Das Gelöbnis
Wow, die 22te How I Met Your Mother -Folge der 9. Staffel fand ich tatsächlich wieder echt spannend! Denn gleich am Anfang wurden meine stets existenten Zweifel an dem Bestimmtsein des Brautpaares wieder aufgefrischt. Es ging hin und her, Panik trieb das Paar ans Limit und schließlich passierte es: Robin (Cobie Smulders) wollte hinschmeißen, fragte Ted (Josh Radnor), warum sie denn statt ihres Bräutigams nicht ihn liebt und wollte mit ihm nach Chicago abhauen. Für kurze Zeit erkannte sie, dass Barney (Neil Patrick Harris) absolut nichts für sie wäre. Und das so kurz vor knapp!
Doch Ted bewies sich als echter Freund, was absolut notwendig für die Figurenkonstellation und Charakterentwicklung der Personen während der Staffeln von How I Met Your Mother war. Zuerst versuchte er die Hochzeit zu retten, indem er Barney seinen schwerst ergatterten Kettenanhänger als Geschenk für die zweifelnde Frau gab. Selbst als die Beschenkte das herausfand, bewies Ted, dass er das Herz am rechten Fleck hat. Robin fand, dass er, der alles für sie tut und sogar ihren Kettenanhänger wiederfindet, viel besser für sie wäre als der ‘lügende Barney’ – darauf antwortete Josh Radnors Figur: Er ist nicht mehr der von damals, auch er hat sich vom Horn klauenden Liebesgeständnis-Ted weiterentwickelt. Er bestätigte sie und ermutigte seine Ex-Freundin, den Eventualitäten zu trotzen. Mit einer Hollywood-Ansprache: Lieben ist das Beste, was wir tun und obwohl völlig irrational, ist es das, was uns menschlich macht. Ein sehr starker Auftritt unseres sonst so zum Tollpatsch verkommenen Sonderlings! Hier erinnerte er mich sehr viel mehr an den Ted, den wir alle kennen und lieben lernten. Ein gutmütiger, die große Liebe suchender Mensch mit einer gehörigen Prise Intelligenz. Gelungen!
Alltags-Casanovas
Ein weiteres Thema der Episode war das der verlorenen Romantik. Wenn der Alltag bei zwei noch so verliebten Menschen einkehrt, ändert sich auch der Umgang miteinander, die Vorsicht, das Begehren. Ich denke, das ist vielen von uns bekannt – so auch Lily (Alyson Hannigan) und Marshall (Jason Segel). Doch hier gab es eine tolle Erkenntnis für die beiden und jeden einzelnen Zuschauer: Das echte Leben abseits der rosaroten Brille ist hart und wahnsinnig unvorhersehbar, aber es gibt auch so viel schönes daran, sich so zu akzeptieren, wie man ist. Mit viel (mal mehr, mal weniger gutem) Humor und Kitsch erkannten die Eltern, dass sie trotz allem ein fabelhaftes Paar sind und auch die Alltagsliebe eine großartige sein kann – denn es ist die wahre Liebe.
Während die Hochzeitszeremonie nun also dank Teds Hilfe doch stattfand und durch eine Ohrfeige für Barney eingeleitet wurde, was gleichzeitig ein Ende der ‘Slap-Bet’ bedeutete, musste ich mich fragen, was denn jemand wie Patrice als Robins Brautjunger macht. Leider gab es hier außerdem wenig aufregende Bilder, aber eine Menge Schmalz. Nunja, es ist der Serie trotzdem gelungen, dank Voice-over nicht ins nervig-kitschige abzurutschen und uns trotzdem mit einer Moral zu bedenken: Schlussendlich kann man sich nämlich nicht wirklich viel versprechen, außer sich immer zu lieben mit allem, was man hat – denn lieben ist das Beste, was wir alle tun.
Endlich – ein verheiratetes Brautpaar! Ich habe meine Zweifel gehabt…