In der letzten Woche zeigte uns Netflix den ersten Trailer zu Barbaren, der kommenden Historienserie aus deutschen Landen, die am 23. Oktober 2020 zu sehen sein wird. Damit springen nicht nur der Streamingdienst, sondern auch deutsche Produzenten auf einen Zug auf, der schon lange ein großes Publikum erreicht. Vikings, Rom, The Last Kingdom sowie Spartacus haben es vorgemacht: Historienserien, die sich an realen Ereignissen orientieren, sind en vogue.
Dabei ist der Titel für die kommende Netflix-Serie clever gewählt: Barbaren. Das sind in unserem heutigen Verständnis unzivilisierte, rohe Menschen, die in der Regel als ungebildet und empfindungslos beschrieben werden. Aber so wie alles im Leben hat sich auch dieser Begriff verändert und eines zeigt seine Entwicklung: Barbaren sind immer die anderen.
Der Begriff Barbar - Wo kommt er her? Wie hat er sich entwickelt?
Zunächst bedeutete im Griechischen Barbar nichts anderes als Sprecher. Die Griechen bezeichneten alle Völker, die nicht griechisch sprachen, als barbarisch. Weil die Worte, die die anderen sprachen, wie “bar, bar, bar” für sie klangen, kam es zu dieser Wortschöpfung.
Die Römer waren deshalb für die Griechen zunächst Barbaren. Als die aber die Vorherrschaft erkämpften, übernahmen sie das Wort und gaben ihm eine andere Bedeutung. Alle Völker, die nicht zum Römischen Reich gehörten und nach ihren eigenen Bräuchen lebten, waren nun Barbaren. Dazu gehörten unter anderem die Teutonen, die Pikten, die Sachsen, die Vandalen, die Goten usw.
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Der Begriff entwickelte sich noch weiter: Als barbarisch wurden dann jene Völker und Kulturen bezeichnet, die als nicht-zivilisiert wahrgenommen wurden. Wer als zivilisiert galt, entschied die eigene Definition. Völlig klar, dass sich die Römer gegenüber allen anderen Völkern als zivilisiert, wenn nicht gar am zivilisiertesten begriffen.
Heute bezeichnen wir als Barbar jemanden, der eine brutale Tat begeht, die von der Gemeinschaft definierten zivilisierten Regeln nicht einhält. Der Begriff ist eindeutig negativ konnotiert. Mit ihm verbunden ist Brutalität, Gewalt, Unmenschlichkeit, Bestialität.
Weshalb ist der Titel von Barbaren so clever?
Die Netflix-Serie Barbaren wird uns in den Teutoburger Wald entführen und erzählt von der Varusschlacht. Im Jahre 9 n. Chr. trafen hier die Römer auf erbitterten Widerstand der Germanen. Nach dem Verständnis der Römer kämpften sie gegen Barbaren, gegen Völker, die andere Sprachen, Sitten sowie Gebräuche hatten und sich gegen das Überstülpen ihrer Zivilisation wehrten.
Im heutigen Verständnis sind die Römer aber genauso barbarisch, denn sie gingen brutal und unmenschlich gegen die Anderen, ihre Gegner vor. Im Trailer der Netflix-Serie seht ihr, wie ein Dorf von ihnen niedergebrannt wird. Eine klare Zuweisung, wer zu dieser Zeit der Barbar war, ist im heutigen Sprachverständnis nicht mehr so einfach.
Schaut den Trailer zu Barbaren von Netflix!
Dass die Serie genau mit dieser Veränderung der Begrifflichkeit spielt, macht sie für mich ziemlich interessant. Dabei bringt sie zum einen die negative Konnotation und die damit verbundenen Werte
ins Spiel und zeigt uns aber hoffentlich, dass der Begriff der Barbarei aus heutiger Sicht auf damalige Verhältnisse nicht so einfach zu fassen ist.
Gut, dass die Serie nicht in Guido Knopp-Manier Die Germanen oder Varusschlacht heißt. Mit dem einfachen Barbaren wird sie garantiert ein größeres Publikum finden. Auch die kleine, aber gewichtige Veränderung des vormaligen Titels von Die Barbaren zu Barbaren ist clever, denn ohne den Artikel fehlt die bestimmte Zuweisung.
Barbaren startet am 23. Oktober 2020 auf Netflix.
Was haltet ihr von dem Titel Barbaren? Macht euch der Trailer neugierig auf die Netflix-Serie?