Julianne Moore spricht über ihrer Rolle in Chloe. Ihrer Ansicht nach könnte man den Film als eine Vehaltensstudie über Ehe, Familie, Frauen, Liebe und Verhängnis interpretieren. Wir haben das Interview für euch hier:
Können Sie kurz umreißen, worum es in Chloe geht?
Julianne Moore: Es geht um eine Familie. Meine Figur, die Gynäkologin Catherine, ist mit einem College-Professor verheiratet und sie haben einen Sohn im Teenager-Alter. Sie vermutet, dass ihr Mann sie betrügt. Als sie in einer Bar auf Chloe trifft, erteilt sie ihr den Auftrag, ihren Gatten anzumachen. Sie will sehen, wie er reagiert. Der Film konzentriert sich auf die Beziehung zwischen der Frau und diesem Mädchen, und wie sie ihr Leben bestimmt.
Wie sind Sie auf das Projekt gestoßen?
Julianne Moore: Durch den Regisseur Atom Egoyan selbst. Ich habe seine Karriere aufmerksam verfolgt und wollte schon immer mit ihm arbeiten, ich war also begeistert. Das Drehbuch hat viele Ecken und Kanten. Ich habe ausführlich mit Atom darüber gesprochen, denn es ist wichtig, diese Personen, ihr Handeln und ihre Absichten konkret und präzise zu beschreiben. Atom weiß genau, wie Menschen ticken, so dass ich mich bei ihm in guten Händen wusste. Seine Arbeit ist so packend, fest verankert in Emotionen und Stimmungen. Man kann das Verhalten der Charaktere nachvollziehen, und dennoch sind seine Filme immer ausgesprochen provokativ.
Würden Sie Chloe einem bestimmten Genre zuordnen?
Julianne Moore: Es ist ein Drama mit Thriller-Aspekten, aber ich glaube nicht, dass CHLOE ein Genre-Film ist. In meinen Augen ist es vor allem eine Verhaltensstudie. Es ist eine solche Freude, in einem Film mitzuwirken, in dem Menschen interagieren; der zeigt, welch heftige Reaktionen schon simple Kleinigkeiten auslösen können. Das sind die Dinge des Lebens, wie wir miteinander reden und wie wir miteinander umgehen.
Wie haben Sie sich Catherine vorgestellt, während Sie das Skript lasen?
Julianne Moore: Sie hat mich berührt. Catherine ist in ihrem Leben an einem Punkt, an dem sie sich hilflos fühlt. Sie dachte, die Beziehung zu ihrem Mann und auch zu ihrem Sohn seien klar. Auf einmal versteht sie die Welt nicht mehr und fühlt sich, als hätte sie keinerlei Einfluss. Die Menschen, die sie liebte und von denen sie glaubte, dass sie sie versteht, sind auf einmal weit weg. Das erscheint mir nicht allzu ungewöhnlich. Ich glaube, darin findet sich jeder wieder.
Was will Catherine erreichen, als sie Chloe engagiert?
Julianne Moore: Sie will ihren Mann verstehen, möchte begreifen, was er will. Sie glaubt ja, dass er sich eine jüngere Frau wünscht. Also sagt sie zu diesem jungen Mädchen: „Okay, erzähl mir, was da abläuft, was er zu dir sagt und wie sich das anfühlt.“ Durch Chloe ist Catherine mit ihrem Mann verbunden. Die Intimität, die zwischen ihr und Chloe entsteht, sollte Catherine ihrem Mann näher bringen, aber dann gerät alles durcheinander. Allein schon in einem Film mitzuspielen, in dem das Wesen von Nähe und Intimität beleuchtet wird und wie gefährlich sie werden kann, das ist wirklich fesselnd.
Versucht Catherine zu sich selbst zurück zu finden?
Julianne Moore: Wir definieren uns durch die Menschen, mit denen wir uns umgeben, durch unsere Beziehungen. Vielleicht hat Catherine sich also tatsächlich verloren. Wenn man Grenzen überschreitet, ist es 8 nicht einfach, das zu akzeptieren, was man auf der anderen Seite vorfindet. Sie erkennt, dass sie sich in ihrer Welt sicherer, geborgener gefühlt hat. Gefühle können gefährlich sein. Catherine treibt es, so weit sie kann – und muss dabei lernen, dass man besser nicht mit Gefühlen experimentieren sollte.
Auch Catherines Beziehung zu ihrem Sohn spielt eine wichtige Rolle.
Julianne Moore: Richtig. Das Verhältnis zu ihrem Kind hat sich verändert, und sie will das nicht zulassen. Sie erlaubt ihm nicht, erwachsen zu werden. Sie will, dass alles so bleibt, wie es ist, also unter ihrer Kontrolle.
Wie war es, mit Liam Neeson ein „sicheres“ und mit Amanda Seyfried ein „gefährliches“ Paar zu erschaffen?
Julianne Moore: Das war wirklich interessant. Beide sind wunderbare Schauspieler und reizende Menschen, tolle Kollegen, die zu allem bereit sind. Wir alle haben uns dieser Herausforderung gestellt und waren nicht zaghaft. In CHLOE geht es um echte Intimität, um den Versuch, dass jemand dich so sieht und kennt, wie du bist. Ich habe mich bei der Arbeit mit ihnen sehr aufgehoben gefühlt. Ich hatte großes Glück, zwei so wunderbare Partner zu haben.
Waren die imtimen, erotischen Szenen am schwierigsten zu drehen?
Julianne Moore: Am schwierigsten war wohl, den Film fest in der Realität zu verankern. Was diese Frau tut, ist schon eine ziemliche Grenzüberschreitung. Man muss also sicherstellen, dass die Zuschauer sich das gleiche zutrauen würden. Die Herausforderung ist, das alles im Bereich des absolut Realistischen und Möglichen zu halten.
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(Mit Materialen von Kinowelt erstellt)