Ein Fantasy-Horror-Film mit Jenna Ortega? Klingt perfekt, aber Death of a Unicorn verschwendet sie komplett

01.05.2025 - 17:00 Uhr
Death of a Unicorn
A24
Death of a Unicorn
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Wednesday-Star Jenna Ortega und Paul Rudd legen sich in der Horror-Komödie Death of a Unicorn mit blutrünstigen Einhörnern an, die doch sonst so sanftmütig und anmutig sind. Rechtfertigt dieser eine Joke einen ganzen Film?

Macht Platz, Tusk und Beau is Afraid! Ein neuer Kandidat für den schlechtesten A24-Film hat die Arena betreten. Widersprechen könnte höchstens, wer sich noch immer über glitzernde Twilight-Vampire amüsiert, denn Death of a Unicorn ist das invertierte Gegenstück zu diesem müden Gag: Vampire, die doch sonst so krasse Monster sind als glitzernde Romantik-Boys? LOL! Einhörner, die doch sonst so flamboyante Fantasy-Flauschis sind als blutrünstige Monster? LOL!

Falls ihr aber ahnt, dass dieser eine "Joke" es schwer hat, 107 Minuten abendfüllenden Spielfilm ansprechend auszufüllen, seid ihr einer ernüchternden Wahrheit ganz heiß auf der Spur.

Jetzt im Kino: Death of a Unicorn mit Jenna Ortega bleibt bemüht beim klamaukigen Märchen-Gemetzel

In Death of a Unicorn spielt Jenna Ortega eine weitere Rolle aus ihrem Finster-Teen-Repertoire, das sie mit Wednesday und Beetlejuice Beetlejuice etabliert hat. Als Paul Rudds Filmtochter Ridley lässt sie sich mit zu Dads todkranken Arbeitgeber und dessen Familie kutschieren, damit Dad sich vor seinem Boss als Familienmann inszenieren kann. Auf dem Weg dahin fahren sie ein junges Einhorn an, zu dem Ridley als Äquivalent der mittelalterlichen Jungfrau eine magische Verbindung aufbaut. Kurz darauf ahnen der krebskranke Pharma-Patriarch und seine Milliardärsfamilie von den heilenden Kräften des Einhorn-Kadavers, doch Mr. und Mrs. Einhorn machen sich schon für ein Blutbad bereit.

Wäre das Ganze ein zehnminütiger Internet-Sketch, hätten wir anno 2010 sicherlich über diese amüsante Prämisse mit blutiger Umsetzung geschmunzelt. Als Spielfilm kommt Death of a Unicorn allerdings schnell an seine Grenzen und versucht fehlende Gags mit bemühtem Schauspiel zu kaschieren, das nach Comedy-Dialogen klingt, bis auf die Grundprämisse aber keinerlei Witze enthält. Was talentierte Leute wie Ortega, Richard E. Grant, Tea Leoni als dessen Frau Belinda und Will Poulter als Sohnemann Shepard hier mit dem dünnen Material versuchen, wirkt daher wie vergebliche Liebesmüh.

Noch ungeschickter als die kaum vorhandene Comedy wirkt nur die fehlplatzierte Sentimentalität inmitten des Horror-Klamauks. Während die magischen Hottehüs nämlich ein überzogenes Massaker anrichten und sich eine Figur pulverisiertes Einhorn-Horn durch die Nase zieht, sollen wir komplett aufrichtig in die emotionale Geschichte von Ortega und Rudd als entfremdetes Tochter-Vater-Gespann investiert sein. Die müssen nämlich während der Fantasy-Farce über den Tod der Mutter und Ehefrau hinwegkommen. Szenen, in denen man wenigstens ganz kurz unterlässt, wissend in die Kamera zu zwinkern.

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Dünne Prämisse und nicht vorhandene Jokes könnte man vielleicht verzeihen, wenn der Plot fesseln würde, oder der Film wenigstens nach etwas aussähe. Leider kann man aber jeden einzelnen Moment vorhersehen, alles ist auf offensichtlichste Weise von Debüt-Regisseur Alex Scharfman in Szene gesetzt und die Einhorn-Effekte wirken, als stammten sie aus einem der oben erwähnten Internet-Sketche des letzten Jahrzehnts.

Als beliebiger Ferner-liefen-Streifen auf dem Fantasy Filmfest, über den man ein Jahr später nicht mehr nachdenkt, würde Death of a Unicorn nicht weiter auffallen – von einer hochkarätig besetzten A24-Produktion darf man aber eigentlich etwas mehr erwarten. Das einzige, was sich nach dem Prestige-Label anfühlt, ist höchstens der zeitgeistige Eat-the-Rich-Aspekt, denn die Einhörner haben es vor allem auf die ausbeuterischen Milliardäre abgesehen.

Seht hier den Trailer zu Death of a Unicorn:

Death of a Unicorn - Trailer (Deutsche UT) HD
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Verwandt fühlt sich der Streifen am ehesten mit Public-Domain-Slashern wie Winnie the Pooh: Blood and Honey an. Da kann man nur dankbar sein, dass Peter S. Beagles literarisches Fantasy-Meisterwerk Das letzte Einhorn noch nicht gemeinfrei ist, sonst hätten wir es vermutlich mit einer blutrünstigen Lady Amalthea zu tun bekommen.

Die größte Sünde ist aber, dass Death of a Unicorn sich trotz des quirligen Slasher-Klamauks unheimlich zäh durch die 100+ Minuten fantasiert – sowohl aus Vorhersehbarkeit, als auch durch die Tatsache, dass jeder Plotpunkt etwas zu viel Raum zum Atmen erhält. Einhorn? Eher Einschlafhorn.

Death of a Unicorn läuft ab dem 1. Mai 2025 in den deutschen Kinos.

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