Alejandro González Iñárritu - Ein wahrer Meister?

10.03.2011 - 08:50 Uhr
Alejandro González Iñárritu mit Javier Bardem am Set von Biutiful
Prokino
Alejandro González Iñárritu mit Javier Bardem am Set von Biutiful
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Mit Biutiful startet in dieser Woche ein meisterliches, knallhartes Drama in den Kinos. Wir schauen auf Alejandro González Iñárritu, der für viele zu den besten Filmemachern der Gegenwart zählt. Wie urteilt ihr über seine Werke?

Alejandro González Iñárritu gehört ins Filmgeschäft, und das schon lange. Der 1963 in Mexiko-Stadt geborene Filmemacher entschied sich zuerst für ein Studium der Theaterregie, wechselte dann allerdings in Los Angeles zum Filmstudium. Mit gerade einmal 23 Jahren war er ein Medienallrounder und als Regisseur, Produzent und DJ bei dem größten mexikanischen Rockradiosender tätig. Nur ein Jahr später übernahm er die Moderation bei einer Fernsehshow.

Mit seiner eigenen Produktionsfirma Zeta Film legt er 1991 den Grundstein für unabhängiges Filmemachen. Die Firma produzierte hauptsächlich Werbefilme. Spätestens jetzt machte er sich innerhalb der Landesgrenzen als einer der jüngsten Fernsehproduzenten Mexikos einen Namen. 1995 inszeniert er seinen ersten kleinen Fernsehfilm Detrás del dinero. Amores Perros, sein erster langer Spielfilm, machte Hollywood sofort auf ihn aufmerksam. Dank seiner Kontakte als Produzent gelang es ihm, ohne die Abhängigkeit staatlicher Förderanstalten mithilfe befreundeter Produzenten diesen Film zu erzählen und sich einen Traum zu erfüllen. Amores Perros brachte ihm sofort eine Nominierung für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film.

Seitdem hat es Alejandro González Iñárritu geschafft und konnte mit 21 Gramm und Babel seine Trilogie um Gewalt, Tod und menschliche Abgründe inszenieren. Nur ein Jahr nach seinem Spielfilmdebüt durfte er sich 2001 mit Clive Owen und weiteren Stars bei dem 14-minütigen Werbeclip Powder Keg für BMW austoben. Für "11"09"01 – September 11 (11"09"01 – September 11)":/movies/11-09-01-september-11 inszenierte er eine der Kurzgeschichten um die Anschläge auf das World Trade Center.

1. Platz: Biutiful
Kritiker: 8.1
Community: 7.7
159 Bewertungen
9 Liebhaber und 0 Hasser

Einige von euch hatten die Möglichkeit, mit Moviepilot dieses hervorragende Drama in der Preview zu sehen. Noch ganz frisch auf dem Prüfstand der Moviepiloten, sieht die Durchschnittsbewertung bisher sehr ansehnlich aus, dazu ist er aktuell der beliebteste Film des Alejandro González Iñárritu, allerdings was die Communitywertung angeht, gleichauf mit Platz zwei. Der kürzlich zweifach oscarnominierte, harte Brocken mit Academy-Preisträger Javier Bardem gehört zur Schwergewichtsklasse der aufwühlenden Dramen. Das so raue wie poetische Biutiful hebt Alejandro González Iñárritu endgültig in die Meisterliga der Regisseure.

2. Platz: Amores Perros
Kritiker: 7.5
Community: 7.7
3579 Bewertungen
178 Liebhaber und 32 Hasser

Das Erstlingswerk von Alejandro González Iñárritu wurde direkt zum Volltreffer. Der Regisseur schrieb zusammen mit Guillermo Arriaga die Geschichte und arbeitete zukünftig bei allen Kinoproduktionen mit ihm zusammen. Nicht nur Alejandro González Iñárritu, sondern auch dem Kameramann Rodrigo Prieto sowie dem Komponisten Gustavo Santaolalla gelang mit Amores Perros der ganz große Coup und der Sprung nach Hollywood. Deutlich häufiger bewertet als der erste Platz kommt der nachdenklich stimmende Film auf hervorragende 7,7 und 7,5 Punkte.

3. Platz: 21 Gramm
Kritiker: 7.5
Community: 7.6
5904 Bewertungen
278 Liebhaber und 21 Hasser

Als zweiter Teil seiner Erzählungen um menschliche Tragödien belegt 21 Gramm in einem ganz engen Rennen den dritten Platz. Die ursprünglich in mexikanischem Territorium spielende Geschichte wurde für Hollywood in die USA verlegt und mit Sean Penn, Naomi Watts und Benicio del Toro hochklassig besetzt. Die beiden letzteren wurden für ihre Darstellung bei den Oscars als beste Hauptdarstellerin und bester Nebendarsteller nominiert. Der Film, dessen Titel sich auf den Gewichtsverlust bezieht, der beim Tod eintritt und als Gewicht der Seele interpretiert wird, kommt auf die meisten Liebhaber.

4. Platz: Babel
Kritiker: 7.6
Community: 7.4
7063 Bewertungen
257 Liebhaber und 34 Hasser

Der letzte Film von Alejandro González Iñárritu vor Biutiful liegt im Jahr 2006 und wurde sein bis jetzt kommerziell erfolgreichster Film, was sicherlich auch an den Zugpferden Brad Pitt und Cate Blanchett lag. Als Abschluss seiner Trilogie erzählt Babel in mehreren lose miteinander verbundenen Schicksalen eine moderne, filmische Parabel über den biblischen Turmbau. Mit der fehlenden Kommunikation als rotem Faden zeigt der Film dem Zuschauer, dass die Menschen rund um den Globus trotz kultureller Unterschiede alle gleichermaßen menschlich sind und die gleichen Gefühle durchleben und durchleiden. Nur 0,3 Punkte Unterschied trennen den vierten und letzten Platz vom ersten, aus Kritikersicht landet Babel sogar knapp auf dem zweiten Platz.

Die hohe Qualität der Werke von Alejandro González Iñárritu spiegelt sich in euren Bewertungen wieder. Zwar brachte der Regisseur nur wenige Filme auf die große Leinwand, doch die durchweg guten Durchschnittspunkte lassen den Schluss zu, dass Alejandro González Iñárritu in eurer Gunst weit oben steht. Seine Filme sind als immer erkennbar durch ihre poetische, authentische Schwermütigkeit und erzählerische Ruhe. Als Meister der Erzählung dürfen wir auf eine lange Karriere des Amerikaners hoffen.

Setzt ihr eure Unterschrift unter diese Liste?

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