Nach den intensiven Dreharbeiten und vor allem nach der Beschäftigung mit dem pessimistischen Stoff im Film Zeiten des Aufruhrs brauchte Regisseur Sam Mendes erst einmal eine Therapie (wir berichteten hier ). Glücklicherweise erfolgte diese in Filmform, so dass sich das Publikum auf das erste romantisch-leichte Roadmovie des Filmemachers, nach einem Drehbuch von Dave Eggers und Vendela Vida, freuen kann. Away We Go – Auf nach Irgendwo ist auch von der Besetzung her ungewöhnlich: Maya Rudolph (Verona) war bisher nur für ihr komisches Talent in Saturday Night Live bekannt, und John Krasinski (Burt) begann seine Karriere als Seriendarsteller in The Office.
Die Protagonisten von Away We Go – Auf nach Irgendwo sind Burt und Verona, zwei Mitt-Dreißiger, die sich von ihrem ärmlichen Studentenleben nicht befreit haben. Die Jobs der beiden führen keine Karriereleiter hinauf: sie ist Illustratorin für medizinische Bücher, er Versicherungsvertreter. Die Dinge ändern sich, als Verona (Maya Rudolph) überraschend schwanger wird und zu allem Überfluß die zukünftigen Großeltern beschließen, einen Monat vor dem Geburtstermin nach Belgien zu ziehen. Das Liebespaar stellt fest, dass sie nichts mehr in der Kleinstadt hält und begeben sich auf eine Rundreise durch Amerika. Sie wollen den idealen Platz finden, um mit der jungen Familie Wurzeln zu schlagen.
Claudia Puig von der USA Today ist beeindruckt: Away we Go erlangt eine kunstvolle Balance zwischen satirischer Komödie und herzergreifender Dramaturgie. Noch ungewöhnlicher, der Film erreicht dies im Kontext eines Road-Trips. Die beiden Hauptdarsteller John Krasinski und Maya Rudolph sind zudem dreidimensional, glaubwürdig und dabei unglaublich symphatisch. Vor allem die weibliche Hauptrolle ist eine Offenbarung, findet Michael Scott . Ähnlich werden die Nebendarsteller gelobt, laut Chris Tookey von der Daily Mail liefert vor allem Maggie Gyllenhaal eine witzige und beißend ironische Performance ab.
Die Aufteilung des Films in verschiedene kurze Episoden bei verschiedenen Bekannten von Burt und Verona findet Roger Moore vom Orlando Sentinel zwar ein wenig zu abrupt und uneben. Der sympathische Umgang zwischen den beiden Protagonisten und die dargestellte bedingungslose Liebe der beiden hält den Film jedoch zusammen, meint Peter Bradshaw vom britischen Guardian.
So beschäftigt sich der Film mit einer echten Beziehung und ihrer Entwicklung, statt nur mit ihrem romantischen Anfang. Carrie Rickey folgert, es gehe dabei auch um größere Fragen. Die Prämisse des Films: “Wo sollten wir leben?” bedeutet eigentlich: “Wie und für wen sollten wir leben?”.
Ein Werk, das den Zuschauer auf diese Fragen aufmerksam macht, ohne ihn mit Pathos zu überfrachten, ist an sich schon viel wert. Wenn es noch als herzerwärmendes, leichtes Roadmovie daherkommt, bleibt von Roger Ebert nur noch eines zu sagen: Ein guter Film für gute Menschen.
Away We Go – Auf nach Irgendwo kommt am 15. Oktober 2009 in die deutschen Kinos. Mehr Informationen dazu im Tobis Filmclub!