In einem Interview mit IGN plauderte Guillermo del Toro über seine derzeitige Lieblingslektüre (natürlich Tolkien), seine Vorliebe für altmodische Tricktechnik und den Druck, dem er sich als Regisseur der anstehenden Verfilmung von Der Hobbit: Eine unerwartete Reise gegenüber sieht. Und über Hellboy III.
Hellboy II – Die goldene Armee ist noch nicht im Kino angelaufen, der Hobbit noch in der Vorproduktion, da denkt del Toro schon über einen möglichen dritten, abschließenden Teil des roten Riesen nach. Und der könnte, wenn er denn je Realität wird, düsterer und tragischer ausfallen als die bisherigen. Wurde der erste Teil genutzt, um Hellboy als Superheld mit Handwerkermentalität vorzustellen, setzt der zweite Teil seine Akzente bewusst auf eine leichtere, teilweise komödiantische Stimmung und den Gegensatz zwischen Märchen- und Menschenwelt. Ein dritter Teil würde deutlich apokalyptischer und schwermütiger, denn noch immer birgt Hellboy das Potential für die Zerstörung der Welt in sich. Und es wäre wohl nicht auszuschließen, dass Hellboy sein letztes Abenteuer nicht überlebt.
Doch bevor Ron Perlman ein drittes mal in seine Paraderolle schlüpfen kann, gilt es ja zunächst sowieso die Hobbit-Filme auf die Leinwand zu bringen. Und was die angeht, scheint sich del Toro sehr stark den Vorgängern und der Vorlage verpflichtet zu fühlen. Gravierende Stilbrüche schliesst er im Interview erstmal aus. Gollum bleibt trotz seiner Vorliebe für Animatronics ein CGI-Charakter: “Wenn etwas nicht kaputt ist, soll man es nicht reparieren”, sagt del Toro und zeigt gleichzeitig großes Verständnis für Fans, die über die Verfilmung ihrer Lieblingswerke mit Argusaugen wachen:
“Wissen Sie, ich bin zuerst Fan, dann Filmemacher. Und wenn jemand etwas macht, das ich als falsch ansehe, dann bin ich genauso wütend wie die Fans. Es ist einfach unumgänglich bei Filmen und Büchern, die sehr beliebt sind. Man muß sich einfach klarmachen, dass rein statistisch gesehen immer irgendwer ziemlich angepisst sein wird. Sogar bei Erfolgsfilmen wie herr der Ringe-Die Gefährten und Dark Knight gibt es Leute, die sehr lautstark anmerken, was in ihren Augen falsch gemacht wurde.”
Deswegen ist er auch froh sich zumindest the Watchmen – für den er ebenfalls als Regisseur angefragt wurde – als reiner Fan ansehen zu können. Der erste Trailer hat ihn sehr beeindruckt, er weiß aber auch, unter welchem Druck Regisseur Zack Snyder steht:
“Larry Gordon und Llyod Levin haben mich gefragt, ob ich Watchmen drehen möchte und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, the Watchmen in zwei, höchstens drei Stunden zu erzählen. Für mich war die Geschichte immer eher eine Mini-Serie als ein Spielfilm.
Ich halte Zack Snyder für einen sehr begabten, sehr visuellen Filmemacher und alles, was ich im Trailer gesehen habe, fühlt sich richtig an. (…) Die bekannten Szenen des Comics mit Schauspielern umgesetzt zu sehen – und man erkennt sofort welche Szene es ist – das ist schon sehr spannend.
Ich bin sehr froh, dass jemand das umgesetzt hat und ich bin sehr froh, dass ich es nicht war!"
Besonders froh dürfte del Toro wohl auch deswegen sein, weil es derzeit fraglich scheint, ob Watchmen – Die Wächter je ins Kino kommen wird, nachdem Fox grade die Produzenten Warner wegen Verletzung der Verfilmungsrechte verklagt und nach eigenen Aussagen kein Interesse an einer gütlichen Einigung hat.
Hoffen wir also, dass zumindest die düpierten Tolkien-Erben, die jüngst auch noch die Hobbit-Verfilmung torpedierten, jetzt Ruhe geben und del Toro in Ruhe seine Version von Mittelerde erschaffen lassen.