Gibt es ein Leben nach Star Trek?

26.08.2015 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Kapitäne unter sich: William Shatner und Patrick StewartEntertainment One
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Patrick Stewart ist mit der neuen Comedy-Serie Blunt Talk auf die Fernsehbildschirme zurückgekehrt. Doch wie ist es eigentlich den anderen Star Trek-Kapitänen nach dem Ende der Serie ergangen? Wir haben uns ein wenig umgehört.

Das Phänomen Star Trek hat seit Jahrzehnten nicht an Fans verloren. Im Gegenteil, immer mehr Menschen aus den verschiedensten Generationen werden zu Trekkies. Doch wie ist es, Teil dieses Phänomens zu sein? Was ist aus den Kapitänen der einzelnen Star Trek-Serien geworden? Und können diese eigentlich noch andere Rollen bekommen oder werden sie immer wieder auf ihre Captain-Figur zurückgeführt? Wir haben uns ein wenig mit den berühmten Star Trek-Schauspielern auseinandergesetzt.

Scott Bakula als Jonathan Archer

Scott Bakula mimte den allerersten Captain in Star Trek: Enterprise. Diese setzte zirka 100 Jahre vor der Originalserie mit William Shatner an. Bakula war schon vor dem Start von Enterprise im Jahre 2001 ein bekanntes Fernsehgesicht. Mit Zurück in die Vergangenheit war er Teil einer Kultserie, die sich noch heute großer Beliebtheit erfreut. Angenommen hatte er die Rolle des Captain Jonathan Archer, weil es für ihn eine Herausforderung gewesen sei, den ersten Captain im Star Trek-Universum darzustellen, verriet er  in einem Interview. Auch wenn sich Bakula immer wieder darüber äußert, sich zu freuen, Teil des Star Trek-Universums zu sein, scheint er sich nicht allzu sehr mit seiner Rolle als Archer zu identifizieren. Auf Conventions ist er nicht oft anzutreffen, jedoch wäre er allzeit bereit in einem der neuen Star Trek-Filme mitzuwirken, wenn ein guter Weg für Archers Rückkehr gefunden werden würde. Bis dahin bleibt Bakula weitestgehend dem Fernsehen treu und hat nach zwei Staffeln Men of a Certain Age nun einen festen Platz in einem weiteren großen Franchise ergattert. Als Dwayne Pride spielt er eine der Hauptrollen im Navy CIS-Ableger New Orleans.

Kate Mulgrew als Kathryn Janeway

Anders sieht es bei Kate Mulgrew aus. Die Raumschiff Voyager-Kapitänin spricht voller Dankbarkeit  über ihre Rolle als Kathryn Janeway und sieht auch immer noch eine Zukunft für die Figur:

Janeway war eine ausgezeichnete Rolle. Sie war lebens- und definitiv karriereverändernd [...], und ich spielte sie mit jeder Zelle meines Körpers. Nun ruht sie. [...] Und vielleicht wird sie wieder auferstehen, man weiß ja nie.

Bis es dazu kommt, ist Mulgrew schwer beschäftigt. In Orange Is the New Black spielt sie einen der intensivsten Nebencharaktere. Als Red wurde sie im letzten Jahr sogar für den Emmy nominiert. Zwischen den beiden Serien war Mulgrew jahrelang auf den Theaterbühnen zu Hause. Unter anderem porträtierte sie die Schauspielerin Katharine Hepburn in dem Ein-Personen-Stück Tea at Five, wofür sie diverse Auszeichnungen und Nominierungen erhielt. Die Dankbarkeit für den Anschub ihrer Karriere verdeutlicht sie immer wieder  auf diversen Star Trek-Conventions.

