In Mein Glück (OT: Schastye moe) begleiten wir für einige Tage den Fernfahrer Georgi (Viktor Nemets). Dieser hat in seiner Unaufmerksamkeit die falsche Abzweigung genommen und findet sich nun im ukrainischen Hinterland wieder. Dort trifft er auf mehrere undurchschaubare Gestalten, darunter eine sehr eigensinnige Prostituierte, eine Zigeunerin und einen Polizisten. Aber ihm begegnen auch Gewalt, Willkür und Machtmissbrauch, die den Alltag des trostlosen Hinterlandes prägen.
Nach mehreren Dokumentarfilmen bringt Regisseur Sergei Loznitsa mit Mein Glück seinen ersten Spielfilm auf die Leinwand. Vorher hatte er bereits mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilme gemacht, durch die Produzent Heino Deckert auf ihn aufmerksam wurde. In Deckert hat Loznitsa einen der größten Verteidiger seines Stils gefunden, da dieser ihn als eines der größten Talente bezeichnet.
Die Dreharbeiten zu Mein Glück fanden in den beiden ukrainischen Städten Schostka und Schors statt und porträtieren vorrangig das postsowjetische Leben der Bevölkerung, dass sich seit dem Krieg nur unwesentlich geändert zu haben scheint. Dabei kommt Loznitsa seine dokumentarische Erfahrung zu Gute und er erfasst das Geschehen in distanzierten Bildern und gleichzeitiger Schonungslosigkeit. Zusätzlich wird die Stimmung von bedrückender Originalmusik aus Georgis Autoradio untermalt, die zwischen Gefangenenliedern, Lagerliedern und Kriegsliedern wechselt. Der Film wurde uraufgeführt bei den Festspielen in Cannes, wo er für die Goldene Palme und die Goldene Kamera nominiert wurde. Wenn ihr Lust auf osteuropäische Dramatik habt, solltet ihr euch den eigenwilligen Film auf jeden Fall zu Gemüte führen.
Was: Mein Glück
Wann: 23:15 Uhr
Wo: arte