Er hat damit angefangen. Er ist quasi Schuld. Durch den Erfolg von Avatar – Aufbruch nach Pandora hat James Cameron die lange Zeit brach liegende 3D-Technologie in der Filmwelt wieder salonfähig gemacht. Wenn es nach ihm geht, handelt es sich dabei nicht um einen vorüberübergehenden Boom, sondern um eine Renaissance, die gekommen ist, um zu bleiben. Die Zukunft des Films lautet schlicht und einfach: 3D. Wem haben wir das alles zu verdanken? Natürlich James Cameron.
Als derartiger Heilsbringer überwacht James Cameron seitdem die Filmindustrie, immer auf der Suche nach einem schwarzen Schaf, das hier und da sein Baby, die 3D-Technologie, für seine Zwecke missbraucht. Wehe dem, der es wagen sollte, Unfug mit dem kostbarsten aller Medien zu treiben, das unser aller Zukunft bedeutet. Welche Ausmaße der Zorn des James Cameron annehmen kann, wurde jüngst in einem Interview mit der Zeitschrift Vanity Fair deutlich.
Angesprochen auf den Horrorstreifen Piranha 3D, bekanntlich ein Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahre 1978, verneinte James Cameron jegliche nostalgischen Gefühle: “Sie müssen bedenken: Ich habe ein paar Tage an Piranha II – Fliegende Killer gearbeitet und wurde dann gefeuert. Ich zähle den Film nicht zu meiner offiziellen Filmographie. Also stelle ich zu diesem Thema keinerlei positive Verbindungen her.” Der Mann hat also schlechte Erfahrungen gemacht und ist wohl immer noch sauer auf die Verantwortlichen aus dem Jahre 1981. Da ist es wohl nur verständlich, dass er auch dem 30 Jahre später erscheinenden Remake nichts Positives abgewinnen kann.
Aber das Beste kommt noch: Ohne direkt darauf angesprochen zu werden, fuhr der 3D-Messias James Cameron fort: “Eigentlich lasse ich mich nur ungern über andere Filme aus, aber [”Piranha 3D (Piranha 3D)“:/movies/piranha-3d] ist das beste Beispiel dafür, was wir nicht mit 3D machen sollten. Es lässt das Medium billig wirken und erinnert an die ganzen schlechten 3D-Horrorfilme der 70er und 80er, wie Und wieder ist Freitag der 13.. Als den Filmemachern die Kreativität ausgegangen war, kratzten sie ihre letzten Geldreserven zusammen, um mit den 3D-Versionen das letzte aus dem Stoff herauszuholen. Heute passiert etwas ganz anderes mit 3D. Es ist eine Renaissance – die größten und besten Filme werden zur Zeit in 3D produziert. Martin Scorsese macht einen Film in 3D. Disneys größter Film des Jahres, Tron Legacy, erscheint in 3D. Die Zeiten haben sich also völlig geändert.”
James Cameron beschwert sich nicht über die Qualität von Piranha 3D (den er wohl nicht mal gesehen hat), sondern verurteilt vielmehr die Tatsache, dass billige Filmchen wie der Streifen von Alexandre Aja mit seinem läppischen 24 Millionen Dollar-Budget es wagen, die 3D-Technologie zu besudeln. Worauf er dabei abzielt, leuchtet ein: 3D sollte dazu dienen, die Handlung des Films voran zu treiben, anstatt für bloße Effekthascherei zu sorgen, wie es in Piranha 3D der Fall ist. Aber sind wir mal ehrlich: Der Trash-Streifen sorgt mit Gore, Humor und nackter Haut für pure Unterhaltung. Der vergleichsweise billige 3D-Einsatz fügt sich nahtlos in das trashige Gesamtbild ein und erhöht den Spaßfaktor für das Publikum. Dass die Story dabei auf der Strecke bleibt, ist klar. Dass wir Piranha 3D nicht todernst nehmen sollten, ist auch klar. Aber anscheinend nicht für James Cameron.
Wie ist Eure Meinung zu den Aussagen von James Cameron bezüglich Piranha 3D?