Er bringt den neuen Thanos ins Kino: Peyton Reed über Ant-Man 3 und seinen gescheiterten Fantastic Four-Film

17.02.2023 - 14:40 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Ant-Man and the Wasp: Quantumania
Disney
Ant-Man and the Wasp: Quantumania
0
0
Ant-Man and the Wasp: Quantumania bringt den nächsten Thanos auf die große Leinwand. Im Interview spricht Regisseur Peyton Reed über den ersten Film in Phase 5 des Marvel Cinematic Universe.

Als 2015 der erste Ant-Man-Film in die Kinos kam, fungierte der Film als kurzweiliger Nachklapp auf Avengers 2: Age of Ultron, der wenige Monate zuvor vom Kampf gegen Bösewicht Ultron erzählte. Acht Jahre später ist der von Paul Rudd verkörperte Superheld eine der zentralen Figuren im Marvel Cinematic Universe und erhält mit Ant-Man and the Wasp: Quantumania seinen bisher größten Auftritt.

Der dritte Teil der Ant-Man-Reihe ist nicht nur eine einfache Fortsetzung. Er läutet Phase 5 des MCU ein und fungiert damit als Startschuss des zweiten Kapitels der Multiverse-Saga. Dieses Mal ist Ant-Man der erste Avenger, der dem nächsten großen Bösewicht über den Weg läuft: Kang der Eroberer wird gerade als neuer Thanos aufgebaut und dürfte uns in seinen verschiedenen Inkarnationen noch einige Jahre begleiten.

MCU Phase 5-Start: Peyton Reed im Interview über Ant-Man and the Wasp: Quantumania

Ant-Man and the Wasp: Quantumania nimmt eine wichtige Rolle im MCU-Gefüge ein. Der kreative Kopf hinter dem Film ist Peyton Reed, der bereits die ersten beiden Teile umgesetzt hat. Darüber hinaus steht er als Regisseur hinter RomComs wie Down with Love und Trennung mit Hindernissen. Im Star Wars-Universum hat er die Rückkehr von Luke Skywalker in The Mandalorian inszeniert. Wir haben ihn zum Interview getroffen und über die Fortsetzung der Ant-Man-Reihe gesprochen.

Hier könnt ihr den Trailer zu Ant-Man and the Wasp: Quantumania schauen:

Ant-Man and the Wasp: Quantumania - Trailer (Deutsch) HD
Abspielen

Moviepilot: Ant-Man and the Wasp: Quantumania ist der dritte Teil der Ant-Man-Trilogie und Startschuss von Phase 5. Außerdem ist er verbunden mit Loki Staffel 1 und 2 und spielt eine wichtige Rolle für Avengers: The Kang Dynasty. Wie hast du sichergestellt, dass es am Ende immer noch ein Ant-Man-Film ist?

Peyton Reed: Wir sind zu einem Element zurückgekehrt, das wir bereits im ersten Ant-Man-Film eingeführt haben: den Quantum Realm. Auch in der Fortsetzung, Ant-Man and the Wasp, haben wir diesen Ort erforscht, aber so tief wie in Quantumania sind wir noch nie vorgedrungen. Wir wollten aus der Geschichte ein richtiges Epos machen und Ant-Man in eine Situation bringen, aus der es unmöglich ist, wieder herauszukommen. Die Figuren tauchen im Film sehr schnell in dieses subatomare Universum ein und müssen feststellen, dass dort unendlich viele Zivilisationen und Welten existieren. Und sie finden heraus, dass dort einer der größten Marvel-Comic-Bösewichte aller Zeiten haust: Kang der Eroberer, gespielt von dem großartigen Jonathan Majors.

Im Finale von Loki haben wir bereits eine Variante von Kang kennengelernt. Was war die größte Herausforderung für dich, den Bösewicht auf die Leinwand zu holen?

Ich wollte den Kang aus den Comics in eine greifbare Figur verwandeln. Er ist formbar, lebendig und atmet – ein mehrdimensionaler Charakter. Genau das sind meine Lieblingsbösewichte im MCU: Die, deren Plan man versteht und mit denen man sogar ein Stück weit mitfühlen kann. Kang ist nicht nur grausam, sondern ebenfalls ein gebrochener Mann. Darüber hinaus hat er eine unerwartete Beziehung zu einer der anderen Hauptfiguren, nämlich Janet van Dyne. Im Lauf des Films finden wir heraus, dass diese ihrer Familie nicht alles über ihre Zeit im Quantum Realm verraten hat. Ein großes Geheimnis hat sie behalten: Sie ist auf Kang getroffen.

Mit welcher Idee hat die ganze Geschichte angefangen? Was ist die Origin-Story von Quantumania?

Uns war schon immer klar, dass wenn wir einen dritten Teil machen, wir die vertrauten Ant-Man-Elemente ein bisschen aufmischen wollten. Da kamen wir auf den Quantum Realm und haben uns gefragt, wie es da unten wirklich aussieht. Noch wichtiger war uns aber das Schicksal von Janet van Dyne. Sie ist für Jahre im Quantum Realm gefangen und hat sich da unten in eine pulsierende Heldenfigur verwandelt. Als sie wieder zurück auf der Erde ist, verteilt sie beim Familienessen die Pizza. Schnell wird deutlich, dass ihr etwas fehlt.

Sie musste also wieder in den Quantum Realm zurück.

Sobald wir die Ant-Man-Familie in den Quantum Realm bringen, finden wir mehr darüber heraus, wer Janet da unten wirklich war. Wir erforschen neben diesem sonderbaren Ort die vielen Schichten ihrer Figur. Plötzlich müssen wir feststellen, dass sie dieses Alien kennt, das ihr eine fliegende Kreatur beschaffen kann – all diese kleinen Geheimnisse fanden wir sehr spannend bei der Entwicklung des Films. Wir wollten nicht, dass Quantumania ausschließlich in San Franscico spielt. Wir wollen in den Quantum Realm eintauchen, um die Familiendynamiken in einer sehr seltsamen Umgebung auszuloten.

