Kate Mulgrew wollte mehr Diversität in Star Trek und scheiterte an Produzenten: "Es reicht ja wohl, eine Frau auf dem Stuhl zu haben"

05.12.2024 - 12:49 UhrVor 4 Monaten aktualisiert
Star Trek: Raumschiff Voyager
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So progressiv Star Trek in vielerlei Hinsicht sein wollte, so schwer tat sich die Sci-Fi-Reihe jahrelang mit gewissen Themen. Zur Zeit von Raumschiff Voyager war man etwa nicht bereit für eine queere Figur, obwohl Kate Mulgrew sich dafür aussprach.

50 Jahre lang war das schwulste an Star Trek allerhöchstens Gay Icon George Takei aka Sulu aus der Originalserie – nicht die Serienfigur wohlgemerkt, sondern der geoutete Schauspieler. Erst 2017 gab es offen queere Charaktere im Franchise, zumindest, was die Menschen angeht. Ganz schön arm für ein angeblich progressives Universum.

Doch bereits in den 90ern versuchte Captain Janeway-Darstellerin Kate Mulgrew aus Star Trek: Raumschiff Voyager, ihre Brücke ein bisschen bunter zu gestalten.

Star Trek-Captain Kate Mulgrew aus Raumschiff Voyager sprach sich für queere Charaktere in ihrer Sci-Fi-Serie aus

Im Gespräch mit Collider  offenbarte Mulgrew im Sommer dieses Jahres ihren Versuch, LGBTQ-Repräsentation zur USS Voyager zu bringen:

Ich wollte einen schwulen Charakter auf der Brücke mit mir! Aber [die Produzenten] konnten nicht dazu bewegt werden. Nach dem Motto: 'Es reicht ja wohl, eine Frau auf dem Stuhl zu haben'. [...] Ich ging zu Rick Berman und meinte, 'Es ist ein guter Cast, ein sehr guter Cast. Aber wir brauchen einen schwulen Charakter. Ich will, dass ihr das wisst, das ist meine Präferenz und meine Entscheidung.' Aber sie dachten, dafür wäre kein Platz damals.

Showrunner Rick Berman galt als weitaus regressiver als der 1991 verstorbene Star Trek-Erfinder Gene Roddenberry, der sich laut einem PBS-Interview mit Sulu-Darsteller Takei  ebenfalls eine queere Serienfigur wünschte, es sich aber zu der Zeit nicht leisten konnte. Er hätte bereits durch einen Kuss zwischen dem weißen Kirk und der afroamerikanischen Uhura mit dem Feuer gespielt.

Das unentdeckte LGBTQ-Land: Star Trek und der lange Weg zur queeren Repräsentation

Etwas progressiver ging es in den 90er Jahren drüben bei Star Trek: Deep Space Nine zu, wo man immerhin Crew-Mitglied Jadzia Dax (Terry Farrell) hatte, die als Alien-Symbiont früher einen männlichen Körper besaß und erneut Kontakt zu einer alten Partnerin aufnimmt. Und natürlich gab es die schwer queer-kodierte Bromance zwischen Dr. Bashir (Alexander Siddig) und dem kardassianischen Spion Garak (Andrew Robinson).

In Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert wollten die Macher:innen damals eine Episode mit AIDS-Allegorie und ganz beiläufig vorkommendem Männerpaar drehen, was Berman, der laut Star Trek-Autor David Gerrold sehr homophob gewesen sei, ebenfalls vereitelte. Jahre später kam die verbotene Folge immerhin auf andere Weise zustande.

Die ersten offen schwulen Charaktere im offiziellen Star Trek-Universum kamen erst 2017 mit Paul Stamets (Anthony Rapp) und Dr. Culber (Wilson Cruz) zum Franchise. Vielleicht sagte Mulgrew deshalb auch abschließend: "Alles in allem ist Star Trek weit gekommen, was Repräsentation angeht. Es ist nichts, wenn nicht von den Leuten für die Leute. Es ist für alle, und das wird es immer bleiben."

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