Der Meister der schwebenden und ungewissen Spannung im Film starb am 29. April 1980. Über sechs Dekaden seines Lebens widmete sich Alfred Hitchcock dem Kino. In dieser Zeit entstanden unter seiner Regie 53 Spielfilme, die fast alle dem Genre des Kriminalthrillers zuzuordnen sind. Viele seiner Filme wurden zu Meilensteinen des Genres.
Visionär und Wegweiser für die Filmtheorie
Für die Filmwissenschaft und die Theorie der Filmregie sind seine Filme von großer Bedeutung. Alfred Hitchcock entwickelte Neuerungen in Dramaturgie, Figurenkonstellationen, in Licht, Ton, Filmmusik und Bühnenbild. Inhalt und Form seiner Filme bilden stets eine feste Einheit, stets spielte er auch mit beidem. So verband er nicht selten die Suche nach dem Mörder mit morbidem Humor (Immer Ärger mit Harry) und schnitt manche seiner Filme auf eine Art, dass der Zuschauer denkt, er habe es mit einer einzigen Einstellung zu tun (Cocktail für eine Leiche). Die Schreie der Vögel in Die Vögel ließ Hitchcock von Oskar Sala in Berlin mit dem Elektronik-Instrument Trautonium erzeugen.
Spannung und Suspense
Das Markenzeichen seiner Filme ist die unvergleichliche Spannung, die er mit ihnen erzeugt. Die meisten seiner Filme weisen ähnliche Erzählmuster und Motive auf, stets wiederkehrende Elemente, visuelle Stilmittel und Effekte, die sich wie ein roter Faden durch sein Gesamtwerk ziehen. Zentrales Motiv seiner Filme ist die Angst vor Vernichtung der Existenz vor dem Hintergrund bürgerlicher Werte.
Zum 30. Todestag strahlt die ARD nun fünf seiner besten Filme aus. Hier gibt es die Sendetermine:
29. April 2010, 0.35 Uhr: Psycho
Mit Psycho erschuf Hitchcock das Genre das Psychothrillers neu. Der berühmteste Mord der Filmgeschichte zeigt widersprüchlicherweise kaum Blut, so dass sich die Gewalt überwiegend im Kopf der Zuschauer abspielt. Der Messermord an der Hauptfigur Marion unter der Dusche schockierte die bis dahin gültigen Sehgewohnheiten des Kinopublikums. Der Dreh dieser Szene brauchte übrigens ganze sieben Tage, bis diese im Kasten war. Ungewöhnlich war auch, dass die Hauptdarstellerin und Identifikationsfigur Janet Leigh schon nach einer dreiviertel Stunde von der Bildfläche verschwand.
3. Mai 2010, 0.50 Uhr: Immer Ärger mit Harry
Immer Ärger mit Harry ist einer jener Filme von von Alfred Hitchcock, die zu den Schwarze Komödien zu zählen sind. In einem Dorf wird eine Leiche aufgefunden. Die Bewohner eines Dorfes finden alle ihre eigenen Motive und Verdächtigungen, wer den Tod der Leiche verschuldet haben könnte. Schließlich stellt sich heraus, dass diese “nur” durch einen Herzinfarkt gestorben ist.
4. Mai 2010, 0.20 Uhr: Marnie
Im Psychodrama Marnie erstellt Hitchcock ein psychologisches Profil einer Frau, die durch einen erlebten Mord in ihrer Kindheit sehr geprägt wurde.
5. Mai 2010, 0.35 Uhr: Cocktail für eine Leiche
Cocktail für eine Leiche ist einer von Hitchcocks handwerklich besten Filmen. Er erhebt hier das Verstecken der Leiche regelrecht zu einer Kunst. Natürlich hat es schon perfekte Morde gegeben, sonst wüssten wir ja von ihnen, sagte Hitchcock einst selber. Außerdem erlangte der Film durch seinen fließenden Schnitt Berühmtheit.
6. Mai 2010, 0.50 Uhr: Topas
Der in der Kubakrise angesiedelte Agententhriller Topas, letzter Film der ARD-Reihe, tanzt ein bißchen aus der Reihe. Obwohl er keine Spionage-Klischees bedient und die Agentenwelt fast ad absurdum führte, wurde er kein Erfolg beim Publikum.
Wer die Hitchcock-Thriller zur Geisterstunde genießen möchte, der schalte zu oben genannten Terminen die ARD ein. Wer sich über die Fernsehreihe und darüber hinaus über Hitchcock im TV informieren möchte, kann dies mit Hilfe unseres Fernsehprogramm s tun.