Kampf für die Freiheit - Stanley Kubricks Spartacus

10.11.2013 - 08:49 Uhr
Spartacus
Universal
Spartacus
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Spartacus aus dem Jahr 1960 war die erste und die letzte Regierarbeit des Kino-Visionärs Stanley Kubrick, bei der er keine uneingeschränkte künstlerische Freiheit hatte. Als eine Hollywood-Großproduktion ist der Film dennoch ein Fest für die Augen.

Lange vor der Renaissance historischer Erzählstoffe im Serienformat (Spartacus, Game of Thrones), war der Monumentalfilm bis in die späten 1960er Jahre das Unterhaltungsformat schlecht hin. Zu dem war es das Starvehikel Hollywoods. Alles, was Rang und Namen hatte, trat in den groß angelegten Produktionen auf, in denen meist historische oder biblische Stoffe in epischer Breite erzählt wurden. Kirk Douglas, der einmal von sich sagte „I made career playing sons of bitches“, war in den 1950er und 1960er Jahren so bekannt wie heutzutage Brad Pitt. Als ausführender Produzent und Hauptdarsteller wollte Kirk Douglas die Geschichte um den thrakischen Gladiator und Sklavenanführer Spartacus verfilmen lassen. Darin zieht der in Sklaverei geborene Spartacus vor über 2000 Jahren gegen das in Machtkämpfen zerstrittene antike Rom. Anthony Mann (El Cid) sollte die Regie übernehmen, doch wurde er entlassen, nachdem es mit Kirk Douglas schon in den ersten Drehtagen zu Unstimmigkeiten kam. Es sprang der damals erst 31 Jährige Stanley Kubrick (The Killing – Die Rechnung ging nicht auf, Lolita) ein, mit dem Kirk Douglas zuvor das Weltkriegs-Drama Wege zum Ruhm drehte, um eine der aufwendigsten und teuersten Filmproduktion aller Zeiten umzusetzen.

Insgesamt waren an dem Film, der in 167 Tage gedreht wurde, bis zu 10.500 Menschen beschäftigt. Unter anderem Angehörige der spanischen Armee, die in der finalen Schlacht in beeindruckender Choreographie aufeinander zu marschierenden Heere bildeten (die Szene wurde in Spanien gedreht). Über 500 Kostüme und sieben Tonnen Requisiten-Material wurden aus italienischen Museen zusammengetragen, um vor riesigen Kulissen das antike Rom filmisch wieder auferstehen zu lassen. Das Drehbuch stammte von Dalton Trumbo, basierend auf einem Bestseller von Howard Fast, dessen Buch in 45 Sprachen übersetzt worden war und sich über drei Millionen mal verkaufte. Das Engagement Dalton Trumbos war Aufsehen erregend, da er auf der schwarzen Liste Filmschaffender stand, die während der McCarthy-Ära hunderte Menschen als kommunistische Sympathisanten und potentielle Staatsfeinde brandmarkte.

Arte zeigt heute die Anfang der 1990er Jahren restaurierte 182 minütige Fassung. Darin sind leider nicht die großartige Overtüre und ein Entr’acte enthalten, die allein vor schwarzem Bild musikalisch auf den Film einstimmen. Dafür ist aber eine nachträglich hingefügte Szene enthalten, die dem 1960er Schnitt aufgrund von Zensurbestimmungen zum Opfer fiel: Der sinsistre Konsul Crassus (Laurence Olivier) will seinen Haussklaven Antoninus (Tony Curtis), der später zu Spartacus überläuft, mit den Worten „ich esse Austern und Schnecken“ verführen.

Der Film erhielt vier Oscars, unter anderem für die Kostüme und den überragend spielenden Peter Ustinov in der Rolle des Gladiatorenausbilders Lentulus Batiatus.

Was: Spartacus
Wann?: 20.15 Uhr
Wo?: arte

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