Ant-Man and the Wasp: Quantumnia

Wann haben du und Kevin Feige angefangen, über Quantumania zu reden?

Als wir in den letzten Zügen von Ant-Man and the Wasp waren, haben wir erstmals "Was wäre, wenn"-Gespräche geführt. Da ging es vor allem darum, welche Dinge wir gerne in einem dritten Teil ausprobieren würden. Wir wollten auf alle Fälle eine noch größere Bedrohung für Scott und Hope. Sie sollte noch größer als Thanos in Endgame sein. Das war natürlich ein ehrgeiziges Ziel, aber dann haben wir uns die Riege an Bösewichten aus den Comics angeschaut, die noch nicht im MCU aufgetaucht sind. Da wäre zum Beispiel Doctor Doom aus den Fantastic Four-Comics und viele andere Gegenspieler. Kang hat für uns den meisten Sinn ergeben, denn er ist ein zeitreisender Eroberer und Zeit war schon immer ein wichtiges Thema in den Ant-Man-Filmen.

Also Kang war immer der Plan A?

Ja, genau. Seit der frühesten Entwicklungsphase von Quantumania wollten wir die Figur aus den Comics ins MCU holen. Als Jonathan Majors gecastet wurde, konnten wir es gar nicht mehr abwarten. Es schien uns sehr poetisch, Kang als Gegenspieler von Ant-Man und Wasp zu positionieren: Die kleinsten Avengers sind die ersten Avengers, die auf den nächsten großen Bösewicht treffen. Das bringt eine faszinierende Dramaturgie in den Film. Und dann ist da natürlich noch die Beziehung zwischen Kang und Janet van Dyne, die für weitere Konflikte sorgt.

Im Quantum Realm ereignen sich viele seltsame Dinge und schräge Figuren treten auf. Von welcher der abgefahrenen Ideen warst du am meisten überrascht, dass sie durchgewunken wurde?

Wir haben bei der Entstehung des Films wirklich mit sehr vielen seltsamen Konzepten und Figuren gearbeitet und viele davon im Film untergebracht. Das war einer der Hauptgründe, warum die Arbeit an Quantumania so viel Spaß gemacht hat. Es gibt da eine Figur namens Veb, die von David Dastmalchian gespielt wird. Der war schon bei Ant-Man und Ant-Man and the Wasp dabei, allerdings in einer anderen Rolle. Damals spielte er den Hacker Kurt, jetzt eine komplett andere Figur. Ich will nicht zu viel verraten. Es ist ein seltsames Alien, das sich als Freiheitskämpfer gegen Kang stellt und Scott Lang aus einem bestimmten Grund sehr mag.

Als ich den Film gesehen habe, musste ich oft an Sci-Fi-Fantasy-Geschichten wie John Carter und zuletzt Strange Worlds denken. Was waren deine Inspirationen für Ant-Man and the Wasp: Quantumania?

Es gibt sehr viele verschiedene Dinge, die den Look des Quantum Realm geprägt haben. Ein wichtiger Einfluss waren die Science-Fiction-Taschenbücher, die ich in den 70er und 80er Jahren verschlungen habe. Allein die Cover waren wunderschön gestaltet und zeigten diese faszinierenden außerirdischen Welten. Ansonsten waren Flash Gordon, Per Anhalter durch die Galaxis und die Heavy Metal-Magazine eine große Inspiration. Moebius natürlich auch! Ich wollte, dass Quantumania wie eine Wundertüte ist, die mit all den Dingen gefüllt ist, die ich als Kind geliebt habe und mich auch heute noch begeistern.

Ant-Man and the Wasp: Quantumnia

Du hast die Fantastic Four bereits erwähnt. Ich weiß, dass du Anfang der 2000er an einer Verfilmung gearbeitet hast. Wurdest du auch als Regisseur für den neuen Fantastic Four-Film im MCU in Betracht gezogen?

Das wurde ich. Aber ich habe nein gesagt.

Oh, warum?

Ich habe vor langer Zeit einen Fantastic Four-Film bei Fox entwickelt, der aber nie zustande gekommen ist. Als ich dann die Chance erhielt, die Ant-Man-Filme zu drehen, habe ich alles, was ich an den Fantastic Four liebe, in diese Filme gepackt. Beide Reihen haben viele Gemeinsamkeiten. Es geht um dysfunktionale Superheldenfamilien. Die Fantastic Four haben die Negative Zone und Ant-Man den Quantum Realm. Besonders bei Quantumania konnte ich viele meiner Fantastic Four-Fantasien ausleben. Ich bin trotzdem sehr gespannt, was [WandaVision-Regisseur] Matt Shakman aus dem ersten Fantastic Four-Film im MCU herausholt.

Kannst du verraten, warum genau dein Fantastic Four-Film bei Fox nicht zustande gekommen ist?

Das ist schon lange her ... ich glaube so 2002, 2003. Ich habe damals ein Jahr lang an dem Film gearbeitet. Also noch lange vor dem MCU. Kevin Feige war damals ein Junior Executive bei Marvel. Irgendwann wurde klar, dass Fox nicht gewillt war, das notwendige Geld zu investieren, vor allem in die visuellen Effekte. Außerdem wollten sie tonal in eine komplett andere Richtung. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht möglich ist, den Fantastic Four-Film zu drehen, den ich drehen wollte. Also haben wir uns getrennt.

Ant-Man and the Wasp: Quantmania läuft seit dem 15. Februar 2023 im Kino.

*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr Moviepilot. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News