Eine der besten Netflix-Serien des Jahres: Heartstopper vermeidet die Fehler von Euphoria und Riverdale

22.04.2022 - 09:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
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Die neue Netflix-Serie Heartstopper ist ein herzerwärmender Blick auf jugendliche queere Liebe und eine erfrischende Abwechslung von schockierenden Teeniedramen wie Riverdale und Euphoria.

Erinnert ihr euch daran, wie es war, als Teenager das erste Mal so richtig verknallt zu sein? An die Schmetterlinge im Bauch, wenn euer Schwarm euch in die Augen schaut? Das Herzrasen bei der kleinsten Berührung? Dieses Gefühl könnt ihr jetzt nochmal erleben. Denn Heartstopper ist nicht nur die liebenswerteste Netflix-Serie seit langem, sondern auch eine wohlige Umarmung, die euch den stressigen Alltag vergessen lässt.

Nach aufwühlenden und überdramatisierten Jugendstories wie Riverdale und Euphoria ist Heartstopper Balsam für die Seele eines jedes Serienfans. Warum ihr dieses gerade mal acht Episoden à 30 Minuten kurze Serienjuwel nicht verpassen solltet, erfahrt ihr hier im Seriencheck.

Heartstopper: Das erwartet euch in der neuen Netflix-Serie

In Heartstopper geht es um den 15-jährigen schwulen Teenager Charlie Spring (Joe Locke). Er hat ein sehr schwieriges Jahr an der britischen Truham-Jungenschule hinter sich. Denn nachdem er geoutet wurde, musste er Mobbing und homophobe Sprüche über sich ergehen lassen. Doch das neue Schuljahr verspricht viel besser zu werden, als Charlie neben den Mitschüler Nick Nelson (Kit Connor) gesetzt wird und sich mit ihm anfreundet. Bald beginnt Charlie Gefühle für seinen neuen besten Freund zu entwickelt. Nur leider scheint der extrem beliebte und charmante Rugby-Spieler hetero zu sein.

Schaut hier den Trailer zur Netflix-Serie Heartstopper

Heartstopper - S01 Trailer (English) HD
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Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Während der nerdige Charlie der Inbegriff von Nervosität ist, strahlt sein Kumpel ein unerschütterliches Selbstbewusstsein aus. Dann aber kehren sich ihre Rollen um, als Nick von unerwarteten und verwirrenden Gefühlen überwältigt wird. Es folgt eine zuckersüße, unschuldige und familienfreundliche Boy meets Boy-Romanze, die uns mit ihrer authentischen Darstellung in ihren Bann zieht. Und das liegt vor allem an der tollen Chemie der beiden Jungschauspieler Kit Connor (Rocketman) und Joe Locke (hier in seiner ersten Rolle).

Eigentlich erzählt Heartstopper jedoch drei queere Liebesgeschichten, die die Buchstaben LGBTQ repräsentieren. Die Netflix-Serie schafft einen sicheren und wertungsfreien Ort, an dem sich queere Jugendliche verstanden fühlen können. Denn Heartstopper bietet nicht nur vielfältige Repräsentation, sondern umschifft auch gekonnt verletzende und veraltete Klischees (wie z.B. dass queere Beziehungen meist tragisch enden). Das soll aber nicht heißen, dass die Serie keine ernsten Themen behandelt. Natürlich spielen Mobbing, Homophobie und der Druck, sich den Erwartungen der Gesellschaft anzupassen, eine große Rolle.

Heartstopper zeigt Riverdale, wie Jugendliche wirklich ticken

Was Heartstopper so besonders macht? Die Serie fühlt sich ehrlich und echt an. Das liegt zum einen am authentischen Casting. Während in den meisten Teenieserien wie Riverdale unnatürlich attraktive und für ihre Rollen viel zu alte Schauspieler:innen herumlaufen, treten hier endlich mal Teenies auf, die (fast) so jung wie ihre Figuren sind und tatsächlich wie echte Jugendliche aussehen – mit all ihren Makeln und Hautunreinheiten.

Das gesamte Ensemble der Serie weiß zu überzeugen und erfüllt die Charaktere mit Leben. Neben dem zentralen Duo überzeugen auch trans TikTok-Star Yasmin Finney, deren trans Figur Elle an eine Mädchenschule wechselt und dort Anschluss zu finden versucht, sowie William Gao als Elles bester Freund Tao, der mit den zahlreichen Veränderungen in seiner Clique zu kämpfen hat.

Eine weitere wichtige Hauptfigur ist die lesbische Tara (Corinna Brown), die nach ihrem Coming Out mit verletzenden Kommentaren konfrontiert wird und Halt in ihrer Beziehung zu Darcy (Kizzy Edgell) findet. Zudem überrascht auch eine sehr prominente Schauspielerin (die wir hier nicht spoilern wollen) mit einem Auftritt, die für einen der kathartischsten und emotionalsten Momente der Serie sorgt.

Netflix' Hearstopper ist das Anti-Euphoria und die perfekte Comic-Verfilmung

Heartstopper ist eine Serie, die wie kaum eine andere derzeitige Young Adult-Serie das Jugendgefühl so wahrhaftig widerspiegelt. Sie ist die Antithese zu Serien-Hits wie Riverdale, Euphoria oder auch Netflix' Sex Education. Hier geht es nicht um Drogen, Sex und alkoholgetränkte Party-Exzesse. Hier treffen sich die Teens zu gemeinsamen Filmabenden, Milchshake-Dates und Strandspaziergängen. Sie sind abends pünktlich im Bett und zerbrechen sich nervös den Kopf darüber, was sie auf Instagram-Nachrichten antworten sollen – und hier wird überraschend viel über Insta-Chats kommuniziert.

Heartstopper ist als Serie genauso charmant und einnehmend wie die Vorlage. Falls ihr es noch nicht wusstet: Die Serie basiert auf einer extrem beliebten Webcomic-Reihe, die hier perfekt adaptiert wird. Die 27-jährige Comic-Schöpferin Alice Oseman zeichnet auch für die Netflix-Adaption verantwortlich und weiß, was die Fans an der Vorlage lieben.

Es ist vermutlich die beste und treueste Comic-Adaption, die es bisher zu sehen gab. In der ersten Staffel werden die ersten zwei Bände (von bisher vier erschienenen) nahezu 1-zu-1 adaptiert. Viele Dialoge wurden direkt auf das neue Medium übertragen. Und auch die Inszenierung zelebriert den Comic-Ursprung mit Splitscreens und animierten visuellen Akzenten, die die Gefühlswelten der Charaktere verdeutlichen.

Heartstopper lohnt sich nicht nur, wenn ihr Fans von Teenie-RomComs wie Love, Victor oder auch To All the Boys I've Loved Before seid. Die Serie macht die Frühlingsgefühle ihrer Protagonist:innen erlebbar und zieht euch mit zelebrierter queerer Jugendliebe, liebenswerten Figuren und jeder Menge Umarmungen aus dem Alltag in eine Welt, die euch für 4 Stunden alles um euch herum vergessen lässt.

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