Kevin Feige hat Marvel gerettet – jetzt macht er das MCU kaputt

02.10.2022 - 11:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
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Die Anzeichen häufen sich: Das Marvel Cinematic Universe muss radikal umdenken. Das, was vor zehn Jahren die große Stärke des Franchise war, wird ihm nun zum Verhängnis.

Das Marvel Cinematic Universe ist das erfolgreichste Franchise in Hollywood. Seit 2008 erobern Iron Man, Captain America und Co. die große Leinwand, ganz zu schweigen von zahlreichen Serien, die dank dem Streaming-Dienst Disney+ wie Pilze aus dem Boden sprießen. Große Kinofilme, große Serien: Orchestriert wird das alles von einer Person: Kevin Feige. Und genau das könnte dem MCU das Genick brechen.

Bei Feige läuft alles zusammen. Das galt lange Zeit als der Schlüssel des gigantischen MCU-Erfolgs. Während die Konkurrenz bei DC in den vergangenen Jahren mehrere Wechsel bei der kreativen Ausrichtung ihrer kostspieligen Comicverfilmungen erlebt habt, gibt es bei Marvel eine Person, die das gesamte Franchise im Blick hat und in eine bestimmte Richtung lenkt. Der größte Triumph: die Infintiy-Saga.

Von den Avengers-Filmen bis zu den Marvel-Serien: Ohne Kevin Feige läuft im MCU gar nichts

Von 2008 bis 2019 erzählte Kevin Feige eine große Geschichte mit vielen Ablegern, die alle im Kampf gegen Oberbösewicht Thanos mündeten. Zuerst wurden die Marvel-Held:innen in eigenen Solofilmen eingeführt, ehe sie sich zu den Avengers vereinten und nach über 20 Abenteuern dem Schurken das Handwerk legten. Ob der große Masterplan von Anfang an existierte, spielte keine Rolle. Feige hat es immer so wirken lassen.

Hier könnt ihr den Trailer zu Avengers 4: Endgame schauen:

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Feige vor einem Wust aus Startdaten und Titelkarten auf einer großen Timeline: Dieses vertraute Bild ist zum Meme geworden, so regelmäßig versetzt es Marvel-Fans in Ekstase. So auch bei der San Diego Comic-Con 2022, als der grobe Plan für die Multiverse-Saga vorgestellt wurde. Nach den großspurigen Ankündigungen zur MCU-Zukunft kommt nach und nach jedoch eine andere Seite der Erfolgsggeschichte zum Vorschein.

Und die sollte uns allen Sorgen machen.

Kevin Feige kann das MCU (nicht mehr) alleine schultern

Der bekannte Insider Jeff Sneider teilte diese Woche Informationen zu den jüngsten Problemen rund um das Blade-Reboot. 2019 wurde das Projekt angekündigt. Im November sollte endlich die erste Klappe fallen. Doch nun ist Regisseur Bassam Tariq kurzfristig abgesprungen – offiziell wegen Verschiebungen im Produktionsplan. In Wahrheit aber wohl wegen kreativen Differenzen, wie Sneiders Quellen nahelegen.

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Die wahre Hiobsbotschaft der Insider-Einblicke ist aber eine andere: Feige soll mit der Vielzahl an Projekten überfordert sein. Das MCU wächst ihm über den Kopf und das führt zu Frustration und Reibungspunkten auf mehreren Ebenen. Im Fall von Blade soll das Drehbuch komplett überarbeitet werden, was etwa bei Hauptdarsteller Mahershala Ali auf Unzufriedenheit stößt. Solche Nachrichten sind uns eher von DC bekannt.

In seiner über zehnjährigen Geschichte hat das MCU mit überraschend wenig Behind-the-Scenes-Chaos für Schlagzeilen gesorgt, wenn man den riesigen Output des Studios bedenkt. Die ärgerliche Entlassung von Edgar Wright bei Ant-Man und Scott Derricksons Ausstieg bei Doctor Strange in the Multiverse of Madness gehörten zu den wenigen Ausnahmen. Inzwischen häufen sich aber die MCU-Krisen.

Doctor Strange in the Multiverse of Madness

Neben der Blade-Niederlage wurde diese Woche bekannt, dass die Armor Wars-Serie drei Jahre nach ihrer Ankündigung in einen Kinofilm umgewandelt werden soll – eine Nachricht, die selbst für viele Beteiligte des Projekts unerwartet kam. Wo Feige einst sehr sicher wirkte, scheint ihm langsam, aber sicher die Kontrolle über das rasant expandierende MCU zu entgleiten, gerade im Hinblick auf den Serienbereich.

Seit der Schließung von Marvel Television ist Marvel Studios für sämtliche MCU-Produktionen im Kino und bei Disney+ verantwortlich. Wo Feige in Phase 1 (2008-2012) und Phase 2 (2013-2015) lediglich sechs Kinofilme betreue, hantiert er mit 6 Filmen und 7 Serien allein in Phase 5 (2023-2024), ganz zu schweigen von angekündigten Phase 6-Projekten, zu denen u.a. der nächste Avengers-Doppelschlag gehört.

Das MCU hat sich gewandelt, Kevin Feige nicht

Dass Feige überfordert oder zumindest überarbeitet ist, dürfte an diesem Punkt mehr als offensichtlich sein. Vermutlich gibt es in Hollywood keine andere Person, die dermaßen viele High-Profile-Projekte gleichzeitig stemmt. Feiges Ehrgeiz wird ihm zum Verhängnis. Nach über einer Dekade wird es Zeit, dass er neu über die Verwaltung des Franchise nachdenkt, das er beispiellos zum Erfolg geführt hat.

Das MCU hat sich zuletzt enorm gewandelt, ist deutlich diverser geworden und breitet sich in unterschiedlichen Genres aus. She-Hulk: Die Anwältin ist zum Beispiel eine Mischung aus Sitcom und Anwaltsserie, Moon Knight hingegen ein psychologisches Drama mit mythologischem Hintergrund. Aus einem Guss wirkt das MCU schon lange nicht mehr – warum sollte eine einzige Person jede einzelne Entscheidung abnicken?

She-Hulk: Die Anwältin

Weil das MCU mittlerweile so viele verschiedene Geschichten abdeckt und Herangehensweisen ausprobiert, kann die Vision einer einzelnen Person gar nicht für alle Projekte funktionieren. Schließlich hat jeder Stärken und Schwächen. Das führt zu Qualitätsschwankungen, die nicht länger durch Casting-Coups wie Hugh Jackmans-Rückkehr als Wolverine für Deadpool 3 übertüncht werden können.

So widersprüchlich es klingt: Um die Kontrolle über das MCU zurückzuerlangen, muss Feige Kontrolle abgeben. Kreative ins Boot holen, die ganz genau wissen, was sie tun, und ihnen die Freiheit geben, ihren Job zu machen. Sonst bleibt er ein Showrunner, der nicht nur bei allen Entscheidungen seiner Serie die Finger im Spiel hat, sondern das gesamte Programm eines Senders bis ins kleinste Detail leiten will. Und das schafft niemand – nicht mal der größte Marvel-Superheld von allen, Kevin Feige.

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Wie seht ihr die aktuelle Lage des MCU?

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