Randy Marsh - Der wahre American Dad

22.02.2012 - 08:50 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Mein Serienheld: Randy Marsh
Southpark Studios/Comedy Central
Mein Serienheld: Randy Marsh
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Im Zentrum von Trey Parker und Matt Stones Comic-Satire South Park stehen zwar die vier Grundschüler Stan, Kyle, Kenny und Cartman, doch mein Serienheld aus der verschneiten Kleinstadt in Colorado ist ein anderer: der exzentrische Geologe Randy Marsh.

Seit nunmehr knapp 15 Jahren flimmert Trey Parkers und Matt Stones Comicserie South Park nun weltweit über die Bildschirme. Wer hätte gedacht, dass sich die anfangs nur spärlich animierte Serie, die sich in ihren ersten Folgen vor allem durch ihren von vielen als vulgär verschmähten Humor auszeichnete, zu einer der bissigsten und bekanntesten Satire-Sendungen der USA entwickeln würde? Denn längst stehen nicht mehr die Schicksale oder die Weiterentwickling der vier Hauptfiguren Stan, Kyle, Kenny und Cartman im Vordergrund der Erzählungen, sondern ähnlich wie bei den Simpsons nutzen die Macher die Einwohner der namensgebenden Kleinstadt, um vor allem dem amerikanischen Zuschauer einen Spiegel vorzuhalten. In den besten Folgen ist South Park exzellente Gesellschaftskritik, wobei Matt Stone und Trey Parker immer mal wieder für den ein oder anderen Tabubruch zu haben sind. Figuren, wie der unsterbliche Grundschüler Kenny oder der dickliche Egomane Cartman sind längst fester Bestandteil der Popkultur. Mein Serienheld aus South Park ist allerdings ein anderer: Randy Marsh – die moderne Inkarnation des amerikanischen Familienvaters.

Wer ist Randy Marsh?
Randy Marsh ist der Vater von Stan Marsh, eine der vier jungen Hauptfiguren in South Park. Der gelernte Geologe ist seit seiner Jugend mit seiner Frau Sharon zusammen und die beiden haben neben ihrem Sohn noch eine ältere Tochter mit dem Namen Shelley. Randy gilt im Gegensatz zu vielen anderen Figuren in South Park als liberal. Er protestierte gegen den Einmarsch im Irak und schlug sich beim Präsidentschaftsrennen von 2008 auf die Seite des demoktratischen Kanditaten Barack Obama. Randy genehmigt sich gerne mal das ein oder andere Bierchen, wobei sein Umgang mit Alkohol und Betäubungsmitteln nicht selten zu chaotischen Szenarien führt.

Doch nicht seine Neigung zum Alkohol ist der Grund dafür, warum sich der eigentlich durchschnittliche Familienvater immer wieder in brenzlige Situationen bringt. Randys wichtigste Charakterzüge sind eine sehr leicht in Erscheinung tretende Exzentrizität gepaart mit einer ordentlichen Portion Naivität. Gelangweilt von seinem eigentlichen Job und von seinem standardisierten Leben, springt der Familienvater mit voller Begeisterung auf jeden Zug auf, wenn es um aktuelle gesellschafliche Trends geht. Dabei schießt er zum Leidwesen seiner Familie immer wieder über das Ziel hinaus. Sei es seine überbordende Begeisterung für Obama, seine Liebe zu Kochshows, seine Begeisterung für Facebook oder World of Warcraft, Hybridautos und und und… ist Randy einmal überzeugt von einer Sache, hinterfragt er diese nicht mehr und verliert sich so nicht selten in den Untiefen diverser Trends des aktuellen Zeitgeists. Oft hat dies zur vorrübergehenden Festnahme durch das lokale Sheriff-Büro geführt.

Warum Randy Marsh mein Serienheld ist
Gerade weil Randy Marsh eigentlich der Normalo unter den South Park-Figuren sein könnte, funktionieren seine Storylines für mich meist am besten. Sie liegen stets nah an der Realität des amerikanischen Alltags, drehen sich dabei aber nicht um einfaches Bashing extremer Ansichten wie Mormonentum oder Scientology. Vielmehr geht es bei Randy stets um die kleinen Dinge, die ihn und die Gesellschaft beschäftigen. Die Art und Weise, wie der Geologe und Familienvater mit ihnen umgeht, hält dem Zuschauer stets ihre bizarren Elemente vor Augen. Wenn Randy an einem Tag glaubt, nicht ohne einen Margarita-Mixer leben zu können und nachts am Fenster mit lechzendem Blick gen Supermark schaut, um im nächsten Moment nur mit einem Bettlaken verhüllt die Auswüchse des Kapitalismus anzuklagen, ist das einfach herrlich komisch und zeigt gleichzeitig die Verlogenheit vieler Diskussionen zu diesem Thema auf. Genauso wenn seine Begeisterung für Obama in eine eine spontane Straßenschlacht mit der Polizei ausartet.

Aber auch abseits von politischen Themen, lassen die South Park-Macher den Exzentriker immer wieder in den Vordergrund treten. Besonders anfällig scheint Randy für Trends zu sein, deren mediale Präsenz stark ist. Der Kochshow-Hype motiviert Randy dazu, selbst ein bekannter TV-Koch zu werden. Seine Leidenschaft für Nahrung gerät allerdings ein wenig außer Kontrolle. Als eine Welle der Metrosexualität South Park erreicht, steht er selbstverstädnlich ebenso an der Spitze dieses Trends. Bei der Benutzung von Facebook ist der Familienvater bessesener als jeder Teenager. Und auch der großen Faszination, die das Online-Spiel World of Warcraft ausübt, weiß er sich nicht zu entziehen. All diese Dinge kontrollieren von einer Minute auf die andere Randys leben, wodurch sich in seiner Figur, wie in keiner anderen, die teilweise bizarren Auswüchse unserer modernen Gesellschaft wiederspiegeln. Randy dabei zuzusehen, wie er mit seiner exzentrischen Art seinen eigentlich viel rationaler denkenden Sohn Stan ein ums andere Mal in Verlegenheit bringt, gehört zu den spaßigsten Erlebnissen, die wir als Zuschauer mit der herrlich bösen Comic-Satire haben können. Und wem das alles noch nicht Grund genug ist, der schaue sich einfach die Clips in unserer kleinen Videoplaylist an, die besser als alle Worte erklären, warum Randy Marsh mein Serienheld ist.

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