Für Leinwand- & Couch-Abenteurer von heute

02.11.2011 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Auf den Spuren fiktiver Abenteurer
Sony
Auf den Spuren fiktiver Abenteurer
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Die Zeit der Abenteuer hat begonnen! Steven Spielberg bringt Tim und Struppi in die Kinos und Sony schickt Nathan Drake in Uncharted 3 erneut auf Schatzsuche. Es wird also Zeit, dass auch wir uns dieses Thema mal genauer ansehen.

Menschen sind ein neugieriger Schlag, der nichts unerkundet lassen kann. Daher bereiste Marco Polo Asien, Christoph Kolumbus entdeckte eine neue Welt und Juri Gagarin verschlug es sogar ins Weltall. Sie alle suchten auf die ein oder andere Weise das Abenteuer und wollten etwas Neues entdecken. Dieser Drang steckt noch heute in uns, nur erweist sich das Entdecken im 21. Jahrhundert als etwas schwieriger. Die ganze Welt wurde bereits bereist und jeder noch so kleine Winkel erkundet. Einzig Meer und Weltall bleiben, aber U-Boote sind ziemlich teuer, und bis wir á la Star Trek und Firefly das All erkunden können, wird es wohl leider noch etwas dauern. Abenteuer und Entdeckungsreisen sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Aber wenn wir schon nicht selbst in die Welt ziehen können, um etwas Neues zu entdecken, so können wir es immerhin genießen, wenn andere es für uns tun, wenn auch nur auf fiktive Art und Weise. Und dafür müssen wir noch nicht einmal die eigenen vier Wände verlassen.

Die Abenteuer Anderer beobachten
Abenteuergeschichten gibt es schon so lange es die Menschheit gibt. Schon bevor jemand auf die Idee kam, Geschichten in bewegten Bildern zu zeigen, erzählten Menschen sie sich gegenseitig. Eine der ältesten Abenteuergeschichten ist die Odyssee von Homer aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., die auch heute noch gerne als Basis für Verfilmungen genutzt wird. Bereits in der Zeit von Stummfilmen versuchte sich Fritz Lang daran, Mario Camerini gelang es mit Die Fahrten des Odysseus und Stanley Kubrick schickte den Stoff mit 2001: Odyssee im Weltraum überdies ins All.

Das erste Abenteuer jedoch, das seinen Weg auf die Leinwand fand, war Dante’s Inferno. Der Film basiert auf dem Gedicht Die Göttliche Komödie von Dante Alighieri aus dem 14. Jahrhundert, in dem er durch Hölle, Fegefeuer und Paradies reist. Betrachten wir gerade die Anfänge des Abenteuerkinos, so sind es sehr oft Literaturverfilmungen, die uns begegnen: 20 000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne wurde schon 1905 und 1917 verfilmt, bevor Richard Fleischer sich 1954 erneut daran machte. Auch Tom Sawyer von Mark Twain und Don Quixote von Miguel de Cervantes y Saavedra fanden ihren Weg schon Anfang des letzten Jahrhunderts zum ersten Mal auf die Leinwand. Das Abenteuerkino boomte. Besonders in den 1930er und 1940er Jahren war das Verlangen nach Filmen wie Unter Piratenflagge oder Robin Hood, König der Vagabunden von Michael Curtiz groß und wurde eng verknüpft mit dem Namen Errol Flynn. Sprechen wir heute von Schauspielern in Abenteuerfilmen, dann ist es vor allem einer, der in unseren Köpfen auftaucht: Harrison Ford.

Indiana Jones und Folgen
1981 verkörperte Harrison Ford in Jäger des verlorenen Schatzes unter der Leitung von Steven Spielberg zum ersten Mal den Peitsche schwingenden Indiana Jones und sorgte dafür, dass Archäologie plötzlich viel interessanter wirkte. Anstatt über Büchern zu brüten, kämpfte Indy gegen Nazis, jagte hinter okkulten Gegenständen her und bereiste die ganze Welt. Die Figur wurde schnell zum Kult, weit über die Filmwelt hinaus und diente als Inspiration für weitere Charaktere, die ebenfalls Kultstatus erreichten.

Lara Croft, die viele aus den Tomb Raider Videospielen oder den Filmen mit Angelina Jolie kennen, ist ebenfalls Archäologin und sollte eigentlich ein Mann sein. Dieses ursprüngliche Konzept war den Entwicklern aber doch zu nah an Indiana Jones, weshalb aus Lars eine Lara wurde. Trotzdem konnten die Macher des Spieles es nicht verhindern, dass die Figuren verglichen wurden und werden. Nathan Drake aus Uncharted wurde ebenfalls stark von dem fiktiven Archäologen und dessen Darsteller inspiriert. Ob das der Grund ist, warum Sony gerade Harrison Ford wollte, um Uncharted 3: Drake’s Deception zu bewerben?

Der moderne Couchabenteurer
Vor allem in der Spielewelt finden fiktive Archäologen wie Uncharteds Nathan Drake großen Anklang. Die Idee, einen Schatzsucher spielen zu können, anstatt ihm nur passiv zuzusehen, gefällt dem Couchabenteurer von heute. Hier sitzt er nicht zwei Stunden nur da und beobachtet die Erlebnisse eines Anderen, sondern hat die Chance, in dessen Haut zu schlüpfen und selbst etwas zu tun. Die Identifizierung mit der Figur, die er lenkt, fällt leichter, und das Abenteuer wird persönlicher, selbst wenn er dafür das Haus nicht einmal verlassen muss. Außerdem ist es einfacher einen pixeligen Indiana Jones über The Fate of Atlantis  bestimmen zu lassen, anstatt selbst nach der versunkenen Stadt zu suchen.

Natürlich muss es nicht immer ein Archäologe sein, trotzdem bieten Videospiele wie Uncharted uns Passiv-Abenteurern Möglichkeiten, die wir vor einigen Jahren – auch mit dem Kino – noch nicht hatten. Und irgendwie müssen wir uns schließlich beschäftigen, bis wir uns endlich ein U-Boot leisten können oder die Enterprise ein Plätzchen frei hat.

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