M. Night Shyamalans Serienkiller-Thriller Trap basiert auf einer wahren Geschichte, die noch viel unglaublicher ist

13.08.2024 - 14:04 UhrVor 8 Monaten aktualisiert
TrapWarner Bros.
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Einen Serienkiller bei einem Konzert zu schnappen, mag nach einer absurden Idee klingen. Doch verblüffende, reale Begebenheiten aus den 1980ern inspirierten M. Night Shyamalan wurde zu seinem Thriller Trap: No Way Out.

In Trap: No Way Out besucht Cooper (Josh Hartnett) mit seiner Tochter Riley ein Konzert des Popstars Lady Raven. Vor Ort muss er allerdings feststellen, dass die gesamte Veranstaltung den Zweck hat, ihn zu fangen. Insgeheim ist er nämlich ein Serienmörder, der nun droht, in die titelgebende Falle der Polizei zu gehen.

Trap zitiert bei seiner Killer-Jagd berühmte Horror-Filme, aber noch verblüffender ist, dass Regisseur M. Night Shyamalan für seinen Film auch die Realität Pate stand. Wie er Empire  verriet, wurde der Thriller teilweise von der wahren "Operation Flagship" aus dem Jahr 1985 inspiriert.

Operation Flagship: Die wahre Geschichte hinter Trap ist eine verblüffende Verbrecherjagd

Dass die besten (oder unglaublichsten) Geschichten im Film häufig auf reale Ereignisse stützen, erkannte auch M. Night Shyamalan und griff für Trap eine fast 40 Jahre zurückliegende verdeckte Operation auf.

Der U.S. Marshals Service  dokumentierte seinen Einsatz im Dezember 1985 eingehend: Die Bundesbehörde verschickten 3000 Einladungen mit zwei Freikarten für ein Football-Sport-Ereignis – die Washington Redskins gegen die Cincinnati Bengals – sowie einem Brunch davor.

Die Post ging an die letzten bekannten Adressen geflüchteter Krimineller, die in der Region von Washington D.C. für Vergehen wie Raubüberfälle, Drogenmissbrauch, Betrug, Vergewaltigung, Brandstiftung etc. gesucht wurden. In Aussicht stand ihnen laut dem Schreiben außerdem, auf der Veranstaltung Dauerkarten und Superbowl-Tickets zu gewinnen. 167 Menschen meldeten sich zurück und 101 kamen tatsächlich.

Am 15. Dezember 1985 wurde daraufhin die "Operation Flagship" durchgeführt. Die kriminellen Gäste trafen morgens im Washington Convention Center zu einer Party vor dem Spiel ein. Über 150 als Mitarbeiter:innen, Redskins-Fans und als Maskottchen verkleidete Undercover-Polizist:innen checkten ihre Identitäten, während weibliche Officer sie als Cheerleader getarnt umarmten und auf diese Weise nach Waffen absuchten.

Anschließend wurden sie in Gruppen von ca. 15 Personen in einen Extra-Raum geführt, um das Risiko zu minimieren. Auf das Codewort des Zeremonienmeisters hin ("Surprise", also Überraschung) stürmte ein Kommando das Auditorium und umstellte die Gesetzesbrecher. Dieser Prozess wurde mit mehreren "Gewinner"-Gruppen wiederholt. Alle 101 geflüchtete Verbrecher:innen wurden so gefasst.

Finanziell war der Einsatz ein Erfolg. Er kostete 22.100 US-Dollar, was nicht einmal 220 Dollar pro Gefangenem bedeutete. Der finanzielle Aufwand zum Schnappen Geflüchteter belief sich damals laut Washington Post  auf durchschnittlich 1.300 Dollar pro Person.

Absurde Wahrheit: Im realen Trap-Vorbild legte die Polizei sogar Spuren für die Täter aus

Josh Hartnetts Serienkiller Cooper aka "der Butcher" merkt in Trap schnell, dass auf dem Konzert etwas nicht stimmt. Die 101 Geschnappten der Operation Flagship gingen den Gesetzeshütern damals hingegen trotz versteckter Hinweise auf den Leim, deren Entschlüsselung sie sicher vom Kommen abgehalten hätte:

  • Die Einladungen verschickende Ticket-Firma Flagship International Sports Television hatte die gleichen Initialen wie das polizeiliche Zugriffsteam des Fugitive Investigative Strike Team (FIST).
  • Die Briefe waren unterzeichnet mit dem Namen I. Michael Detnaw, dessen Nachname rückwärts als "Wanted", also "gesucht", zu lesen ist.
  • Bei Telefonnachfragen auf das Gewinner:innen-Schreiben meldete sich ein Manager namens "Markus Cran" – rückwärts gelesen "Narc", also das umgangssprachliche Wort für "Drogenfahnder".

Letztendlich geht der Film Trap mit seinem Konzert natürlich etwas andere Wege. So wird Josh Hartnetts Killer beispielsweise tatsächlich ins Stadion gelassen und das uniformierte Polizeiaufgebot ist kaum zu übersehen. Trotzdem ist gut nachvollziehbar, wie fasziniert M. Night Shyamalan von der großangelegten Falle gewesen sein muss, um auf dieser Idee seinen eigenen Thriller zu errichten.

1989 inspirierte die Operation Flagship übrigens bereits eine Szene in einem anderen Film: In Sea of Love – Melodie des Todes lockt Al Pacinos Polizist 45 Kriminelle mit seinem Versprechen, die New York Yankees zu treffen, an.

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