Robert Redford wird 80 - Das sind unsere liebsten Filme

18.08.2016 - 10:17 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
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Robert Redford ist eine seltene Spezies Schauspieler, die mit würdevoller Popularität und Charisma ihr Leben bis ins hohe Alter dem Film widmet. Wir gratulieren dem Star zum 80. Geburtstag mit unseren liebsten Filmen von und mit ihm.

Es gibt diese eine Art talentierter Schauspieler, die sehr rar gesät ist: Sie landen schon in ihren jugendhaften Zwanzigern und Dreißigern große Rollen in späteren Klassikern und filmischen Meilensteinen, mystischer Charme umschwebt sie, wir nennen sie "lebende Legenden". Auch im hohen Alter füllen sie anspruchsvolle Rollen aus und tragen ganze Filme auf ihren keineswegs pensionierten Schultern. Sie gestalten die Filmfestival-Landschaft mit und nehmen selbst auf dem Regiestuhl platz ... Wäre dies ein Duden-Eintrag, stünde er unter R wie Robert Redford. Der US-Amerikaner feiert heute seinen 80. Geburtstag und wir gratulieren ihm und seinem immensen Schaffen mit einem Rückblick auf unsere liebsten Filme mit und von ihm. Alles Gute, Sundance Kid!

Der Unbeugsame

Jenny mag den unbeugsamen Robert Redford
Haare golden wie die Ähren eines Weizenfeldes in Kansas und dazu dieses strahlend weiße Lächeln, das selbst Julia Roberts den Neid ins Gesicht treiben würde: Robert Redford sieht aus wie ein Gewinner, umso spannender ist es, ihn kämpfen, verlieren, sich aufbäumen zu sehen. Genau darum geht es in Barry Levinsons Baseball-, oder sagen wir besser Amerika-Drama Der Unbeugsame von 1984. Der "Natural" (so der Originaltitel), das Naturtalent Roy Hobbs bringt alles mit, um eine steile Baseball-Karriere anzutreten. Ein Schuss in den Bauch scheint diesen Träumen ein Ende zu setzen. Roy jedoch rappelt sich auf und diese idealistische Erzählung von Aufstieg und Fall und Aufstieg im Baseballsport funktioniert nicht zuletzt, weil dieser unbezähmbare "Spirit", der zum Mythos dieses Landes gehört, von wenigen so sympathisch und "natürlich" verkörpert wird wie von Robert Redford.

Die drei Tage des Condor

Christoph nimmt Robert Redford den Geheimagenten wie du und ich ab
Zwar ist Die drei Tage des Condor im Kern ein Spionage-Thriller wie die Abenteuer des Geheimagenten im Dienste Ihrer Majestät, Robert Redford ist hier jedoch als Anti-Bond unterwegs: Als CIA-Analyst Joe Turner hat er mit gefährlichen Abenteuern nur durch seine Auswertung von allerlei Kriminalgeschichten zu tun, bis eines Tages all seine Kollegen ermordet werden, während er das Mittagessen holt. Bei seiner Suche nach den Hintermännern ist er stets der Gejagte statt der Jäger, grübelt, schweigt und guckt mehr, als dass er handfest zur Sache geht, und sein direkter Gegner ist auch kein megalomanischer Superschurke, sondern ein onkelhafter Killer. Im Laufe des Films wandelt sich Redfords Charakter vom sorglosen Leichtfuß über den geschockten Flüchtenden bis hin zum nüchternen Desillusionierten, der aber bis zum Schluss nicht wahrhaben kann, wie die Dinge wirklich laufen. Dabei sieht er zwar naturgemäß nicht wie ein Durchschnittsbürger aus, spielt aber ebenso unaufgeregt wie glaubwürdig.

All is Lost

Johanna ist von All Is Lost begeistert
Dass Robert Redford zu Recht als lebende Legende gilt, beweist er auch in diesem Survival-Drama auf hoher See. Denn in der Rolle eines Seglers ohne Namen und ohne Vergangenheit verblüfft Redford den Zuschauer in All Is Lost von J.C. Chandor gleich in mehrfacher Hinsicht, da er mit seinen damals 77 Jahren eine Rolle spielt, die selbst einen jungen Mann körperlich bis an die Grenzen bringen würde. Dabei ist die Kamera immerzu auf ihn als einziges Cast-Mitglied gerichtet und lässt ihn nicht eine Sekunde aus den Augen, während er seinem Untergang immer mehr entgegenschifft. Dass das hochspannend und nicht langweilig ist, hat nicht zuletzt mit Robert Redfords großartiger Präsenz zu tun.

Eine ganz normale Familie

René ist vernarrt in den Regisseur Robert Redford
Für einen einzigen Euro habe ich vor ein paar Jahren Eine ganz normale Familie gekauft. Damals haben mir einfach die Namen auf dem Cover zugesagt. Dass ich für so wenig Geld ein zu Herzen gehendes Familiendrama bekommen habe, dass auch heute noch funktioniert, hätte ja niemand ahnen können. In seinem Regiedebüt tastet sich Robert Redford an die Gefühle der Menschen vor und weiß diese perfekt in Szene zu setzen. Schon zu Beginn seiner Regiekarriere weiß er ein großartiges Schauspielensemble zu orchestrieren. Bis heute hat er dieses Gespür nicht verloren.

Butch Cassidy und Sundance Kid - Zwei Banditen

Andrea steht auf Robert Redfords Bro-Charme der alten Schule...
1969 war eines dieser ganz besonderen Jahre. Mit der Mondlandung schien uns plötzlich der Weltraum offenzustehen, die 68er-Bewegung brachte Schwung und die Leute wurden im Kino Zeuge eines der größten Hollywood-Dreamteams: Butch Cassidy und Sundance Kid - Zwei Banditen von George Roy Hill, der mit Paul Newman und Robert Redford ebenso Der Clou drehte, lief am 10.10. dieses Jahres in den deutschen Kinos an. Redford und Newman liefern sich ein Duell in Sachen lässigem Draufgängertum, mitten im sterbenden Wilden Westen gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zwei Charmebolzen der alten Revolver-Schule, zwei reflektierende Gesetzlose, die wissen, dass ein normales Leben nicht möglich ist. Die Newman-Redford-Chemie macht auch dieses Werk zu etwas ganz Besonderem. Ein tragisch-rebellischer Ausklang in einer stürmischen Zeit.

Die Unbestechlichen

... ob im Sattel oder am Telefon
Sieben Jahre später schwang sich Robert Redford in unwiderstehliche beige Schlaghosen und ermittelte gemeinsam mit Dustin Hoffmans wallender Haarpracht als Die Unbestechlichen einen der größten Politskandale aller Zeiten. Das Klackern der Schreibmaschinen, überall geringelte Telefonkabel und nächtliche Treffen in der Tiefgarage hüllen das Werk von Alan J. Pakula, mit dem Redford noch einige weitere Filme drehte, in eine ganz besonders aufgeregte Atmosphäre, unaufgeregt erzählt. Redfords latent nervöses, aber immer entschlossenes Schauspiel fügt sich nahtlos in die 60er-Jahre Kulisse der Internet-losen, anarchischen Recherche-Ausfragerei. Das vielleicht stilsicherste Werk von Robert Redford, was Kleidung und seine Haltung am Telefon betrifft.

Wer denkt, mit 80 sei für das Geburtstagskind Schluss, der hat sich geschnitten. Ab dem 25.08.2016 ist Robert Redford in Elliot, der Drache wieder auf deutschen Kinoleinwänden zu sehen.

Was ist euer Lieblingsfilm von oder mit Robert Redford?

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