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Die spannendsten Debütfilme aller Zeiten

19.08.2019 - 22:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Reservoir Dogs
Ascot
Reservoir Dogs
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Es passiert immer mal wieder, dass ein*e Filmemacher*in aus dem Nichts auftaucht und sich mit dem ersten Film direkt einen Platz in den Annalen der Filmhistorie sichert. Ob nun Absolvent*in einer Filmschule, Quereinsteiger*in oder Autodidakt*in, im Endeffekt hat jeder die Chance, seine Vision auf Zelluloid zu brennen und seine Kunst für sich sprechen zu lassen. Nur schaffen es die wenigsten mit ihrem ersten Langspielfilm ein Werk zu schaffen das für die Ewigkeit bleibt.

Kurz ein paar Kriterien:

Es zählen nur veröffentlichte Langspielfilme als Regisseur*in. Ob vorher schon in anderer Funktion an Filmen mitgearbeitet wurde fällt hier nicht ins Gewicht.

Viel Spaß!


The Chaser - Hong-jin Na

Dieser südkoreanische Thriller hat wie so viele, als zentrales narratives Mittel, die Rache als Thematik. Die Inszenierung Koreas als kalte, nasse Welt durchtrieben von Pessimismus und rohen Gewaltspitzen zeigt ein Abbild einer zerbrochenen Gesellschaft die nie zur Ruhe kommt. Trotz zwischenzeitlich aufkeimender Melancholie und der Einbringung einiger Humorspitzen, wird einem irgendwann klar, dass hier niemand Erlösung finden wird.


Yoon-Seok Kim


Get Out - Jordan Peele

Jordan Peele zeigt sich schnell als Meister darin, mit unseren Erwartungen zu spielen. Schicht für Schicht defragmentiert er die so liberale bürgerliche Mitte und demaskiert ihren grundlegenden Alltagsrassismus. Dabei erzählt er auch noch einen spannenden und handwerklichen hervorragenden gemachten Genrefilm, der diese beiden Facetten spielerisch miteinander vermischt.


Daniel Kaluuya


Lady Bird - Greta Gerwig

Sind wir alle nicht mal ein bisschen Lady Bird gewesen? Greta Gerwig inszeniert hier einerseits einen Coming-of-Age-Film wie er im Buche steht, mit all den Verfehlungen, Sehnsüchten und Unbeschwertheiten der Adoleszenz. Auf der anderen Seite stehen jedoch, diese kleinen Feinheiten die Lady Bird von einer durchschnittlichen Teenie-Komödie abheben - jede Menge Feingefühl und das Gespür dafür, auch mal Unspektakuläres, scheinbar Nichtiges in den Mittelpunkt zu stellen um ihre Hauptfigur möglichst präzise zu charakterisieren, die sonst so tänzelnd und lebhaft durch ihre Jugend fliegt.


Saoirse Ronan und Beanie Feldstein


Hunger - Steve McQueen

Wie weit ist man bereit zu gehen? Für den Widerstand, für Überzeugungen, für das Leben, für die Freiheit.

Steve McQueen reizt diese Frage bis zur Besinnungslosigkeit aus und porträtiert die letzten Taten eines Mannes, der sich der Freiheit verschrieb und dessen Entschlossenheit so gewaltig war, dass er sich dieselbige nahm.

Trotz der sehr nahen Beleuchtung Bobby Sands' wird McQueen hier niemals politisch, bleibt neutral und besinnt sich auf die Charaktere und verbindet damit tiefsinnige Charakterstudie und akkurates Zeitdokument. Meisterwerk!


Michael Fassbender


A Girl Walks Home Alone At Night - Ana Lily Amirpour

2014 kam dieses wunderbare Genre-Potpourri, von der iranisch stämmigen Amerikanerin, auf die Leinwand. Fantasievoll und reich an Metaphern zeichnet sie ein Bild der aktuellen iranischen Gesellschaft indem sie ihren feministischen Vampirfilm irgendwo in der brodelnden Unterwelt Teherans ansiedelt. Dabei sind Atmosphäre, Stil und Emotionen hier bedeutend wichtiger als der eigentliche Plot. Dennoch ist es ein stilsicheres Debüt einer Regisseurin, von der wir hoffentlich noch viel sehen werden.



Außer Atem - Jean-Luc Godard

Kann man noch viel neues schreiben über Jean-Luc Godard und seinen Meilenstein der Nouvelle Vague. Sicherlich ist Außer Atem DER einflussreichste Debütfilm überhaupt. Was Godard hier für die Popkultur und vorallem für das Filmhandwerk geleistet hat wird wohl immernoch nicht ganz so gewürdigt wie es sein sollte. Dabei ist der Film bei weitem nicht perfekt aber genau diese Unvollkommenheit, die Roheit die versprüht wird, macht diesen Film zu diesem Aushängeschild der filmischen Revolution namens Nouvelle Vague.

Eine handvoll Filme aus dieser Liste würde es ohne diesen hier sicherlich nicht geben.


Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg


Pusher - Nicolas Winding Refn

Der hier ist einer dieser Filme die es womöglich nicht so geben würde, hätte 36 Jahre zuvor Godard nicht Außer Atem gemacht. Pusher ist raues, realitätsnahes dänisches Gangsterkino par excellence. Ziemlich virtuos wird hier die Trilogie um das Kopenhagener Drogen/Gangstermilieu begonnen, wobei hier der Fokus auf Frank (Kim Bodnia) liegt und spätere Hauptfiguren Milo und Tonny (Mads Mikkelsen und Zlatko Buric) hier noch eher Randfiguren sind. Toller Auftakt der Trilogie und der Karriere von einem der spannendsten Regisseure unserer Zeit.


Kim Bodnia


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