ProSieben möchte ein Stück vom Rundfunkbeitrags-Kuchen

03.07.2017 - 18:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Joko und Klaas für Circus HalliGalli
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Joko und Klaas für Circus HalliGalli
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Mit gesellschaftlich relevanten Formaten und starken Quoten bei jungen Zuschauern fordert der ProSiebenSat.1-Vorstand Conrad Albert eine Beteiligung an dem Rundfunkgebühren.

Jeder muss ihn zahlen: den Rundfunkbeitrag. Damit werden in Deutschland der öffentlich-rechtliche Rundfunk subventioniert, darunter ARD und ZDF. Wohingegen sich die privaten Sender hauptsächlich durch Werbeeinnahmen und Gebühren für HD- und Pay-TV-Content finanzieren. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung  fordert nun der Vorstand der ProSiebenSat.1-Gruppe Conrad Albert eine Medienreform, in der auch private Sendeanstalten von den Rundfunkgebühren bezuschusst werden sollten.

Zu der ProSiebenSat.1 Media gehören unter anderen die Sender ProSieben, SAT.1, kabel eins, Sixx und ProSieben Maxx. Mit einem umfassenden Angebot an erfolgreichen Formaten wie dem Frühstücksfernsehen oder Galileo kann der Sender auf eine breite Zuschauerschaft bauen. In seiner Argumentation stützt sich Conrad Albert ebenfalls auf den großen Zuspruch an jungen Zuschauern, die die öffentlich-rechtlichen Sender bisher mit weniger Erfolg für ihre Formate zu begeistern versuchen. Laut Albert haben die Quoten der ProSieben Newstime schon längst die der Tagesschau in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen überholt. Erst vor zwei Wochen feierte das von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf moderierten Circus HalliGalli die finale Ausgabe der Unterhaltungsshow, welche mit einem Marktanteil von 10,8% erfolgreich beendet  wurde und in seinen neun Staffel das Interesse der werberelevanten jungen Zuschauer auf sich zog.

Nur fünf Prozent der Zuschauer von ARD und ZDF sind unter 30 Jahre alt.

Mit diesen Argumenten für eine gesellschaftliche Relevanz im Gepäck möchte Conrad Albert nun gerne das bestehende System aufbrechen und für seine Mediengruppe einen Teil der jährlich 8 Milliarden Euro an Gebühreneinnahmen einfordern. Da auch die öffentlich-rechtlichen Sender Werbung zeigen würden, sollten die privaten Fernsehsender nicht deshalb ausgeschlossen werden: "Die öffentliche Finanzierung darf sich nicht länger an der Institution fest machen, sondern am Inhalt."

Doch mit dieser Forderung wird nun eine Debatte angestoßen, bei der sich noch weitere private Sender benachteiligt sehen könnten. Auch ein Streamingdienst wie Netflix könne sich hierbei angesprochen fühlen und argumentieren, dass eine Serie wie House of Cards zu einem relevanten Bildungsfernsehen gehört und damit ebenfalls einen Anspruch auf Förderung durch die Rundfunkgebühren stellen.

In der hitzigen Debatte hat sich bereits eine weitere Sendergruppe zum Thema geäußert. Wie DWDL  berichtet, distanziert sich die RTL Mediengruppe von der geforderten Medienreform und hat keinerlei Absicht einen Anteil aus dem Topf der Rundfunkgebühren einzufordern.

Wir setzen nicht auf Subventionen für einzelne Inhalte, sondern auf einen fairen Wettbewerb, der zugleich die publizistische Unabhängigkeit bewahrt.

Es wird auf jeden Fall spannend, zu sehen wohin sich diese Debatte noch entwickelt.

Ein Rundfunkbeitrag für ProSieben: Was sagt ihr dazu?

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