jetzt Königin von Hollywood! Was würdest du als erstes ändern?
Als erstes würde ich eine Sache umsetzen, die mir wirklich am Herzen liegt: Ein Haus mit einer großen Veranda, einem Pool und Milo Ventimiglia als Poolboy. Und ich würde jede Woche Parties machen, auf die ich Channing Tatum nicht einlade. Das war es eigentlich schon, nächste Frage.
Nein, ernsthaft… Weg von dieser ausufernden Gigantomanie! Ich habe nichts gegen großes Blockbuster-Popcorn-Kino, ganz im Gegenteil. Manchmal brauche ich das, genauso wie einen Biss in einen 1000-Kalorien-Double-Steakhouse-Burger! Aber alles hat seine Grenzen… Ich würde mir daher mehr Filme wünschen, in denen man noch wirklich das Herzblut der Macher spürt und die mehr Eindruck hinterlassen, als die 3D-Brille auf der Nase.
Und ganz wichtig: mehr gute Rollen für Leute wie Tim Roth, Lee Pace, Matthew Goode und Ben Foster! (Ich könnte natürlich auch fordern, dass Jeremy Renner ab jetzt nur noch Filme in seinem Hänsel-Outfit machen darf, aber irgendwann wird ein Fetisch wohl auch ungesund…)
Was ist die größte Sünde, die man beim Filmegucken begehen kann? Was bringt dich so richtig auf die Palme?
Schwierige Frage, da mich in dieser Hinsicht sehr viel auf die Palme bringen kann. Und das besonders während Filmabenden zuhause mit Freunden. Das liegt daran, dass ich meist diejenige bin, die die Filme mitbringt. Und in meiner endlosen Naivität bringe ich immer wieder Filme mit, die mir sehr am Herzen liegen… Ich könnte also jetzt sagen, dass es mich ärgert, wenn die Leute während des Films plappern, wenn sie vor dem Bildschirm hin- und herlaufen, oder wenn sie die Chips-Schale herunterschmeißen und daraufhin mit dem Sauger anrücken. Oder dass es mich rasend macht, wenn sie neben mir auf der Couch plötzlich mit dem Handy spielen und mir dann auch noch zeigen wollen, was sie spielen, wenn sie mehrfach versehentlich das nächste oder vorherige Kapitel des Films anwählen, wenn sie ewig vor dem Bildschirm stehen, weil sie Kerzen anmachen müssen und vor allem wenn sie mitten in einer spannungsgeladenen Szene mit DER VERDAMMTEN BLUMENSPRITZE KATZEN JAGEN!!!
Aber ich will mich nicht aufregen und Erinnerungen wecken, deren Verdrängung mich VIEL Mühe gekostet hat. Also sage ich bloß, dass es mich auf die Palme bringt, wenn Leute sich beim Filmabend nicht auf das Wesentliche konzentrieren! Nämlich auf den Film…