Geflohen aus der DDR: Das wurde aus dem kleinen Muck

18.06.2025 - 17:15 Uhr
Der kleine Muck ist ein Klassiker der (ost)deutschen Filmgeschichte.
DEFA
Der kleine Muck ist ein Klassiker der (ost)deutschen Filmgeschichte.
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Der kleine Muck ist untrennbar mit dem Schauspieler Thomas Schmidt verbunden. Doch entgegen aller Erwartungen hinterließ er keine riesige Schauspielkarriere. Was wurde aus ihm?

Eine der ikonischen DEFA-Verfilmungen war wohl Der kleine Muck. Die Erzählung des kleinen Jungen, der den ökonomischen Aufstieg und Fall in der orientalischen Welt am eigenen Leib erfuhr, bezauberte das DDR-Publikum verschiedener Generationen. Im Mittelpunkt stand natürlich der Schauspieler Thomas Schmidt, der schon mit elf Jahren den kleinen Muck verkörperte. Doch trotz seines riesigen Bekanntheitsgrads folgte keine Schauspielkarriere.

Durch Zufall zum Erfolg: Der kleine Muck schaffte es auch in den Westen

Die Geschichte vom kleinen Muck ist eine DEFA-Verfilmung des gleichnamigen Märchens aus dem 19. Jahrhundert. Dabei bekam Thomas Schmidt die Hauptrolle an seinem elften Geburtstag rein zufällig. Die Rolle des kleinen Mucks sollte eigentlich von einem erwachsenen Mann verkörpert werden, doch Schmidt saß am Set mit einem Turban auf dem Kopf herum, weshalb man ihn kurzerhand verpflichtete.

So wurde aus Thomas Schmidt Der kleine Muck, der nicht nur ein riesiger Erfolg in der DDR und anderen Ostblock-Staaten wurde, sondern auch seine Fans in der Bundesrepublik fand. Der Erfolg im Westen ließ aber auf sich warten, da 1953 ostdeutsche Filme im Westen noch verboten waren.

Den gesamten Film kann man übrigens komplett kostenlos auf YouTube schauen:

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Im Zuge der historischen Aufarbeitung um die Winnetou-Filme geriet auch Der kleine Muck in den Fokus. Denn das damalige Blackfacing beim kleinen Muck sowie bei einigen Statisten ist eine aus heutiger Sicht rassistische Praxis. Auch die stereotype Darstellung der orientalischen Welt wurde kritisiert.

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Doch trotz des riesigen Erfolgs des kleinen Mucks hat man von Thomas Schmidt nicht mehr viel gehört. Das hat auch einen einfachen Grund: Zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Films floh Schmidts Stiefvater aus der DDR, weil er sich ästhetisch zu eingegrenzt fühlte. Schmidt wechselte die Branche und studierte Psychologie und Medizin.

Tatsächlich entwickelte Schmidt in seinen späten Jahren die Nasendusche zur Spülung mit Kochsalzlösung. Nach der Wende wurde er aber immer noch mit Fanpost zu dem kleinen Muck überhäuft und war überrascht, wie bekannt er nach all den Jahren immer noch war. Thomas Schmidt starb 2008 in Hannover.

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