Gone Girl - Kritik und Analyse

06.10.2014 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Gone Girl Kritik und Analyse
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David Finchers neustes Werk ist bei unserem Filmanalytiker leider nicht so gut angekommen. Was er daran auszusetzen hat, verrät er euch im Video.

David Fincher ist kein bedeutender Regisseur, doch hin und wieder gelingt ihm ein guter Film. Gone Girl - Das perfekte Opfer gehört leider nicht dazu. Offen gesagt: Es ist mit Panic Room der bislang schwächste Fincher. Es war schon verwunderlich, warum sich Fincher ausgerechnet nach Verblendung schon wieder ein Werk aus der Trivialkrimiliteratur zur Verfilmung auserkoren hat. Eigentlich kann diese Entscheidung nur marktstrategisch zu erklären sein, wir haben es mit einem internationalen Bestseller zu tun, denn die Story ist mit ihren Wendungen und den paar Unzuverlässigkeiten nicht weiter bemerkenswert. Drei oder vier Tatort-Folgen zusammengefasst rangieren auf einem ähnlichen Niveau.

Schaut man sich dies nun an, ist man nicht nur verwundert, sondern entsetzt: Fincher hat in jedem seiner Filme einfallsreich inszeniert, brannte sich meist mit einigen ikonischen Bildern auf der Leinwand ein und erzählte seine Geschichten äußerst packend. Nichts davon ist in Gone Girl geblieben. An den Verwicklungen, die mühsam auseinandergewickelt und neu verknotet werden, hat man schon nach kurzer Zeit nur noch wenig Interesse. Die Figuren sind die üblichen Verdächtigen, die jeder, der mehr als fünf Krimis in seinem Leben gesehen hat, kennt. Die Botschaft des Films, wenn es, wie einige Kritiker behaupten, eine gibt, richtet sich gegen die plumpe und emotionalisierte massenmediale Berichterstattung über Verbrechen, die niemals ohne eine Vorverurteilung auskommt. Gut, das wussten wir jetzt auch schon früher. Und kilometerlanges Filmmaterial hatte dies bereits zum Thema. Wer noch einen Gender-Ansatz in diesem Film untersuchen will, dem möchten Judith Butler und ich unser aufrichtiges Beileid entbieten.

Schlimm an Gone Girl ist aber vor allem, dass Fincher meint, es sei eine Kunst, den Zuschauer zwei Stunden an der Nase herumzuführen und dann mit einer waaaaahnsinnig überraschenden Auflösung um die Ecke zu kommen. Doch so funktioniert eben jeder Krimi: Der Mörder ist entweder immer der Gärtner oder halt jemand anders.

Mehr dazu erfahrt ihr im Video.


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