Robert de Niro als liebevoller Übervater

20.07.2010 - 13:00 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Robert de Niro und Drew Barrymore
Walt Disney Pictures
Robert de Niro und Drew Barrymore
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Everybody’s Fine ist ein berührendes Familiendrama über einen Vater, der stets das beste für seine Kinder wollte und doch viel falsch machte.

Im Kino ging Everybody’s Fine zu Unrecht unter, nur 37.000 Zuschauer wollten das Familiendrama im März auf der großen Leinwand sehen. Während das Gros der Unterhaltungswilligen wohl lieber zum fünften Mal in Avatar – Aufbruch nach Pandora rannte, wurde leise ein großartiges Familiendrama begraben, in dem Robert De Niro eine der besten Rollen der vergangenen Jahre spielt.

Am 22. Juli aber erscheint die DVD im Handel und ihr könnt nachholen, was ihr im Kino verpasst habt. Nicht alle Kritiken sind wohlwollend, manche beklagen die Unentschlossenheit zwischen Komödie und Drama, andere sehen im Film von Kirk Jones (Regisseur von Lang lebe Ned Devine!) “einen tollen, warmherzig schönen Film, den man in einem Atemzug mit Lost In Translation”, Broken Flowers oder “Snow Cake” nennen kann". Mit einer Communitydurchschnittsbewertung von 7 gehört der Film jedoch sicherlich zu den besseren DVD-Filmen des Jahres 2010.

Everybody’s Fine ist ein Remake des italienischen Films Allen geht’s gut, in dem sich Marcello Mastroianni 1990 aufmachte, seine Kinder zu besuchen, die über ganz Italien verstreut leben. De Niros Interpretation gleicht ein wenig mehr dem einsamen Grobian aus About Schmidt (grandios gespielt von Jack Nicholson). Gartenzwerge, Highclass-Barbecues und Gartenlampen, die sich beim Händeklatschen entzünden – das ist das Universum des Frank Goodes. Seitdem seine Frau vor acht Monaten verstorben ist, waren die Kinder nicht mehr bei ihm im Haus, nun haben sie sich alle angekündigt. Doch einer nach dem anderen sagt ab. So macht sich Frank auf und fährt nach New York City, um anschliessend per Bus und Bahn jedes der vier Kinder mit einem Überraschungsbesuch zu beeindrucken. Dabei entdeckt er leider, dass ihm jedes der Sprösslinge etwas verbirgt. “Wir sagen dir eben nicht alles – genau wie Mama das immer gemacht hat. Wir sagen dir nicht die unbequemen Wahrheiten!” gibt schliesslich seine älteste Tochter (Kate Beckinsale) zu.

Zwischen den Tönen hören wir einen Generationenkonflikt heraus, an den sich einige wohl selbst erinnern werden. “Aus dir soll was werden!” oder “Egal was du tust, gib immer dein Bestes!” lauten die Devisen des vierfachen Vaters, der eigentlich nur das Beste für seine Kinder will, ihnen dadurch aber auch eine schwere Bürde auflastete. Je nach Charakter spornte die Arbeitsmoral des Vaters den einen an und trug beim anderen zur eigenen Unzufriedenheit mit bei, den Vater niemals stolz machen zu können.

Mit dem hübschen Cast rund um den überragenden Robert De Niro (Sam Rockwell, Kate Beckinsale und Drew Barrymore als Kinder, Melissa Leo sehen wir in einer Nebenrolle als Truck-Fahrerin) ist den Machern überdies gelungen, zahlreiche bekannte Gesichter zu engagieren.

Was bietet die DVD?

Viel ist es leider nicht, was um den Hauptfilm herum gruppiert wird. Das “Making of Paul McCartney ’s (I Want To) Come Home” ist eine zehnminütige Featurette über den Titelsong, in der der Ex-Beatle erzählt, wie er kontaktiert und gebeten wurde, den Song zu komponieren. Damit ist ein nettes, kleines Interview mit dem Musiker gelungen, in der hübsche Anekdoten erzählt werden, die aber nichts weiter zu Everybody’s Fine beitragen. Des weiteren sind auf der DVD erweiterte und gelöschte Szenen integriert, in denen ein wenig mehr erklärt wird, wieso Frank seinen Kinder die strenge Arbeitsethik vermittelt hat und was David und Frank entzweite.

Am 22. Juli erscheint die DVD im Handel – eure Prognose auf den Film erfahrt ihr hier.

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