Beim gestrigen Werkstattgespräch trafen Christine Berg, Stefan Arndt und Michel Reilhac, unter der Moderation von Alfred Holighaus aufeinander, um über deutsch-französische Kooperationen zu sprechen. Wir haben das Gespräch für euch mitverfolgt und geben euch einen kurzen Einblick.
Christine Berg ist die Projektleiterin des Deutschen Filmförderfonds. Sie erklärte die Besonderheit der Kooperation zwischen Frankreich und Deutschland. Durch ein gemischtes Komittee werden Projekte auf beiden Seiten gefördert. Diese besondere Form der Zusammenarbeit zweier Länder auf filmischer Ebene hat Deutschland nur mit Frankreich.
Sie gab einen Ausblick, dass nächstes Jahr auch Entwicklungsförderung angeboten werden soll.
Stefan Arndt von X-Filme bot einen kritischen Blick auf die Kooperationen und sah den Film Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte als Anfang einer langen Reise. Er lobte, dass es nichts auf der Welt gäbe, wo sich zwei Länder so bemühen würden, trotzdem gibt es für ihn zu wenig Kooperationen. Den Grund dafür sieht er in den unterscheidlichen Systemen und Rollenprofilen in den Filmwelten der beiden Länder. Vorallem die Rolle des Produzenten und die Zusammenarbeit mit den Fernsehsendern sei sehr unterschiedlich. Die Zusammenarbeit mit seiner französischen Kollegin beim Film Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte sei jedoch wunderbar und reibungslos gewesen.
Michel Reilhac ist der beuftragte Genraldirektor der Arte France Cinéma. Er beschrieb mit viel Witz und Energie die Lage des Kinos aus seiner Sicht. Er sah das Kino in der Krise. Es sei ein teueres Hobby geworden. Filmemacher müssten sich auf die neuen Medien einstellen und vor allem einlassen. Die Zuschauer würden sich vom Kino weg bewegen und sich immer mehr den neuen Medien zuwenden. Er bemängelte, dass die Deutschen sich nicht in diese Richtung orientierten.
Es wurde ein kritischer aber kulturoptimistischer Blick in die Zukunft geworfen, mit vielen interessanten Plänen und Ideen. Stefan Arndt sieht in der Zukunft die Notwendikeit für mehr Transparenz gegenüber dem Zuschauer und stimmte Michel Reilhac zu, in seinem Bestreben um die neuen Medien.
Zum Abschluss wurde die Dialogue En Perspective-Jury 2010 vorgestellt und der Produzent Roman Paul machte den jungen Produzenten mit wunderbarer Leichtigkeit Hoffnung. Er sagte, ein gutes Projekt hat immer eine Chance, wie er selbst mit Waltz with Bashir unter Beweis stellte. Zudem, so Roman Paul, sterben die alten Produzenten irgendwann und dann ziehen die Jungen nach…
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