Als Keinohrhasen Ende 2007 anlief, überraschte Til Schweiger sowohl Kritiker als auch die Zuschauer. Eine gut getimte und tatsächlich witzige RomCom aus deutschen Landen? Konnte das funktionieren? Es konnte und es wurde der erfolgreichste deutsche Film des Jahres, auch wenn sich erboste (und offenkundig erziehungsunfähige) Eltern damals über die angeblich zu niedrige Altersfreigabe aufregten.
Denn verbal ging es im Film nicht eben keusch zur Sache, so dass sich die FSK genötigt sah, den Film schließlich auf eine Freigabe ab 12 hinaufzustufen. Was dem Erfolg jedoch keinen Abbruch tat und im vergangenen Jahr prompt zur Fortsetzung Zweiohrküken führte, die sich ebenfalls wacker schlug und den Beziehungsalltag von Ludo (Til Schweiger) und Anna (Nora Tschirner) näher beleuchtete. Denn auch wenn das streitfreudige Paar am Ende des ersten Teils zueinander gefunden hatte, bedeutete das nicht das Ende aller Probleme und Missverständnisse.
Streit, Eifersüchteleien und Fremdgehen sorgten für genug Zündstoff – und auf diesem Fundament will Schweiger – der im vergangenen Jahr auch in Quentin Tarantino s Inglourious Basterds Erfolge feiern durfte – offensichtlich auch den dritten Teil aufbauen. Im dritten Teil, mit dem überraschenden Titel DreiArmNazis will Schweiger die Spannungsschraube nochmal um eine Stufe anziehen.
“Es gibt im deutschen Kino zwei Dinge, die immer funktionieren”, sagt Schweiger im Interview mit Der Welt “Vergangenheitsbewältigung, Sex und Klamauk. Schauen Sie sich doch die deutschen Oscar-Gewinner und Nominierten an: Die Blechtrommel, Das Leben der Anderen, Der Untergang. Alles Nazi und Stasi-Themen! Und was sind die erfolgreichsten Filme hierzulande? Der Schulmädchen-Report ist immer noch einer der deutschen Filme mit dem höchsten Einspielergebnis, dazu die Otto-Filme, Männer und Der bewegte Mann. Da ist doch eine Linie erkennbar.”
Es scheint Kalkül zu sein, wenn Schweiger seinen Ludo jetzt im dritten Teil zum Neonazi mutieren lässt, dessen unheimlichen Stimmungsschwankungen Anna an ihrer Liebe zu ihm zweifeln lassen. “Das hat nichts mit Berechnung zu tun”, widerspricht Schweiger, “Das ist die logische Konsequenz, wenn wir die Figuren tatsächlich weiterentwickeln und uns nicht nur wiederholen wollen.”
Nora Tschirner zeigt sich vom Drehbuch ebenfalls begeistert: “Ich entdecke ganz neue Seiten an Anna. Es gibt mehr als nur die Kinder und niedliche Stofftiere und Sex.” Denn in diesem Teil muss sich Anna auch mit der Stasi-Vergangenheit ihres Vaters Bruno Ganz auseinandersetzen, die sie völlig überrascht. “Da steckt unglaublich viel drin”, erzählt Tschirner, die sich schon auf die Zusammenarbeit mit Ganz freut, “wir haben da ein doppeltes Spannungsverhältnis: Die Beziehung mit Ludo, der sich der rechtsextremen Partei DAN angeschlossen hat und auf Kritik immer gewalttätiger reagiert. Und gleichzeitig mein Vater, der sich der Vergangenheit nicht stellen will.”
Für genug Gesprächsstoff und Kontroversen dürfte also gesorgt sein. Die Macher zeigen sich zuversichtlich an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen zu können. Einzig die Merchandising-Einnahmen machen dem Verleih sorgen. Kleine DreiArmNazi-Püppchen werden wohl kaum auf die gleiche Gegenliebe stoßen wie Hasen und Küken.
DreiArmNazis wird Anfang 2011 in unseren Kinos anlaufen. moviepilot hält euch auf dem Laufenden…
DIESE NEWS WAR DER APRILSCHERZ 2010 VON MOVIEPILOT
