Die darstellerische Leistung der reinlichen Killermaschine Javier Bardem in No Country for old Men wird allerorten gelobt, seine Haarschnitt bestaunt und sein Oscar als Bester Nebendarsteller – übrigens der erste für einen Spanier überhaupt – gebührend gefeiert. Aber niemand schaut auf den Gejagten, auf Josh Brolin, der die schöne Schweinerei – um mit den Worten von Alt-Sheriff Tommy Lee Jones zu sprechen – ausgelöst hat. Er stolpert über Leichen sowie ein Vermögen und greift zu. Wer kann es ihm verdenken! Aber dann ist er auf der Flucht und wehrt sich brillant gegen den Spanier.
Josh Brolin ist in einer Schauspielerfamilie aufgewachsen und erst langsam aus dem Schatten seines Vaters James Brolin herausgetreten. Seit Mitte der 1980er Jahre steht er vor der Kamera, arbeitete mit Steven Spielberg, Woody Allen und Paul Verhoeven zusammen. Aber das Filmgeschäft lief nicht so wie gewünscht. Vor zwei Jahren musste er seine Ranch in Kalifornien verkaufen, wo er mit seine Frau Diane Lane – ebenfalls Schauspielerin – und seinen drei Kindern lebte. Hochbezahlte Projekte lehnte er ab, da er sie nicht mochte. Doch dann entdeckten Regisseure und Produzenten sein kantiges Gesicht, seinen schwingenden Gang und seinen schauspielerischen Minimalismus. Der 40-Jährige drehte im letzten Jahr neun Monate am Stück, war in American Gangster mit Ridley Scott, in Grindhouse von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez zu sehen, steht in dem Drama Im Tal von Elah von Paul Haggis vor der Kamera und nun im Coen-Brüder Thriller No Country for Old Men.
Ein Karriereschub ohne Gleichen. Immerhin hat es fast 20 Jahre und diverse Fernsehserien gedauert, um nach ganz oben in Hollywood zu gelangen. Mittlerweile wird Josh Brolin als neuer Terminator gehandelt und müsste sich dann mit Christian Bale als John Connor eine Verfolgsjagd um die Rettung der Menschheit liefern. Auch den George W. Bush soll er geben in der geplanten Filmbiographie von Oliver Stone. Also wieder einen Gejagten!