Nach Disney-Katastrophe: Netflix' Pinocchio-Film ist laut ersten Kritiken der beste Fantasy-Film des Jahres

17.10.2022 - 17:05 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Guillermo del Toros PinocchioNetflix
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Erst vor wenigen Wochen feierte Disneys schwache Pinocchio-Neuverfilmung ihre Premiere. Nun meldet sich Netflix mit einem zweiten Film über die Holzpuppe zu Wort – und die Kritiken sind begeistert.

Dieses Jahr erleben wir wieder ein Duell, bei dem zwei sehr ähnlich gelagerte Filme gegeneinander antreten. Auf der einen Seite wäre da Disneys aufwendiges, aber enttäuschendes Pinocchio-Remake. Auf der anderen Seite schickt Netflix Guillermo del Toros Pinocchio ins Rennen um den besten Fantasy-Film.

Das Stop-Motion-Abenteuer befindet sich seit Jahren in der Entwicklung. Nun hat es endlich das Licht der Welt erblickt. Am Samstag feierte der Pinocchio-Film von Fantasy-Meister Guillermo del Toro (Pans Labyrinth, The Shape of Water) seine Premiere auf dem London Film Festival. Die ersten Kritiken fallen extrem positiv aus.

Die ersten Kritiken zu Guillermo del Toros Pinocchio

Bei Metacritic  kommt Pinocchio aktuell auf 93 von 100 Punkten, die sich aus sieben eingetragenen Kritiken ergeben. Rotten Tomatoes  zählt fünf Beiträge, die allesamt positiv gestimmt sind, was dem neuen Pinocchio 100 Prozent auf dem Tomatometer verhilft. Sicherlich wird sich dieser Schnitt in den nächsten Wochen noch verändern.

Hier könnt ihr den Trailer zu Guillermo del Toros Pinocchio schauen:

Guillermo del Toros Pinocchio - Teaser Trailer (Deutsch) HD
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Beim London Film Festival scheint der Film auf alle Fälle den Nerv der Anwesenden getroffen zu haben. Rafael Motamayor von IndieWire  umschreibt Pinocchio etwa als den ultimativen del Toro-Film.

Guillermo del Toro hat über ein Jahrzehnt damit verbracht, seinen Traum-Stop-Motion-Film umzusetzen, und in dieser Zeit hat er sich als Filmemacher weiterentwickelt. Pinocchio fühlt sich wie die beste Kombination aus dem alten und dem neuem del Toro an – mit der Weisheit und Melancholie, die mit Alter und Erfahrung einhergehen, und der strahlenden Liebe zu Märchen aus seinen spanischsprachigen Filmen. Noch beeindruckender ist, wie Pinocchio die älteste Form der Animation an neue Orte bringt und, wie der Puppe selbst, leblosen Objekten ein Leben einhaucht.

Guy Lodge freut sich in seiner Besprechung für Variety  darüber, dass Pinocchio als Kinderfilm nicht davor zurückschreckt, sein Publikum mit ungewöhnlichen Bildern und Ideen zu überraschen und herauszufordern.

[Pinocchio] ist die seltene Art von Kinderunterhaltung, die sich über zwei lange, aber nie langweilige Stunden entfaltet und keine Angst davor hat, Kinder gleichermaßen stutzig zu machen wie zu verzaubern [...]. Es ist ein lebendiger, verschwenderischer Film voller Verrücktheiten, den man lieber schauen sollte anstelle ihn zu beschreiben. Das war Pinocchio schon immer.
Sehr viel Lob erhalten die Sprecher:innen, zu denen u.a. Ewan McGregor, Tilda Swinton und Cate Blanchett gehören. Hannah Shaw-Williams zeigt sich bei Slashfilm  besonders von Gregory Mann begeistert, der Pinocchio spricht.
Der größte Star des Films ist der junge Gregory Mann, der Pinocchio mit einer ungestümen Ausgelassenheit und Begeisterung spricht, die enorm liebenswert und ansteckend ist. Egal, ob er in Geppettos Haus herumtollt und fragt, wofür zufällige Objekte verwendet werden, oder ob er fröhlich aus einem Sarg platzt, um eine Gruppe pokerspielender Kaninchen zu begrüßen, die als Fährmänner der Unterwelt dienen: Pinocchio ist ein äußerst lustiger Charakter, dem man folgen kann, und ein perfekt ausbalanciertes Gegengewicht zu den reifen Themen und verstörenden Momenten des Films.

Zwischen sehr viel Lob gibt es aber auch kritische Einordnungen des Films. Eine davon stammt von Leslie Felperin, die ihre Meinung zu Pinocchio beim Hollywood Reporter  aufgeschrieben hat.

Problematischer ist das Pacing des Films, eine Schwäche, die sich [Pinocchio] mit vielen anderen viel zu langen Netflix-Filmen teilt. Obwohl es schön ist, dass Platz für exzentrische Abschweifungen und Gags wie zum Beispiel Szenen mit kartenspielenden Hasen gemacht wird, die an Cassius Marcellus Coolidges berühmte Gemälde von Hunden erinnern, die Poker spielen, ist es nicht so lustig, dass wir es gleich zweimal oder dreimal sehen müssen. Ich bin versucht zu sagen, dass darin ein schlankerer, stärkerer Film steckt, der herausgekitzelt hätte werden können.

Guillermo del Toros Pinocchio klingt trotzdem s. Am 24. November 2022 startet der Film hierzulande in ausgewählten Kinos. Wenige Wochen später, ab dem 9. Dezember 2022, ist er bei Netflix verfügbar.

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Werdet ihr euch Guillermo del Toros Pinocchio bei Netflix anschauen?

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