Barbaren: Jeanne Goursaud spielt Thusnelda. Gab es die Kriegerin wirklich?

30.10.2020 - 10:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Thusnelda aus Barbaren bei NetflixNetflix
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Die kämpferische Thusnelda gehört zu den wichtigsten Figuren der Netflix-Serien Barbaren. Die Cherusker-Kriegerin hat eine wahre Vorlage und eine spannende Geschichte.

Als das erste Mal das Wort Thusnelda in der Netflix-Serie Barbaren fiel, konnte ich nur mit den Augen rollen. Hätten sich die Drehbuchautoren nicht einen anderen Namen für die wichtigste weibliche Figur einfallen lassen können? Thusnelda ist immerhin der Ursprung des Begriffs Tussi. Der ist negativ besetzt und ein heutzutage Schimpfwort für Frauen.

Dann ratterte es aber in meiner Erinnerung. Hat nicht Heinrich von Kleist der Thusnelda in Die Hermannschlacht ein Denkmal gesetzt? Gibt es nicht ein Gedicht, welches ihren Namen trägt? Mein Interesse war geweckt und ich forschte nach - wohl wie alle Begeisterten von Historienserien, die deren Wahrheitsgehalt auf den Prüfstand stellen.

Mit Erstaunen stellte ich fest: Thusnelda gab es wirklich. Die Autoren der Serie haben sich an der Wahrheit bedient. Die Netflix-Serie Barbaren bleibt dicht an den Ereignissen, die sich im Jahre 9 n. Chr. in der germanischen Region abspielten. Nicht nur die Figur der Thusnelda hat wahre Hintergründe, auch jene von Segimer, Segestes und Arminius.

Barbaren-Wissen für Netflix-Gucker: Das ist die wahre Geschichte von Thusnelda

Thusnelda war die Tochter des Cheruskerfürsten Segestes, geboren ca. 10 v. Christus. Wie auch in der Netflix-Serie war sie bereits einem Mann versprochen. Aber Arminius, seines Zeichens in der wahren Geschichte der Sohn des cheruskischen Gaugrafen Segimer, entführte Thusnelda. Historiker gehen davon aus, dass dies mit ihrem Einverständnis geschah.

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Arminius heiratete Thusnelda, ohne Einverständnis des Vaters, der Rom überaus freundlich gesonnen war. Er nahm sie zur Frau, ohne das germanische Recht zu ehren und Brautgaben auszutauschen. Um 15 n. Chr. kam es dadurch zu Auseinandersetzungen zwischen den Familien von Segestes und Segimer. Thusnelda - mittlerweile schwanger - wurde wieder entführt, dieses Mal von ihrem Vater.

Ihr Gatte ließ sich dies nicht gefallen, belagerte die Burg, in der seine Ehefrau seinen Sohn Thumelicus gebar, könnte sie aber nicht zurückgewinnen. Thusnelda und ihr Sohn wurden 17 n. Chr. in Rom während eines Triumphzuges mit vielen anderen Barbaren als Kriegsbeute präsentiert. Danach wurden beide ins Exil geschickt und lebten in Ravenna.

Seht Thusnelda und Arminius im Netflix-Trailer zu Barbaren

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Was unterscheidet die reale Thusnelda von der Figur der Netflix-Serie Barbaren?

Wie ihr nachvollziehen könnt, bleiben die Showrunner von Barbaren dicht am Geschehen. Entscheidend sind aber die Jahreszahlen. Im realen Leben fanden Thusnelda und Arminius um 14 n. Chr. zueinander, also erst nach der Varusschlacht, die im Jahre 9 n. Chr. stattfand.

In der Netflix-Serie werden die Ereignisse also vordatiert: Hier heiraten die beiden nach germanischem Recht vor der Schlacht, um die Stämme für die Rebellion gegen die Römer zu vereinen. Übrigens ist die Figur des Folkwin Wolfspeer aus der Geschichte nicht überliefert. So wird aus dramaturgischen Gründen aus der Zweier- eine Dreier-Konstellation.

Für eine mögliche Fortsetzung von Barbaren und somit einer 2. Staffel gibt es durch die Geschichte von Thusnelda noch genügend Stoff. Wie es heißt, nahm sie mit vielen anderen Kriegsgefangenen erhobenen Hauptes am für sie demütigenden Triumphzug in Rom teil. Entgegen den Gepflogenheiten wurde sie danach auch nicht getötet oder in die Sklaverei verkauft, sondern mit ihrem Sohn ins Exil geschickt. Wie ihr beider Leben zu Ende ging, ist nicht überliefert.

Habt ihr euch Barbaren bei Netflix schon angeschaut? Was haltet ihr von der Figur der Thusnelda?

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