Avery Brooks als Benjamin Sisko

Ein wenig anders ist es bei Star Trek: Deep Space Nine-Captain Avery Brooks. Der heutige Theaterprofessor und Jazz-Musiker weiß, was die Rolle des Benjamin Sisko ihm eingebracht hat, jedoch ist ihm auch bewusst, dass ein gesunder Abstand zur Figur wichtig ist, wie er verrät :

[...] Er war ein Aspekt meines Lebens, eine Rolle, die gut für mich war, die allerdings nicht definiert, wer oder was ich bin. [...] Ich hoffe, die komplette Botschaft von Star Trek, dass die Menschheit mit all ihren verschiedenen Erlebnissen und Verkörperungen interagieren und sich entwickeln und überleben muss, wird in Erinnerung bleiben.

Brooks hat sich nach seiner Star Trek-Karriere nahezu aus dem Film- und Fernsehgeschäft zurückgezogen. Er unterrichtet an der Mason Gross School of the Arts Schauspielkünste und ist immer wieder auf der Theaterbühne zu finden. Unter anderem war er 2008 in dem Stück Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller zu sehen. Auch wenn seine Ansichten zu Star Trek nicht ganz so leidenschaftlich wie die von Kate Mulgrew klingen, ist er immer wieder für die Trekkies da und diskutiert in vielen Panels über das Star Trek-Universum.

William Shatner als James T. Kirk

William Shatner, der als Captain James T. Kirk in der ersten Star Trek-Serie Raumschiff Enterprise die unendlichen Weiten erforschte, bespielt auch heute noch ein weites künstlerisches Spektrum. Zu Recht gewann er einen Golden Globe und zwei Emmys für die Rolle des Denny Crane in Boston Legal und Practice - Die Anwälte. Und auch (etwas ähnliches wie) Musik spielte in seiner Karriere immer wieder eine Rolle. Zuletzt brachte er 2013 das Album Ponder the Mystery heraus, für das er mit den verschiedensten Musikern zusammenarbeitete. Auch hinter der Kamera ist er immer wieder beschäftigt. Regie, Drehbücher und Romane: Es gibt nichts, was Shatner nicht ausprobiert hat. Natürlich gibt es wahrscheinlich niemanden, der sich mehr um den Erhalt des Star Trek-Erbes bemüht. Erst kürzlich rief er die Fans zu einer Aktion auf, die seinem verstorbenen Freund und Kollegen Leonard Nimoy alias Mr. Spock huldigt.

Patrick Stewart als Jean-Luc Picard

Den größten Balanceakt zwischen Star Trek-Captain und anderen denkwürdigen Auftritten meistert jedoch Patrick Stewart. Wahrscheinlich gibt es ebenso viele Menschen, die ihn als Jean-Luc Picard aus der Serie Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert wiedererkennen wie Comicfans, denen er als Dr. Charles Xavier aus den X-Men-Filmen ein Begriff ist. Ganz nebenbei ist er auch Mitglied der britischen Royal Shakespeare Company, spricht einen Nebencharakter in der Animationsserie American Dad und ist nun in der Mediensatire Blunt Talk auf dem US-amerikanischer Kabelsender Starz! zu sehen. Diese schauspielerische Vielfalt war ihm nicht immer möglich, wie er erzählt . Nach dem Ende der Star Trek-Serie war es schwer für Stewart, eine Rolle zu ergattern:

Jean-Luc Picard war, wer ich war. [...] Immer wieder sagten Regisseure zu mir: 'Schau mal, du bist ein hervorragender Schauspieler, den ich liebend gerne in meinem Film haben wollen würde, aber warum sollte ich Jean-Luc Picard besetzen?'

Die Star Trek-Kapitäne haben natürlich ein gewaltiges Image in der Medienlandschaft, das nicht so leicht abzustreifen ist. Wichtig scheint es zu sein, die eigene Rolle im Star Trek-Universum zu akzeptieren, den Fans zu geben, was sie wollen. Denn Trekkies gönnen jedem von ihnen eine facettenreiche Karriere. Sie wollen nur nicht vergessen werden.

Welcher ist euer liebster Star Trek-Captain?

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