Mit Arnold Schwarzenegger fing alles an: Der Sci-Fi-Horror Predator begründete 1987 eine Kult-Reihe, in der bisher fünf Hauptfilme und zwei Crossover erschienen sind. Am 6. Juni wird das Franchise mit Predator: Killer of Killers auf Disney+ fortgesetzt.
Die animierte Sci-Fi-Action haben Dan Trachtenberg und Joshua Wassung inszeniert. 20th Century Studios hat Trachtenberg quasi Carte Blanche erteilt, nachdem sein Streaming-Hit Prey die Reihe im Alleingang gerettet hat. Und tatsächlich, Killer of Killers besticht mit atemloser Action, wunderschönen Animationen und einer interessanten Grundidee. Aber zu einem richtig packenden Sci-Fi-Film fehlt ihm einfach die Tiefe.
Darum geht's im Sci-Fi-Horror Predator: Killer of Killers
Predator: Killer of Killers spielt in unterschiedlichen Stationen der Menschheitsgeschichte: Zur Zeit der Wikinger geht eine Kriegerin mit ihrem Enkel auf Rachefeldzug. Im feudalen Japan streiten sich ein Samurai und ein Ninja um die Thronfolge. Und während des Zweiten Weltkriegs bekämpft ein junger alliierter Pilot einen mysteriösen Feind.
Schaut euch hier den Trailer zu Predator: Killer of Killers an:
Sie alle begegnen am Ende einem Predator und kämpfen um ihr Leben. Schließlich bekommen sie sogar die Gelegenheit, sich gemeinsam gegen die Rasse außerirdischer Menschenjäger zu wehren.
Killer of Killers sieht großartig aus: Die Optik ist seine größte Stärke
Wer Animation und jede Menge Action mag, wird mit Predator: Killer of Killers glücklich. Der vom Studio The Third Floor (Daredevil: Born Again) animierte Film besitzt viel Liebe zum Detail und eine rasante Dynamik.
Landschaftspanoramen, ein glühender Pfeilhagel oder ein Flugzeug-Duell im Abendrot: Der Film enthält Szenen, die allein aufgrund des schieren Aufwands im Realfilm niemals umsetzbar wären. Die Animation läuft sehr flüssig und natürlich. Ob sie einem gefällt, ist eher eine Stilfrage – das Team hat in jedem Fall ganze Arbeit geleistet.
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Alle, die auf ein Splatter-Vergnügen für Erwachsene hoffen, werden nicht enttäuscht. Körperteile und Blutfontänen fliegen dem Publikum entgegen. Der Gewaltgrad hält mit allen seinen Vorgängern locker mit.
Predator: Killer of Killers ist Sci-Fi-Horror für zwischendurch
Dennoch wirkt Killer of Killers nicht besonders ergreifend, ist eher ein Snack als eine Hauptmahlzeit im Franchise. Das liegt einerseits an seiner Machart: Die Animation mag optisch und dramaturgisch völlig neue Möglichkeiten einräumen, abstrahiert aber auch die Bindung an die Held:innen. Die Wikingerfrau, der Ninja oder der Jägerpilot sind für mich Comicfiguren, um deren Leben ich nicht besonders zittere.
Das ganze Franchise baut, so überzogen es manchmal auch sein mag, auf der Angst vor einem geduldigen, gnadenlosen Mörder auf. Dieser Horror lässt sich nur schwer ohne Abstriche in einen Animationsfilm übertragen: Die Karikatur eines Menschen bewahrt sich immer einen Rest Humor, selbst wenn sie um ihr Leben kämpft.
Natürlich gibt es viele Animationsfilme, die zutiefst bewegen, etwa Der wilde Roboter oder Alles steht Kopf 2. Aber sie tun dies nicht durch Angst und Schrecken. Predator: Killer of Killers könnte das verlorene Horror-Potenzial also durch aufwühlende Gefühlswelten ersetzen, um mitzureißen.
Aber einer tiefen Identifikation mit den Figuren steht die Dreiteilung der Story im Wege: Hat eine Rolle genug Komplexität angesammelt, muss sie die Bühne für die nächsten Protagonist:innen einer anderen Ära räumen. Noch dazu laufen alle drei Teile in etwa gleich ab – am Anfang steht ein menschlicher Seelenkonflikt, dann trifft das Monster ein, das durch seine Gnadenlosigkeit alle anderen Zwiste minimiert und den Held:innen eine neue Perspektive verschafft.
Mit anderen Worten: Schon die erste Story ist nicht besonders emotional ergreifend, und dann wiederholt sie sich noch zweimal. Letzten Endes hat Killer of Killers denselben Reiz wie eine Folge Love, Death & Robots oder Star Wars: Geschichten der Jedi. Er lässt zwei grundverschiedene Welten in einem "Was wäre, wenn ...?"-Experiment aufeinanderprallen. Eine reine, wenn auch optisch beeindruckende, Demonstration.
Als Resultat bleibt eine Menge packender Action in toller Optik, deren Rahmen aber mehr die Natur eines Gimmicks hat. Unterhaltsam, aber schnell vergessen. Über Schwarzeneggers Erstling werden manche Zuschauer:innen allerdings genauso geurteilt haben.
Predator: Killer of Killers läuft ab dem 6. Juni 2025 auf Disney+.