Pünktlich zu Ostern haben einige Prominente wieder ein dickes Ei gelegt. Und wie das so ist, werden diese Produkte durch die Medienlandschaft gereicht. Am Ende der Kette steht der Leser, der es schlucken muss. Aber schmecken mag es meist nicht so richtig.
Der Aufreger der Woche handelt von James Camerons kritischer Sicht auf 3D-Filme und wie er seine eigenen Worte nicht beherzigt.
Cameron vs. 3D
Kuriose News gab es diese Woche wieder einige. Uwe Boll bewies wieder einmal, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist, hat er doch den Namen des Produzenten Rob Van Ronkel in den Credits von Schwerter des Königs – Zwei Welten (vermutlich absichtlich) falsch geschrieben. Oder dass Megan Fox beim dritten Teil des Asylum-Mockbuster Transmorphers Regie führen soll (es gibt zwar schon Transmorphers 3 – Der dunkle Mond, aber das ist eigentlich Teil 2, der in Deutschland zu Teil 3 wurde… ach, lassen wir das). Besonders einer stand diese Woche aber im Mittelpunkt, und zwar der omnipräsente James Cameron. Der hat anlässlich der Premiere von Titanic mal wieder ein bisschen erzählt: Er sei gar kein Set-Tyrann, wie zahlreiche Stars behaupten; dass ihm Astrophysiker Neil deGrasse Tyson vorgeworfen hat, dass die Sternkonstellation in diesem Film nicht korrekt sei und das doch gefälligst geändert werden soll; und dann verkündete der gute James auch noch, dass 3D zurecht einen schlechten Ruf hätte. Moment mal, wie war das? Mr. 3D ätzt gegen sein Baby? Sachen gibt’s…
Anderes Niveau, mehr Kohle
James Cameron hat seine Aussage natürlich noch näher ausgeführt. Wie er anmerkte, sei für “viele Studiobosse […] 3D vor allem eine Art, mit wenig Aufwand noch mehr Geld aus Altbekanntem rauszupressen”, dabei sei das Drehen in 3D doch ein “schöpferischer Vorgang”. Das klingt einleuchtend und auch nach dem Kinovisionär James Cameron, der es mit (modernen) Klassikern wie Terminator, Terminator 2 – Tag der Abrechnung, Aliens – Die Rückkehr und tatsächlich auch dem zwar schnulzigen, in der Rückschau aber doch einnehmenden Titanic in die Riege der Top-Regisseure geschafft hat. Allerdings haben seine Aussagen einen ganz faden Beigeschmack, schippert mit Titanic doch derzeit die konvertierte Version seines Films durch die Kinos. James Cameron rechtfertigte sich zwar indem er sagte, dass er “überzeugt war, gerade diese Geschichte mit 3D auf ein anderes Niveau heben zu können.” Der Eindruck, dass hier noch einmal mit altem Wein in neuen Schläuchen ordentlich Kohle verdient werden soll, bleibt dennoch bestehen.
3D-Verramschung
Es mag sein, dass James Cameron tatsächlich nicht die Einnahmen im Kopf hatte, als er Titanic auf den Weg brachte. Aber ob er es will oder nicht, er trägt damit unweigerlich zur Verramschung des 3D-Effekts bei. Eine 3D-Grundsatzdiskussion muss gar nicht geführt werden, aber bis auf wenige Ausnahmen – beispielsweise Avatar – Aufbruch nach Pandora oder Hugo Cabret – sind 3D-Filme eher enttäuschend und stinken nach Abzocke. James Cameron spricht mit seinen Aussagen vielen Menschen aus dem Herzen, hält sich selber aber nicht wirklich dran.
Vor allen Dingen muss er aufpassen, dass sein Ruf nicht ähnlich schlecht wird wie der von George Lucas. Viele halten James Cameron noch die Treue, sein Talent ist allgemein anerkannt, bei einigen Filmfans ist er jedoch umstritten. Dass der Aprilscherz, er würde sich das Sequel zu Prometheus – Dunkle Zeichen unter den Nagel reißen, für voll genommen wurde, zeigt die Wahrnehmung von James Cameron.