Die Überraschung des Jahres kommt 6 Tage vor Silvester: Sonic 3 macht dank Jim Carrey unglaublich viel Spaß

25.12.2024 - 07:32 Uhr
Das Sonic-FranchiseParamount Pictures
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Sonic 3 entfesseltes ein 110-minütiges Feuerwerk an Gags und Action, das Jim Carrey in einer unvergleichlichen Doppelrolle zeigt. Es ist für mich der Überraschungsfilme des Jahres.

Ich war ein Snob. Und zwar nicht wegen einer Vorliebe für Tee und die Aristokratie, sondern in meiner Haltung gegenüber der Sonic-Reihe. Die bisherigen zwei Filme des Videospiel-Franchise habe ich als nette Familienunterhaltung verbucht: ganz unterhaltsam, aber mit belanglosen menschlichen Figuren und einer absolut austauschbaren Story.

Wie viele für viele Zuschauer:innen wurden die Filme für mich vor allem von Jim Carreys wahnwitziger Performance als Fiesling Dr. Robotnik getragen. Deshalb ist Sonic the Hedgehog 3 mein Überraschungsfilm des Jahres: Carrey ist noch immer auf dem absoluten Höhepunkt. Aber der Rest ist jetzt eine grandiose Kanonade an Spaß, der über die gesamte Länge des Films nicht nachlässt.

Jim Carrey als Dr. Robotnik und sein Großvater: Darum geht's in Sonic 3

In Sonic 3 steht das Team der Weltraumigel Sonic (Originalstimme: Ben Schwartz), Knuckles (Idris Elba) und Tails (Colleen O'Shaughnessey) vor seiner größten Herausforderung: Ein finsteres Mitglied der eigenen Art, Shadow (Keanu Reeves), ist aus einem 50-jährigen Schlaf erwacht, mies gelaunt und droht, die Erde zu vernichten. An seiner Seite tritt bald der skrupellose Wissenschaftler Gerald Robotnik (Carrey) aus den Schatten. Um ihnen beizukommen, rekrutiert Sonics Team die Hilfe seines erstaunlichen lebendigen Enkels Dr. Robotnik (ebenfalls Carrey).

Schaut euch hier den Trailer zu Sonic 3 an:

Sonic the Hedgehog 3 - Trailer (Deutsch) HD
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Sonic 3 übertrifft mit Jim Carrey-Doppelrolle sogar seine Vorgänger

Um allen Carrey-Fans gleich zu vermitteln, was sie vermutlich ohnehin vermutet haben: Der Star läuft im dritten Teil der Reihe zu absoluter Höchstform auf und bildet ein erneut das extrem unterhaltsame Faszinosum des Films. In seiner ersten Szene allein zeigt sich Robotnik als desillusionierter Couch Potatoe, der sich mit schleimigen Burritos über Wasser hält und mittlerweile eine beachtliche Wampe vor sich herträgt.

Aber insbesondere im Zusammenspiel mit Großvater Gerald zeigt Carreys Doppelauftritt sein ganzes Genie: Eine Tanzszene, in der beide zur Musik von den Chemical Brothers eine Barriere von Lichtschranken überwinden, ist so grandios, dass man beinahe mittanzen möchte. Tut man natürlich nicht, so als Snob. Aber Sonic 3 testet meine Grenzen wie kaum ein Film des Jahres bisher.

Sonic 3 überrascht mit erstaunlich erwachsenen Witzen am laufenden Band

Was den dritten Teil der Verfilmung von Segas Videospiel-Franchise für mich aber so überraschend macht, ist der ganze Rest: Über 110 Minuten wird ein Gag nach dem anderen gezündet. Und der Humor ist klugerweise nicht allein auf die Hauptzielgruppe der 6- bis 12-Jährigen ausgerichtet, sondern wird auch viele ihrer Eltern lauthals zum Lachen bringen.

Etwa, wenn Robotnik in einem völlig unverhofften Meta-Moment des Films Ryan Reynolds größte Hass-Rolle auf die Schippe nimmt. Oder sich wegen seiner Wampe als "Elvis, 1974" bezeichnet. Oder mit einem ironischen Kommentar zu Doppelrollen in Filmen direkt in die Kamera blickt.

Gerade in den ersten Minuten des Films, die seine schwächsten sind, blitzen die bisherigen Makel der Reihe auf: belanglose sonstige Menschenfiguren, eine austauschbare Story, teils hässliches CGI. Aber in einer erstaunlichen Geste gelingt es Regisseur Jeff Fowler, sie mit punktgenauer Ironie als Gag-Lieferanten zu nutzen.

Sonic 3 macht seine größten Schwächen zu Erfolgen

Tom (James Marsden) und Maddie (Tika Sumpter), die als 08/15-Pärchen nur Kontrast zu den schillernden Weltraumigeln boten, werden fast vollständig aus dem Film hinauskomplimentiert. Wenn sie doch vorkommen, wird ihre Belanglosigkeit zum Witz: Inmitten von Häkeldecken, selbstgestrickten Pullovern und Spielzeughäuschen betteln sie, angeödet von ihrer eigenen Langeweile, um Teilhabe am Abenteuer.

Und wenn Fowler seine Story mit gewohntem Location-Hopping durch neue CGI-Hintergründe vorantreibt, steckt auch darin oft ein Witz: Als die Truppe nach London gelangt, wird diese Tatsache mit jedem zweiten Wort erwähnt, an jedem Fenstersims hängen die Union Jacks, obwohl es sich nur um eine Seitengasse handelt. Als wollten der Regisseur und seine Drehbuchautoren selbstironisch betonen, dass es sich hier nur um eine Kulisse handelt, die die Fantasie des Publikums einfordert.

Vollständig gelingt Fowler der Stabhochsprung über die Sonic 3-Makel nicht, da kann selbst die größte Gag-Dichte des Filmjahres 2025 nicht helfen. Aber es reicht für den besten Film der Reihe, einen extrem unterhaltsamen Blockbuster und meine größte Kino-Überraschung des Jahres.

Sonic 3 läuft seit dem 25. Dezember 2024 in deutschen Kinos.

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