Joker: Mit Joaquin Phoenix macht das Comic-Kino endlich wieder Spaß

06.04.2019 - 10:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
JokerWarner Bros.
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Brauchen wir schon wieder einen neuen Joker? Diese Frage stellten sich wohl viele, als die Origin-Story von Todd Phillips angekündigt wurde. Doch Joaquin Phoenix löscht im ersten Trailer alle Bedenken aus.

Vor Kurzem erschien der erste Trailer zum kommenden Joker-Film. Darin sehen wir den ikonischen DC-Schurken am Boden liegend, tanzend, unbeholfen rennend und auch ein wenig melancholisch. Das Video verrät kaum Details der Geschichte, die Regisseur Todd Phillips hier erzählen wird, aber das muss es auch gar nicht. Schließlich gibt es Hauptdarsteller Joaquin Phoenix, der jede Szene an sich reißt und uns bereits durch Gestik und Mimik alles wissen lässt, was nötig ist.

Joker sorgt für frischen Wind

Darstellerkino und Comicfiguren, das hat sich in den letzten Jahren nicht besonders gut vertragen. Zwar wimmeln die Beiträge des MCU wie auch die des DCEU zumeist geradezu vor Stars, wirklich zur Geltung kommen (im Sinne von: seine darstellerischen Fähigkeiten zeigen) darf dabei allerdings nur selten jemand. Vor allem die Avengers werden erdrückt von der Last des Kollektivs, das von einem Brennpunkt zum nächsten hetzt und zunehmend sogar die Solo-Filme einzelner Helden überschattet.

Joker

Joker hingegen ist offiziell mit keinem Kino-Universum verbunden und zelebriert bereits im Trailer die Freiheit jenseits aller Franchise-Fesseln. Dieser Film gehört offenbar ganz allein seiner Titelfigur und bereitet einem extrovertierten Grenzgänger wie Phoenix damit die perfekte Bühne, um das innere Chaos eines verhinderten Clowns nach außen zu kehren.

Joaquin Phoenix kann die Joker-Fans versöhnen

Vielleicht erinnert dieser neue Joker durch seine strähnigen Haare oder auch die schlaksige Unangepasstheit, mit der er Anzug und Weste trägt, nicht umsonst an den legendären Auftritt von Heath Ledger in The Dark Knight. Phoenix vermittelt den langsam aufkeimenden Wahnsinn im Trailer ähnlich intensiv und dürfte eine Wohltat für all jene sein, die sich bei Suicide Squad am ganzkörpertätowierten Jared Leto als Ghetto-Karrikatur gestört haben.

Tatsächlich hat Todd Phillips nun sogar die Chance, die düstere Geschichte des Jokers mit tonnenweise Farbe zu füllen. Sein Film wird mehrere Jahre umspannen und erzählen, wie aus einem gescheiterten Comedian ein gefährlicher Verbrecher wird, der eine ganze Stadt in Aufruhr versetzt.

Joker

Dabei besteht zwar die Gefahr einer zu starken Psychologisierung (und damit Entzauberung) der Hauptfigur, der Ansatz an sich ist aber aufregend, solange am Ende nicht wieder alles auf die Mutter geschoben wird (und sie nicht ausgerechnet Martha heißt). Hier muss sich Phillips, der unter anderem die Hangover-Reihe inszenierte, unbedingt auch als fähiger Autor beweisen.

In Todd Phillips' Joker steckt großes Potenzial

Als Vorbilder der neu aufgezogenen Origin-Story werden Taxi Driver und King of Comedy genannt, womit die Macher ein gesundes Maß an Größenwahn an den Tag legen. Die Messlatte zu hoch anzulegen ist definitiv besser, als gar keine Ambitionen zu haben. Immerhin sprechen die atmosphärischen New York-Bilder bereits für den Film und lassen uns in Kombination mit Phoenix' Spiel lebhaft darüber spekulieren, ob der Joker der Stadt seinen Zustand der Entrückung aufdrückt oder umgekehrt.

Joker

Besonders spannend wird sein, den Joker in seinem kommenden Solo-Abenteuer als gebrochene Persönlichkeit zu erleben, die nicht zwangsläufig böse geboren, sondern vielmehr durch ihr Umfeld geformt wurde. Dies eröffnet uns die Möglichkeit, einen Schurken zu verstehen anstatt nur von seinem abgründigen Charisma fasziniert zu sein. Leerstellen dürfen und sollten dabei natürlich bleiben, schließlich ist auch Chaos - das Joker-Steckenpferd - begriffsnotwendig nicht erklärbar.

Der neue Joker bringt endlich Abwechslung

Avengers 4: Endgame mag zwar schon vor seinem Kinostart Rekorde brechen, ich aber bin schon lange müde vom zeitgenössischen Superhelden-Bombast. DC und Warner landeten zuletzt mit Aquaman einen Erfolg - dass sie sich nicht darauf ausruhen, sondern neben ihrem etablierten Filmuniversum auch neue Wege einschlagen, ist ein überaus erfreuliches Signal. Möge Joaquin Phoenix die Menschheit auf der Leinwand in Angst und Schrecken versetzen.

Wer noch weitere Reaktionen zum Joker-Trailer sucht, für den haben wir uns hier auf Moviepilot und anderen Ecken des Internets umgeschaut.

Hat euch der Joker-Trailer auch überzeugt?

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