Quizfrage, Schlaumeier:
Was haben diese drei Filme gemeinsam?
Antwort:
Bandenmitglied, Quoten-Latino, ewiger Nebendarsteller. Thomas Rosales Jr., besser bekannt als "Den kennt man doch!", ist kein Name, zu dem einem sofort ein Gesicht, geschweige denn ein Film einfällt, in dem er mitgespielt hat. Doch vermutlich jeder von euch hat in seinem Leben mindestens einen Film gesehen, in dem der "Mexikaner", der nicht aus Mexiko kommt, mitspielt.
Vor ein paar Tagen sah ich "Die Wahlkämpferin" im Kino. Darin reist Sandra Bullock als titelgebende Figur mit einem Team von Strategen und Meinungsforschern nach Bolivien, um den Präsidentschaftskandidaten Castillo bei seiner Wiederwahl zu unterstützen. Nach ihrer Landung auf dem Flughafen werden die Wahlhelfer zu ihren Autos chauffiert. Für zwei, drei Sekunden wird auch der Fahrer eingeblendet. Und dieser ist kein geringerer als... als... ja wer ist das, der einem so bekannt vorkommt? Dieses Gesicht, das man in irgendeinem Film bereits gesehen hat.
Dieses Gesicht, das man in irgendeinem Film bereits gesehen hat, gehört zu dem charismatischen Texaner, der als Schauspieler bereits über 150 Auftritte absolvierte. Er spielte den Jäger CAAARTEEEERR!!! in Steven Spielbergs Vergessene Welt - Jurassic Park, der vom T-Rex zertreten wird. Als Inhaftierter zündet er sich in Die nackte Kanone 33 1/3 seine Zigarette mit einer Fackel an oder zettelt in Liebe auf den ersten Schrei eine Schlägerei mit Jude Law an.
Überfliegt man seine Filmographie, wird anhand der Namen und Rollenbezeichnungen schnell deutlich, welchen (Stereo-)Typ er im Laufe seiner über 40 Jahre andauernden Karriere immer wieder verkörpert. Er spielte Räuber, Banditen, Gangster, Mafia-Bosse, Drogendealer, Gefängnisinsassen.
Namen wie Jose, Carlos, Bernardo, Gomez oder Fredo untermauern, dass die Wahl, wenn es darum geht, lateinamerikanische Rollen zu besetzen, oft und gerne auf den in El Paso geborenen US-Amerikaner fällt. Soll dies eine Unterstellung an schematisch eingefahrene Arbeitsweisen von Filmemachern und Casting-Agenturen sein, bestimmte Kulturen und ethnische Gruppierungen auf ein Abziehbild zu reduzieren?
Nein, denn 1. spielt der Vielbeschäftigte nicht nur kriminelle Eduardos, 2. kann er auf Zusammenarbeiten mit Regisseuren wie Michael Mann, Walter Hill, Steven Soderbergh, John Carpenter und dem bereits erwähnten Steven Spielberg zurückblicken und 3. wenn die Handlung einen Mexikaner oder Südamerikaner verlangt, ist es doch cool, wenn es heißt "Get me Rosales!".
Noch mehr Credits kann er in einem anderen Bereich verbuchen: In True Detective, Iron Man, No Country For Old Men und über 170 weiteren Filmen und TV-Serien ist er seit 1973 als Stuntman aktiv. Die Schlacht um den Planet der Affen markierte sein Debüt, im selben Jahr begann er ebenfalls seine Schauspielkarriere als Komparse in der TV-Serie Einsatz in Manhattan.
Viele Infos über "Tommy" lassen sich im Netz nicht finden. Aus meiner Sicht kein schlechtes Zeichen, entzieht sich Rosales Jr. somit dem Fokus der Presse und kann ein relativ ruhiges Leben als Prominenter führen. Bis zu dem Zeitpunkt natürlich, wenn er auf der Straße mit Fragen konfrontiert wird, wie: "Woher kenne ich Sie?" oder "Bist du nicht der aus...?"
Ja, der aus The Lost World, Heat und L.A. Confidential zum Beispiel:
Sicherlich hat jeder von euch schon mal einen Film gesehen, in dem Thomas Rosales Jr. in Erscheinung tritt, wenn auch nur für wenige Sekunden. Und viele werden den guten Mann auch bewusst wahrgenommen haben.
Einige von euch haben möglicherweise sogar mehr Filme mit ihm in ihrer Filmsammlung als von ihrem Lieblingsschauspieler/-regisseur.
Am 3. Februar feiert Rosales Jr. seinen 68. Geburtstag. An mangelnden Filmen, um diesen Anlass zu feiern, wird es nicht scheitern.