Endlich wieder ein Abenteuerfilm wie Indiana Jones: Lohnt sich die Schatzsuche in Fountain of Youth?

22.05.2025 - 18:18 Uhr
Fountain of Youth startet im Stream
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Fountain of Youth startet im Stream
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Im Stream startet mal wieder ein waschechter Schatzsucherfilm, der Indiana Jones und Co. erkennbar zu seinen Vorbildern zählt. Bei Guy Ritchie ist aber nicht alles Gold, was glänzt.

Was, wenn Indiana Jones und Lara Croft Geschwister wären? Diese Frage hat sich Guy Ritchie (Sherlock Holmes) in seinem Abenteuer Fountain of Youth auf die Fahne geschrieben, der eine Schatzsuche um den ganzen Globus entfesselt. Ab dem 23. Mai 2025 streamt der Film bei Apple TV+ und bringt fast vergessene Gefühle archäologischer Rätsel und Wunder zurück.

Abenteuerfilm Fountain of Youth: Natalie Portman und John Krasinski suchen den Jungbrunnen

Museumsmitarbeiterin und Historienexpertin Charlotte Purdue (Natalie Portman) steckt mitten in einer Scheidung. Ablenkung kann sie gerade wirklich gebrauchen, um das Sorgerecht für ihren Sohn Thomas (Benjamin Chivers) nicht zu verlieren. Daran stört sich ihr älterer Bruder Luke (John Krasinski) jedoch wenig, als er nach Jahren der Funkstille plötzlich wieder auf der Matte steht. Die clevere Schwester soll sich seiner weltweiten Schatzsuche anschließen.

Für den schwerkranken Milliardär Owen Carver (Domhnall Gleeson) sucht Luke den sagenumwobenen Jungbrunnen, wovon die wehrhaften Hüter:innen des heilenden Wassers (angeführt von Eiza González) wenig begeistert sind. Versteckten Hinweisen folgend, kommen die Glücksritter ihrem Ziel trotzdem immer näher. Nur am Ende wartet vielleicht nicht das, was sich alle erhofft haben.

Schaut hier den Trailer zum Abenteuerfilm Fountain of Youth:

Fountain of Youth - Trailer #2 (Deutsch) HD
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Internationale Schauplätze, archäologische Geheimnisse und ein mystisches Ziel, mit dem der Abenteuerfilm in Fantasy-Regionen übertreten könnte: Foutain of Youth hat eigentlich alle Zutaten, um Schatzjagd-Fans von Indiana Jones und Lara Croft zu beglücken. Nicht von ungefähr heißt der verstorbene Vater der zwei Hauptfiguren Harrison. Aber kommt Guy Ritchies an die berühmten Vorbilder heran?

Fountain of Youth greift nach den Sternen abenteuerlicher Ikonen

Wie Robert Langdon aus The Da Vinci Code - Sakrileg entschlüsselt das Team der Purdue-Geschwister alte Rembrandt-Gemälde, findet Tippfehler in alten Bibeln ("Du sollst ehebrechen") und öffnet Türen mittels musikalischer Rätsel. Die Schnitzeljagd führt mit immer neuen Hinweisen nach Bangkok, London, auf versunkenen Schiffen, in die Wiener Nationalbibliothek und schließlich nach Ägypten. Als unterhaltsames Globetrotter-Abenteuer hält dieser Hindernislauf bis zum Ziel die meiste Zeit bei der Stange.

Dass die Ortswahl des Showdowns auf die (nach 1000 Filmen reichlich ausgelutschten) Pyramiden von Gizeh mit ihren versteckten Grabkammern fällt, sagt allerdings viel über Fountain of Youth aus: Der vorhersehbare Film greift nach den Superlativen an Sehenswürdigkeiten und Abenteurerikonen. Mit diesem allzu eifrigen Nacheifern stellt er sich jedoch selbst ein Bein, weil er lieber eine Schablone benutzt, als eigenständig kreativ zu werden.

Warum zudem das Hauptfiguren-Duo genauso wie das kontroverse Pharmaunternehmen der Sackler-Familie (Purdue) heißt, die das suchtstiftende Medikament OxyContin auf den Markt brachte, ist ein Rätsel, das bei allem Forscherdrang leider bis zum Ende ungelöst bleibt. Am Suchtfaktor "toll geschriebener" Charakteren von Drehbuchautor James Vanderbilt (Zodiac) kann es jedenfalls nicht liegen.

Guy Ritchies Abenteuer vermisst den Charme eindrücklicher Figuren

Nachdem Guy Ritchie den diebischen Aladdin für Disney neu in Szene gesetzt hat und sowieso schon immer ein Faible für dysfunktionale kriminelle Banden hatte, ergibt sein Einsatz als Regisseur von Fountain of Youth durchaus Sinn. Zugleich stolpert sein Film über den Fallstrick anderer Ritchie-Filme wie The Gentlemen oder zuletzt The Ministry of Ungentlemanly Warfare: der fehlenden Figurentiefe.

Seine Stars weiß das Abenteuer leider kaum zu nutzen: John Krasinskis Charakter kommt weder so liebenswert-witzig wie sein Jim in The Office daher, noch zeigt er sich so durchgreifend wie sein Serien-Agent Jack Ryan. Stattdessen fällt der angebliche Charmebolzen Luke irgendwo ins charakterliche Niemandsland dazwischen. Die altmodische Tweet-Jacke, Weste und Hosenträger reißen ihn nur weiter aus der Zeit der eigentlich modernen Erzählung, in der ihm die Bodenhaftung fehlt.

Natalies Portmans Figur wird wiederum als Lukes vernünftiges Gegenstück und als Nein-Sagerin inszeniert – und geht damit schnell auf die Nerven. In der Theorie könnte das Geplänkel des entfremdeten Bruder-Schwester-Duos unterhaltsam sein. In der Praxis hat Domhnall Gleesons Milliardär mehr Chemie mit Charlottes Sohn Thomas (Benjamin Chivers) als die streitenden Geschwister untereinander. Die wirken eher so, als würden sie sich gegenseitig im Jungbrunnen ertränken, sobald sie ihr Ziel erreichen.

Lukes weitere Teammitglieder Deb (Carmen Ejogo) und Patrick (Laz Alonso) ergeht es noch schlimmer: Sie bleiben als Figuren so blass und profillos, dass sie sich zwischendurch fast in Luft auflösen. Warum Eiza Gonzáles eiskalte Verfolgerin sich wiederum bei wiederholten Zusammenstößen in ihre tumb flirtende Zielperson Luke verlieben sollte, bleibt ebenfalls schwer nachvollziehbar.

Fountain of Youth: Unterhaltsam genug, aber wenig erinnerungswürdig

Bei allem Meckern über das schwach in Szene gesetzte Ensemble, das der Handlung lediglich als Trittsteine dient, kann man mit Fountain of Youth am Ende trotz allem Spaß haben. Schatzsucher-Abenteuerfilme à la Das Vermächtnis der Tempelritter sind in letzter Zeit schließlich viel zu selten geworden.

Wie ein überdauerndes Pyramidenrelief in die Annalen der Filmgeschichte eingehen wird der Film aber wohl nicht. Dafür klammert sich Fountain of Youth zu sehr an sein peitscheschwingendes Vorbild, ohne genug eigene Ideen oder Charme beizusteuern.

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