Regisseur Ken Annakin gestorben

24.04.2009 - 08:45 Uhr
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Twentieth Century-Fox Film Corporation
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Der Schöpfer von Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten ist gestorben.

Der Hollywood-Regisseur Ken Annakin ist an den Folgen eines Schlaganfalls im Alter von 94 Jahren in seinem Haus in Beverly Hills gestorben. Der geborene Brite hat seit den 1940er Jahren mehr als 50 Filme gedreht, viele davon in Hollywood mit großem Staraufgebot. Kurz nach dem Zweiten Weltkriegs begann er seine Filmlaufbahn bei der Filmgesellschaft Gainsborough. Zunächst waren seine Filme konventionell, orientierten sich am Massengeschmack. Als er Komödien inszenierte, die im typisch englischen Stil daherkamen, entwickelte er langsam eine eigene Handschrift.

Er verfilmte die Geschichte von Robin Hood als deftiges Ritterdrama mit Abenteuerromantik und komödiantischen Einlagen. Seine Kostümschinken waren unterhaltend, boten neben guten Darstellern Herz und Schmerz sowie etwas Augenzwinkern. In modernen Geschichten schaute er mit viel britischer Selbstironie auf die Eigentümlichkeiten seiner Landsleute. Er bot in vielen Fällen unbeschwerte, dabei durchaus intelligent Unterhaltung.

Ein Kinospaß der besonderen Art unter seiner Regie ist die Satire Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten (1965). Hier werden die Vorbereitungen für einen Wettfluges von London nach Paris im Jahre 1910 gezeigt und dem Filmteam gelingt es, witzig und amüsant auf die teilnehmenden Nationen zu blicken. Ihre Eigenarten werden gekonnt auf den Punkt gebracht: Der preußische General ist steifer als steif, der Amerikaner hat kein Geld, verliebt aber gleich und der Italiener fliegt alles zu Bruch. So witzig hat selten einer in Zeiten des Kalten Krieg auf die Völker geschaut.

Ab den 1960er Jahren arbeitete der Filmemacher in Hollywood. Über die Invasion der Alliierten in der Normandie drehte er gemeinsam mit dem Deutschen Bernhard Wicki und dem Ungar Andrew Marton das Kriegsepos Der Längste Tag (1962), der mit zwei Oscars für die Beste Kamera und die Besten Spezialeffekte ausgezeichnet wurde. Detailgetreu und genau schildert der Film das historische Ereignis, mit vielen Star wie John Wayne, Richard Burton, Robert Mitchum, Mel Ferrer und Henry Fonda. Mit dem Film Die letzte Schlacht (1966) wollte er den Erfolg wiederholen: Hier beobachtet er den letzten Versuch der deutschen Heeresführung in den Ardennen 1944 den Krieg noch für sich zu entscheiden.

Der Filmemacher arbeitete auch viel für das Disney-Studio und inszenierte Familienfilme, etwas Dschungel der 1000 Gefahren (1960). Sein letzter Film, den er inszenierte, war Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (1987).

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