Sorry, Star Wars: Der beste Blockbuster-Auftritt von Harrison Ford kommt diesen Sommer ins Kino

19.05.2023 - 16:00 UhrVor 2 Monaten aktualisiert
Indiana Jones und das Rad des Schicksals
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Indiana Jones und das Rad des Schicksals
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Harrison Ford ist großartig und berührend in Indiana Jones und das Rad des Schicksals. Was euch noch im 5. Teil der Reihe erwartet, erfahrt ihr hier.

15 Jahre nach dem umstrittenen vierten Abenteuer setzt Harrison Ford wieder seinen abgetragenen Hut auf und schwingt die Peitsche in Indiana Jones und das Rad des Schicksals. Nun hat Indiana Jones 5 seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Cannes gefeiert.

Ich habe ein wunderbar altmodisches Abenteuer gesehen, mit mitreißenden Verfolgungsjagden, nerdigen Ratespielen, einem Schuss Humor und der vermutlich besten Blockbuster-Darbietung in Harrison Fords Karriere (Star Wars mit eingeschlossen). Indy 5 ist, kurz gesagt, weitaus besser als ich nach den Trailern befürchtet hatte. In einem Punkt bleibt Steven Spielberg allerdings unersetzbar.

Indiana Jones 5 beginnt mit einem verjüngten Harrison Ford

Eröffnet wird der Film mit einer 20 Minuten langen Hetzjagd durch die Alpen des Zweiten Weltkriegs, in der Logan - The Wolverine-Regisseur James Mangold und sein Team den Archäologen durch Bombenhagel und über das Dach eines rasenden Zuges jagen.

Aushängeschild dieser Sequenz ist der digital verjüngte Harrison Ford. Der sieht nicht immer überzeugend aus, denn nie habe ich in einem Film dermaßen intensiv über leblose CGI-Wangen nachgedacht. Aber im Vordergrund steht sowieso der athletische Körper (eines anderen Schauspielers). Indy ist immer in Bewegung, auf der Suche nach dem nächsten Artefakt, das seit Äonen verschollen ist. Selbst das Tausendjährige Reich kann ihn nicht von seinem Ziel abhalten.

Schaut euch den Trailer für Indiana Jones und das Rad des Schicksals an:

Indiana Jones und das Rad des Schicksals - Trailer (Deutsch) HD
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Umso härter ist der Schnitt in die Gegenwart: 1969 wird Dr. Henry "Indiana" Jones in seinem kleinen New Yorker Apartment von den Nachbarn geweckt. Da steht Harrison Ford mit seinem echten, gealterten Körper in Unterhosen auf. Es ist ein Bild der Unverblümtheit, wie man es von einem Blockbuster-Helden einfach nicht erwarten würde. Selbst Hugh Jackman pumpte sich für seinen Wolverine-Schlussakt Logan muskulös auf. Ford aber ist nur das: ein Schauspieler, der uns als Han Solo oder Indiana Jones mit seiner bodenständigen Präsenz in den Bann zog.

Indy hängt an der Flasche und wird gerade in die Professoren-Rente verabschiedet, als seine Patentochter Helena Shaw (Phoebe Waller-Bridge) zurück in sein Leben stürzt. Sie sucht nach einem legendären Artefakt des griechischen Gelehrten Archimedes, genau wie der Nazi-Wissenschaftler Jürgen Voller (Mads Mikkelsen), der für die NASA am Mondfahrtprogramm forschte. Das Abenteuer beginnt.

Der rasanten Action fehlt der Spielberg-Touch

Das Rad des Schicksals ist zunächst einmal eine fast einstündige Verfolgungsjagd durch Zeit und Raum, aus dem Nazi-Deutschland der 40er ins New York von 1969 und über den Atlantik durch die engen Gassen der marokkanischen Stadt Tanger. Ob Vollbremsung, scharfe Kurve mit dem Tuk-Tuk oder Schlag ins Gesicht: Die Wucht der Action kommt im Kinosaal an. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Falls euch das traurige Schicksal zuteilwurde, Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter gesehen zu haben, dann stellt euch die Dino-Jagd in Malta vor – aber in gut und mit Nazis statt Dinos.

Phoebe Waller-Bridge und Harrison Ford

Mehrmals fühlte ich mich an die Motorrad- oder Panzer-Einlagen aus den ersten drei Indiana Jones-Filmen erinnert, und an Spielbergs großartige Verfolgungsjagd in Die Abenteuer von Tim und Struppi. Im Positiven wie im Negativen.

Teil 5 fehlt nämlich der visuelle Einfallsreichtum von Steven Spielberg. Denkt an die Ameisen oder den unnötig verhassten Kühlschrank im Kristallschädel. Oder denkt an ein Bild: Wie Indy am Anfang von Jäger des verlorenen Schatzes vor dem goldenen Idol in Peru steht. Das Edelmetall erhellt den Schweiß in seinem von vielen Hindernissen angestrengten Gesicht. Es ist kein Bild, über das man so lange nachdenkt wie über die Riesenkugel, die folgen wird. Es ist jedoch eines, das die Essenz von Indiana Jones zusammenfasst.

Harrison Ford ist der größte Schauwert von Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Die großen Bilder fehlen Indiana Jones 5 leider, aber die Essenz bekommen James Mangold und seine Co-Autoren trotzdem zu fassen. Der Film gefällt mit seiner soliden Action, die von der CGI-Lastigkeit der Konkurrenz Abstand hält. Phoebe Waller-Bridge bringt eine unberechenbare Energie in der Tradition von Marion Ravenwood mit und sobald der Film sich etwas beruhigt, wird auch ein wesentlicher Zug der ersten drei Indy-Filme wieder aufgenommen: das Rätselraten über Hinweise, die vor Tausenden Jahren in irgendeinen Stein gemeißelt wurden.

Über allem strahlt jedoch Harrison Ford, der mit der Serie Shrinking und jetzt Indiana Jones 5 eine willkommene Schauspiel-Renaissance feiert. Das Rad des Schicksals dreht sich für seine beste Blockbuster-Figur unerbittlich weiter. Und Ford spielt die Brüche des Alterns unglaublich berührend.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals startet am 29. Juni in den deutschen Kinos.

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