Marlon Brando in Der letzte Tango in Paris

06.06.2014 - 15:01 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Der letzte Tango in Paris
MGM
Der letzte Tango in Paris
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Wer den Film hinter dem Skandal kennenlernen will, hat heute Abend Gelegenheit, Marlon Brando und Maria Schneider im Erotikdrama Der letzte Tango in Paris zu bewundern. 3Sat zeigt Bernardo Bertoluccis 70er Jahre-Klassiker.

Obwohl ihm mit Der Pate ein Comeback gelang, war es um Marlon Brandos Finanzen nicht gut bestellt, als dem Method Actor das Angebot für Der letzte Tango in Paris ins Haus flatterte. 250.000 Dollar und eine hohe Gewinnbeteiligung bildeten ein schlagendes Argument für die Teilnahme an dem freizügigen Projekt. Als Vorbereitung der improvisatorisch geprägten Dreharbeiten besuchte Regisseur Bernardo Bertolucci seinen Star in Los Angeles und fragte ihn in einer Art psychotherapeutischen Langzeitsitzung über sein Leben aus. Hatte sich Brando in Hollywood einen Namen als schwieriger Star mit Allüren gemacht, gestaltete sich die Arbeit mit dem entgegenkommenden Bertolucci als weitgehend harmonisch. Und so wirkt seine Darstellung des in einer Hasstrauer gefangenen Paul selbst für Brando ungewöhnlich roh. Trotz des anschließenden Skandals wurde Brandos Leistung in Der letzte Tango in Paris mit einer Oscarnominierung und einem Karriereschub belohnt.

Worum geht es in Der letzte Tango in Paris?
Paul (Marlon Brando), ein in Paris lebender Amerikaner, ist nach dem Selbstmord seiner Frau völlig verzweifelt. Er sucht nach einem Ort, der ihn nicht mehr an sie erinnert und trifft bei einer Wohnungsbesichtigung die junge Französin Jeanne (Maria Schneider). Zwischen den beiden entflammt eine Beziehung voll heftigem sexuellen Verlangen. In dieser rein körperlichen Beziehung versucht Paul seiner Verzweiflung Herr zu werden. Bei weiteren Treffen zwischen den beiden werden keine Namen ausgetauscht, keine Fragen gestellt. Als Paul versucht, eine tiefere Bindung zu Jeanne aufzubauen, steuert die Beziehung auf eine Katastrophe zu.

Als den “kraftvollsten erotischen Film, der jemals gemacht wurde” bezeichnete Pauline Kael das “befreiende” Werk Bernardo Bertoluccis. Aus heutiger Sicht mögen die Sexszenen, die in den 70er Jahren Proteste und Verbote hervorriefen, wenig anstößig sein. Aber gerade das kommt Der letzte Tango in Paris zugute, gibt es einer neuen Generation von Zuschauern doch Gelegenheit, über den Aufruhr hinweg das sowohl von Schneider als auch Brando beeindruckend uneitel gespielte menschliche Drama zu entdecken.

Heute im TV: Der letzte Tango in Paris:
Wann: 22:35 Uhr
Wo: 3Sat

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