Ich, Winnetou & mein persönliches Christkind

06.04.2012 - 08:51 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Winnetou und Old Shatterhand
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Winnetou und Old Shatterhand
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Es sind Kultwestern, die meine Jugend begleiteten – mit Spannung, Atmosphäre und bisweilen unfreiwilliger Komik. Mein Herz schlägt für die Winnetoufilme.

Sie waren der Kassenschlager der sechziger Jahre: die Winnetou-Filme. Die Verfilmungen der Westernromane Karl Mays wurden mit großem Aufwand und internationalem Team betrieben. Während die Dreharbeiten im damaligen Jugoslawien stattfanden, waren die Hauptrollen mit einem Franzosen, Pierre Brice als Winnetou, und einem US-Amerikaner, Lex Barker als Old Shatterhand, besetzt. Auch die Liste der beteiligten deutschen Darsteller ist mit Mario Adorf, Götz George, Uschi Glas oder Klaus Kinski äußerst erwähnenswert. Weite Landschaften, wilde Schießereien, epische Dialoge – es wird Zeit diesen Kultfilmen einige Zeilen zu widmen.

Warum ich den Winnetoufilmen mein Herz schenkte
In den späten Neunzigern hatte irgendein genialer Programmchef entschieden, das gesamte gute Dutzend Winnetou-Filme jedes Jahr an den Weihnachtstagen zu zeigen. So wurde mir der weihnachtliche Winnetou-Marathon schnell zur geliebten Gewohnheit. Während andere Teenies sich auf Geschenke freuten, fieberte ich meiner mehrtägigen Karl-May-Film-Session entgegen. Anstatt mit Tannenbäumen, Glühwein und Lametta, fing ich an, Weihnachten mit Kakteen, Feuerwasser und Kriegsbemalung zu verbinden. Das Mittagessen bei Verwandten verbrachte ich gequält von Ungeduld, denn der eben gelobte Programmchef hatte den ersten Winnetoufilm schon mittags beginnen lassen. Alle Jahre wieder – ich kann sagen, dass Winnetou mein persönliches Christkind wurde.

Warum auch andere die Winnetoufilme lieben werden
Die Winnetoufilme leben von einem klassischen Motiv, das sich durch die gesamte Filmgeschichte zieht: Wahre Liebe gibt es nur unter Männern. Die Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand reiten Seite an Seite durch die Prärie, können, wenn es sein muss, nur mit Tierlauten kommunizieren und verprügeln gemeinsam habgierige Banditen. Sie geben sich gegenseitig flapsige Tipps, wenn sich einer in ein hübsches Indianermädchen verguckt hat. Und wenn sie sich tatsächlich doch mal trennen, dann treffen sie sich nach drei Vollmonden wieder, wenn der Schatten der alten Eiche genau fünf Stiefellängen nach Norden zeigt.

Warum die Winnetoufilme einzigartig sind
In den Karl-May-Filmen stimmt die Atmosphäre. Als Drehort dienten unter anderem die malerischen Plitvicer Seen im heutigen Kroatien. Die Titelmelodie ist so weich und warm wie eine indianische Wolldecke. Besonders stechen jedoch die Kostüme hervor. Halbnackte jugoslawische Dorfbewohner mit Indianerperücken und Bösewichte mit dünn gestutzen Schnurrbärten erzeugen die perfekte Westernstimmung. Getoppt werden diese nur noch durch die Outfits Winnetous und Old Shatterhands, deren Ganzkörpergewänder der Hit auf jeder Pyjama-Party wären.

Warum die Winnetoufilme die Jahrzehnte überdauerten
Ein Wort: Erhabenheit. Winnetou spricht jeden einzelnen Satz, macht jede einzelne Geste mit einer zeremoniellen Feierlichkeit, die seinesgleichen sucht. Selbst wenn er sich morgens hinter einen Kaktus verzieht, würde er dabei eine Würde ausstrahlen wie der Bundespräsident beim Zapfenstreich. Es ist seine Erhabenheit, die aus Winnetou einen zeitlosen Helden gemacht hat. Deswegen schlägt mein Herz für diese Klassiker. Howgh!

Was sagt ihr zu den Karl-May-Filmen?

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