Berlinale 2009: Überwachung in Uruguay

09.02.2009 - 08:50 Uhr
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NEWS» Ein schüchterner Mann beobachtet täglich obsessiv eine Frau. Aber was, wenn sie aufeinmal weg ist?

Ob Regisseur Adrián Biniez (Jahrgang 1974) genauso schüchtern ist wie sein Filmheld. Der Filmemacher ist mit seinem Debütfilm Gigante in den Internationalen Wettbewerb geladen und das ist schon ein großer Erfold. Der in Buenos Aires Geborene hat in den 1990er Jahren als Sänger und Komponist einer Independent-Band von sich reden gemacht. Als Schauspieler war er dann bei dem Überraschungserfolg Whisky (2003) als Karaoke-Musiker dabei. Seitdem lebt er in Uruguay, genau in Montevideo und hat dort bereits zwei Kurzfilme realisiert. Ein Film-Studium hat er niemals absolviert. Dies beweist einmal mehr, dass es darauf in der Filmbranche nicht wirklich ankommt.

In Gigante wird vom 35-jährigen Jara erzählt. Er ist schüchtern und einsam, arbeitet in einem Vorort von Montevideo als Angehöriger des Sicherheitsdienstes für einen Supermarkt und muss die Überwachungskameras des gesamten Gebäudes im Auge behalten. Eines Tages gerät die 25-jährige Putzfrau Julia in sein Blickfeld gerät und Jara fühlt sich stark zu ihr hingezogen. Zunächst schaut er ihr bei der Arbeit am Monitor zu, doch bald schon verfolgt er sie auch nach Feierabend, wenn sie ins Kino geht, an den Strand, ja, selbst wenn sie sich mit einem anderen Mann trifft. Allmählich richtet er sein ganzes Leben nach den Gewohnheiten und dem Tagesablauf Julias aus. Als Julia gekündigt wird, weiß er nicht, was er machen soll …

Das ist der Stoff, aus dem große Liebesgeschichten sind bzw. sein könnten. Das lateinamerikanische Kino liebt solche Geschichte und ist aktuell so wie so auf dem neuesten Stand. Der Gewinner des letzten Goldenen Bären kam aus Brasilien (Tropa de Elite), einen Silbernen Bären gab es 2007 für den argentinischen Darsteller Julio Chávez. Zu sehr schauen wir immer noch nach Hollywood, wenn es um Film und Kino geht. Dabei vergessen wir häufig, dass die Filmmetropole in Kalifornien die Talente anderer Länder wie ein Schwamm aufsaugt: Guillermo del Toro, Alejandro González Iñárritu oder Gael García Bernal sind Mexikaner, Walter Salles Brasilianer, Fernando E. Solanas aus Argentinien usw. usf.

Quelle: Mit Material der Berlinale

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