Boxer und Cowboys
Die ersten Monate eines Kinojahres gehören traditionell den zwar meist ambitionierten, am Ende jedoch bei mir nicht sehr hoch angesehenen Dramen und Charaktergeschichten. Nicht verwunderlich, schließlich steht die Oscar-Verleihung vor der Tür. Somit habe ich meist in dieser Zeit nicht allzu viele Gründe das Haus in Richtung Kinosaal zu verlassen. Dies ist jedoch im Jahr 2016 tatsächlich anders. Schon in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres verwöhnt das Kino uns mit guten Streifen. Angefangen bei dem neuen Boxfilm Creed, einer weiteren quasi Fortsetzung eines alten Klassikers, und zwar Rocky. Wo in den vorherigen Filmen jedoch immer Sylvester Stallone teils glänzte (vergessen wir Teil 5), steht dieses Mal jemand anderes im Rampenlicht. Der Sohn von Rockys altem Boxkumpan Apollo Creed, Adonis, macht es seinem Vater nach und streift die Boxhandschuhe über. Um den letzten Schliff zu bekommen und in die Spitze aufzusteigen gibt good old Rocky ein paar Tipps. Mit Michael B. Jordan in der Hauptrolle verspricht der Film wieder etwas Schwung in den Boxfilm zu bringen.
Kurz darauf wartet der nächste Hochkaräter auf, wenn Quentin Tarrantino The Hateful Eight in die Lichtspielhäuser bringt. Es gibt, meiner Meinung nach, nur wenige Regisseure, deren Namen meist größer als ihre Filme sind und von denen man immer ein gutes Endergebnis erwarten kann. Steven Spielberg sicherlich, Christopher Nolan in den letzten Jahren und eben Tarantino. In seinem neuen Western geht es nun darum, dass acht fremde Menschen während eines kalten Winters in einer Hütte verweilen müssen. Besondere Brisanz bringt dabei Kurt Russell, alias The Hangman, mit hinein. Dieser hat nämlich eine Mörderin im Schlepptau, die er für ein gutes Kopfgeld abgeben will. Doch die anderen Hüttenbewohner haben ihre eigenen Interessen und niemand traut dem anderen. Eine aufgeladene Stimmung ist vorprogrammiert und man kann davon ausgehen, dass die Colts rauchen werden.
Der dritte große Brocken stammt dann als erster Film des Jahres aus der Branche der Comicverfilmungen. Deadpool gibt sein (hoffentlich würdiges) Comeback auf der großen Leinwand. Gespickt mit Spitzen gegen andere Mitglieder der Comickultur, dem Durchbrechen der vierten Wand, jeder Menge Witze und purer Action gibt dieser Film dem Comicgenre wohl eine ganz neue Facette. Dickjokes und Blutgespritze inklusive. Ryan Reynolds war schon seit längerem begeistert den „Merc with a Mouth“ stilecht zu präsentieren. Im Februar wissen wir ob es ihm gelungen ist.
Hat man somit die Wintermonate gut hiner sich gebracht, hält mit Anbeginn des Frühlings dann auch schon vielleicht DER Blockbuster und Film des Jahres Einzug in die Kinos: Batman v Superman: Dawn of Justice! Anknüpfend an die Ereignisse aus Man of Steel und der großflächigen Zerstörung von Metropolis, fragt sich die Welt: ist dieser Superman Freund oder Feind? Auch ein älterer aus Gotham City stellt sich diese Frage und kommt zu dem Schluss der außerirdische Superheld sei eine Bedrohung für die gesamte Menschheit und müsse zerstört werden. So gehen die beiden wohl größten Superhelden aufeinander los und bieten einen grandiosen Kampf. Im Hintergrund allerdings schmieden andere Mächte ihre ganz eigenen Pläne. Einer dieser ist Lex Luthor, wodurch auch in Hinsicht auf folgende Justice League Filme davon auszugehen ist, dass sich der geflügelte Rächer und der übermächtige Kal-El am Ende doch zusammentun. Mehr Brisanz als ohnehin schon vorhanden bringen zudem die Einführung von Wonder Woman oder Aquaman mit sich. Ohne zu übertreiben, könnte dieser Film einer der besten, wenn nicht sogar der beste Film des Jahres 2016 werden.
Weiter geht es dann wieder etwas ruhiger mit einer von John Favreau mit Hilfe von Andy Serkis inszenierten Live-Action Variante des Dschungelbuchs. Dort schlüpfen namhafte Schauspieler (zumindest deren Stimmen) in die Rollen von Balu, Baghira und Shir Khan. Mit dabei sind unter anderem Scarlett Johansson oder Bill Murray. Der erste Trailer verspricht ein großes Spektakel mit all den aus der Jugend liebgewonnen Charakteren.
Mit einer kleinen Verschnaufpause geht es dann allerdings gleich mit dem nächsten großen Kracher weiter. Wenn DC nämlich einen großen Blockbuster auf den Markt wirft, darf Marvel natürlich nicht zurückstecken. Deshalb kommt mit Captain America: Civil War gleiche der nächste dicke Fisch auf den Markt. Dabei kommt dieser als verkappter Avengers-Teil daher. Da nicht nur Captain America in dieser Geschichte auftaucht, sondern auch Iron Man, Black Widow, Hawkeye, Vision, Scarlett Witch, Falcon, Ant Man, der Black Panther und sogar Spider Man ihren Auftritt haben, kommt diesem Film auch eine gehobenere Gewichtung zu wie einem normalen Einzelim des MCU. Nun geht es darum, dass in Regierungskreisen gefordert wird, dass Superhelden ihre geheimen Identitäten aufdecken sollten und unter einer Kontrollinstanz stehen sollten. Dies geschieht natürlich alles zur Sicherheit de Bevölkerung. Dabei teilt sich jedoch die Superheldengemeinschaft in zwei Lager, die jeweils von Cap und Tony Stark angeführt werden. Für Captain Rodgers steht zudem das alte Verhältnis zu seinem alten Freund Bucky Barnes, bekannt auch als der Winter Soldier, auf dem Spiel, den er versucht wieder auf die richtige Bahn zu bringen. Somit steht abermals ein direktes Aufeinandertreffen zweier eigentlicher guter Protagonisten an. Dabei gilt außerdem die Rückkehr Spider Mans zu Marvel als äußerst interessant. Im Mai wird man dann also sehen, was Marvel DC entgegenzusetzen hat.
Abschließend möchte ich hier auch nochmal klarstellen, dass natürlich alles, was ich hier schreibe, meine persönlich Meinung und Präferenz wiederspiegelt. Sicher vermisst ihr den einen oder anderen Film, auf den ihr euch wie Bolle freut oder seid bei dem einen oder anderen Thema anderer Meinung als ich. Sollte das so sein, schreibt gerne in die Kommentare und gebt mir eure Sichtweise der Dinge. Ansonsten vielen Dank für’s Lesen! :)