Ohne Werbung könnt ihr heute auf 3sat einen intensiven Thriller von Regisseur und Drehbuchautor Paul Schrader sehen, der auch das Script zu Taxi Driver verfasste. Zwischen Casinotisch und Folterkammer erzählt The Card Counter die Geschichte eines gebrochenen Mannes in einem stillen, aber fesselnden Film, der lange nachwirkt.
Am heutigen Freitag, den 07. November 2025 könnt ihr The Card Counter um 22:25 Uhr auf 3sat sehen. Eine Wiederholung gibt es leider nicht, doch der Film kann bei verschiedenen Anbietern gestreamt werden.
Thriller The Card Counter im TV: Ein Spieler mit Vergangenheit
Oscar Isaac spielt William Tell, einen ehemaligen Soldaten, der sich nach zehn Jahren im Gefängnis ein neues Leben als professioneller Kartenspieler aufgebaut hat. Präzise, diszipliniert und scheinbar unberührt zieht er von Casino zu Casino. Doch unter der kontrollierten Oberfläche lauert eine Vergangenheit, die ihn nicht loslässt und schon bald einholt.
Denn Tell folterte als Verhörspezialist im Irakkrieg unter der Aufsicht seines Vorgesetzten (Willem Dafoe) Gefangene. Gebrochen und traumatisiert durch seine eigenen grausamen Taten, will er das Angebot des plötzlich aufgetauchten Cirk (Tye Sheridan) ergreifen, an seinem ehemaligen Befehlshaber Rache zu nehmen. Tell muss sich zwischen Vergebung und Verdammnis entscheiden.
Schrader inszeniert The Card Counter mit der kühlen Eleganz eines Schachspiels: Jede Bewegung ist kalkuliert, jedes Wort trägt Gewicht. Dabei verzichtet der Film auf große Effekte und setzt stattdessen auf dichte Atmosphäre, präzise Bildsprache und das unerschütterliche Spiel von Oscar Isaac, der hinter den kalkulierenden Augen einen Schimmer Menschlichkeit versteckt.
The Card Counter erzählt von Kontrolle und Verlust
The Card Counter ist der zweite Teil von Schraders unbetitelter Trilogie, die sich laut The Film Stage am Archetypen des innerlich zerrissenen Mannes abarbeite. Kammerspielartig und hochkarätig besetzt werden auch in First Reformed (2017) und Master Gardener (2022) gebrochene Figuren in die gespaltene Gegenwart Amerikas gesetzt. In einem selbstauferlegten Exil kämpfen sie mit ihrer Schuld und suchen nach Erlösung in einer moralisch zerfallenen Welt.
So verbirgt sich auch in The Card Counter hinter dem Casino-Setting ein psychologisches Drama, bei dem es weniger ums Glücksspiel als um das Wetten auf das eigene Gewissen geht.
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Statt eines klassischen temporeichen Thrillers erwartet euch mit The Card Counter viel eher ein stilles Arthouse-Drama, das es mit den brutalen Rückblenden in sich hat und in einem verstörenden Finale endet.