Beste Regisseure aller Zeiten - Platz 4: Denis Villeneuve

28.05.2017 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Beste Regisseure aller Zeiten - Platz 4: Denis Villeneuve
Studiocanal
Beste Regisseure aller Zeiten - Platz 4: Denis Villeneuve
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Der Frankokanadier Denis Villeneuve hat sich mit einer Handvoll Filmen in eure Herzen geschlichen. Er landet in eurer Top 250 auf Platz 4 und will mit Blade Runner 2019 noch höher hinaus.

Mit 49 Jahren und 6 Filmen über 100 Bewertungen schafft es der Kanadier Denis Villeneuve auf Platz 4 eurer Top 250 der besten Regisseure aller Zeiten, der Durchschnittswert seiner Filme beträgt 7,557. Zwar inszeniert der in Québec geborene Filmemacher seit Mitte der 1990er Jahren Filme, aber erste Aufmerksamkeit über sein Heimatland hinaus erregte er erst Ende der 2000er Jahre. Das zeigen auch eure Bewertungen, denn Polytechnique (2009) und Die Frau, die singt - Incendie (2010) sind seine beiden Werke, die unter 1.000 moviepiloten bewertet haben. Viele von euch werden sich die Filme wohl auch erst angeschaut haben, nachdem sie Denis Villeneuve als einen der talentiertesten Filmemacher seiner Generation entdeckt haben. Die Frau, die singt - Incendie erhielt eine Oscarnominierung als Bester nicht-englischsprachiger Film. Seitdem haben einige von euch moviepiloten den Regisseur auf dem Schirm und auch der Weg nach Hollywood war frei.

Denis Villeneuve bei Dreharbeiten zu Prisoners

2013 war dann das Jahr des Denis Villeneuve. Mit Prisoners und Enemy eroberte er euch. Erster ist bis dato sein höchst- (8,008) und häufigst- (9977) bewerteter Film, sein erster Streifen, den er in Hollywood dreht. Mit Jake Gyllenhaal und Hugh Jackman holt er sich gleich zwei gestandene Mimen für seinen Rache- und Entführungsthriller und findet mit Roger Deakins einen Kameramann, der seine Ideen kongenial umsetzt. Gemeinsam arbeiten sie auch an Sicario. Beide Filme werden unter anderem wegen der Kamera gefeiert, die die Geschichten aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt, zu einzelnen Momenten zurückkehrt, um sie neu zu bewerten. Verschachtelt, gespiegelt, rasant, sich im Loop befindend, fast hysterisch erzählt sie von Menschen, die sich einer traumatischen Belastung stellen müssen. Eng bleibt sie an den Beteiligten kleben, hängt sich intensiv an sie ran, um ihre Konflikte und Entscheidungen verständlich zu machen. Regisseur und Kameramann wählen düstere Atmosphären. In Prisoners regnet es die ganze Zeit, in Sicario flimmert zwar die Hitze in der Steppe, aber Orientierung gibt es im dunklen Tunnelsystem nicht.

Getrieben und zerrissen sind die Protagonisten in allen drei Filmen. Denis Villeneuve gelingt es, die Geschichten zu erweitern und gesellschaftliche Implikationen anzudeuten. Wie viel Folter steht der Freiheit im Wege, wenn das Opfer gegenüber dem Täter ausrastet? Wann hebelt sich der Rechtsstaat selbst aus, wenn die gleichen Methoden zur Verbrechensbekämpfung angewendet werden wie bei den Verbrechern? Das Leben, das Schicksal ist vertrackt, und der Filmemacher liefert uns keine vorgefertigten Antworten. Er findet kräftige Bilder und Enden, die so manchen ratlos zurücklassen.

Denis Villeneuve bei Dreharbeiten zu Arrival

Nach den drei Thrillern wählte der Frankokanadier einen Science-Fiction-Film. Eure 7,854 für Arrival beweisen: Auch dieses Genre beherrscht er. Wie seine Kollegen Christopher Nolan und Alfonso Cuarón will er dem Genre Neues, Intelligentes abtrotzen. Dabei sind es weniger explosive Kriege mit Außerirdischen, die er im Auge hat. Die psychologischen Auswirkungen interessieren den Filmemacher mehr. Wieder ist es der Loop, der sich in Kamera und Musik wiederfindet. Mehrfach arbeitet Denis Villeneuve mit dem Komponisten Jóhann Jóhannsson zusammen. Seine Protagonistin (hervorragend besetzt mit Amy Adams) wird dicht umkreist, wir nehmen an ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft teil, mittels Visionen, Flashbacks, vor, zurück, mittendrin. Hier spielen die Dimensionen verrückt. Wir Menschen müssen uns von der linearen, chronologischen Denkweise lösen, um Konflikte zu bewältigen. Die philosophischen Ansätze des Regisseurs zu Sprache und Erkenntnis, Raum- und Zeit-Wahrnehmung bringen den Film in die Nähe von Klassikern des Genres.

Denis Villeneuve bei Dreharbeiten zu Blade Runner 2049

Ganze acht Oscar-Nominierungen erhielt Arrival. Nur eine der Trophäen gab es für den Tonschnitt. Ist der Hype um Denis Villeneuve schon wieder vorbei? Wir werden es sehen, wenn am 05.10.2017 Blade Runner 2049, die Fortsetzung des Science-Fiction-Klassikers Blade Runner in die Kinos kommt. Das Original ist in den Kanon der Filmgeschichte eingegangen und wird schwer zu überbieten sein. Mit seiner ihm eigenen Stilistik, die sich mehr und mehr herauskristallisiert und ihn von hervorragenden Handwerkern unterscheidet, und seinen ambivalenten Antworten auf die Fragen der Zeit könnte es Dennis Villeneuve gelingen.

Welcher Film von Denis Villeneuve ist euer liebster?

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