Rote Anarchie & Schwarze Magie in Hellboy

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Hellboy
Sony Pictures Entertainment/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Hellboy
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Ihr habt uns zu unserer Aktion Lieblingsfilm einige schöne Texte zu euren filmischen Favoriten geschickt. So auch dieser moviepilot-User, der zu seinem Liebling Hellboy etwas geschrieben hat.

Dieser Film hat alles, was sich ein Zuschauer wünscht. Es gibt böse wie gute Monster, schöne wie schreckliche Dämonen, die – wie immer – um den Erhalt der Welt kämpfen in einem okkultischen Krieg, der übrigens erst 1958 mit dem Tod Adolf Hitlers endetet. Richtig gelesen: Hitler starb viel später und wer wissen will, warum, sollte sich Hellboy von Guillermo del Toro anschauen. Im ultimativen Kampf geht es in dieser Comicverfilmung gegen alte Nazis, die schwärzer sind, als wir jemals dachten und sich mit russischen Überbleibseln aus zaristischen Zeiten verbündet haben.

Wir hören coole Sprüche eines roten und teuflischen Außerirdischen, der sich aber wie alle anderen menschlichen Wesen auf der Erde unsterblich verliebt hat und in dessem robusten, anarchischen Wesen sich ein weicher Kern versteckt. Es gibt viel schwarze Magie, einen Ritter des reinen Herzens und mindestens eine Auferstehung. Außerdem sehen wir Fischmenschen mit besonderen Denkfähigkeiten, Frauen, die nicht nur sinnbildlich mit dem Feuer spielen und einen alten Herren, der an das Gute in uns glaubt. Das hört sich ziemlich absurd an und die Story von Hellboy ist es auch.

Herrlichen Schnickschnack, der seinesgleichen sucht, bietet der Film. Hellboy ist nicht nur meine liebste Comicverfilmung, weil sie mit soviel Sinn für Witz daherkommt, sondern auch weil sie angemessen umgesetzt wurde. Besonders Ron Perlman zeigt seine beste Leistung. Mit seinen abgesägten Hörnern und seiner riesigen Hand, den sarkastischen Sprüchen ist er zwar äußerlich der Teufel, aber mit einem menschlichen Gesicht, der Katzen liebt und eigentlich seine Ruhe haben will. Schön auch, dass Guillermo del Toro und sein Team ihre Zeit nicht nur am Computer verbracht haben, sondern die alte Kunst der Masken wiederbeleben. So wirken Höllenhunde und russischen Skelette besonders real, dem Film wird Seele eingehaucht, wo andere nur Pixel fabrizieren.

Trotz des ganzen magischen Schnickschnacks verbirgt sich hinter der Geschichte ein ernster Kern. Hellboy will nichts weniger als eine gewichtige soziale Frage klären: Was macht einen Menschen zum Menschen? Ist es seine Herkunft oder der Grund, warum alles begann. Es gibt also wieder einen Superhelden, der mit seinen Identitätskrisen leben und sich für das Gute entscheiden muss. Dabei steht Hellboy mit John Hurt ein menschlicher Vater zur Seite, der ihm die Weisheit zu Überleben lehrt. Und so steht die Antwort am Ende des Films, wenn die Bösen ins Nirvana geschickt sind und die Guten sich ihre Liebe gestehen, die Antwort auf die gewichtige Frage: Es sind die Entscheidungen, die er trifft. Nicht wie er etwas anfängt, sondern wie er sich entscheidet, es zu beenden.

Für einen Popcorn-Film kommt diese weise Erkenntnis aber dank teuflisch-roter Anarchie nicht moralinsauer rüber.


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