Seth MacFarlane an der Grenze des guten Geschmacks

26.10.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Seth MacFarlane und seine Schöpfungen
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Seth MacFarlane und seine Schöpfungen
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Humorvoll und spitzfindig oder doch sexistisch und kindisch? Mit Family Guy, American Dad und Ted bringt Allround-Talent Seth MacFarlane Millionen von Menschen zum Lachen und beweist seine vielseitigen Talente. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Seth MacFarlane ist nicht gerade bekannt für seine Zurückhaltung. Bei der Oscarverleihung 2013 begeisterte der Sänger, Drehbuchschreiber, Darsteller, Produzent und Regisseur die Verfechter seines infantilen Charmes mit dem Boob-Song. Zahlreichen etablierten Schauspielerinnen band er auf die Nase, dass er bei ihren Darbietungen in bestimmten Filmen einen Blick auf ihre Brüste erspäht hat, und die bezaubernde Kate Winslet musste sich gleich mehrere Erwähnungen gefallen lassen. Am Ende gibt er dem Spektakel noch einen ironischen Touch und lässt den “Gay Men’s Chorus of Los Angeles” einstimmen.

Heute feiert der talentierte Seth MacFarlane seinen 40. Geburtstag und ich gratuliere ihm vor allem zu seinem umfangreichen und beeindruckenden Schaffen als facettenreicher Synchronsprecher und Autor, dessen manchmal clevere und meist anstößige politische Inkorrektheit immer wieder zum Lachen bringt. Auch ich gehöre zu jenen, denen manche seiner Witze zu rassistisch, sexistisch oder platt sind, doch die scharfsinnigen und brüllend komischen Pointen überwiegen.

Von der Kinderserie zum Kinowelthit
Mit 24 bereits war der Amerikaner aus Kent, Connecticut, der jüngste Fernseh-Produzent der TV-Geschichte. Noch während seiner Drehbuch-Arbeit bei den amüsanten Kinderserien Dexters Labor und Johnny Bravo, begann er mit Family Guy seine eigene und unvergessliche Animationsserie zu gestalten, sowie drei der wichtigsten Figuren (Peter, Stewie & Brian) zu sprechen. Auch Seth Green und Mila Kunis leihen Familienmitgliedern ihre Stimme. Mila Kunis übernahm dann später auch die weibliche Hauptrolle in Seth MacFarlanes Regiedebüt Ted, das 2012 weltweit beinahe 550 Millionen US-Dollar einspielte, also 11 Mal seine Produktionskosten.

Von den Kritikern nur mäßig, doch von seinen Fans äußerst herzlich angenommen, bewahrte sich Seth MacFarlane mit Ted seine kindisch naive Art auf der großen Leinwand. Ein kleiner Junge wünscht sich einen Freund und sein Teddybär erwacht zum Leben. Nur leider sind auch Stofftiere keine unschuldigen Engel und nachdem der Weltruhm des sprechenden Plüschkumpans abklingt, bleibt ein vulgärer, postpupertärer Perversling zurück, der sich im Verlaufe des Films seiner Menschlichkeit und dem Wert von Freundschaft bewusst werden muss.

Family Guy und politische Inkorrektheit
In seinen grotesken und zynischen Animationsserien American Dad und dem bereits abgesetzten und wieder ins FOX-Programm aufgenommenen Family Guy hat Seth MacFarlane weit mehr Freiräume, ungezogene Stereotypen zu malen und auch zu dekonstruieren. Im Gedächtnis bleibt beispielsweise die Episode „PTV“, in welcher Family Guy Peter Griffin sich von der Zensurbehörde um seine Lieblingsserien gebracht fühlt und eigene, uneingeschränkte Ausstrahlungen beginnt. Während die Zensurstelle nach und nach Peters Privatleben in Beschlag nimmt, ist doch der Anfang dieser Folge das, was Seth MacFarlanes politisch inkorrekten Humor am besten beschreibt.

Ein islamistischer Extremist mit Ähnlichkeit zu Osama Bin Laden tritt vor die Kamera, doch schon nach wenigen Sekunden muss er seine Terror-Rede an die USA unterbrechen, weil er einen Lachkrampf bekommt. Daraufhin witzelt er minutenlang herum, ob er vielleicht besser ein totes Hühnchen die Ansprache machen lassen soll, oder auch mit einer übergroßen 1980er-Jahre Sonnenbrille, als ob nichts weiter wäre. Freundschaftlich scherzt er mit den Leuten hinter der Kamera und zieht einen Kameraden damit auf, dass er sich extra ein Arzt-Attest geholt hat, um sich vor seinem Job als Selbstmordattentäter zu drücken.

Family Guy und eben Seth MacFarlanes Humor, der viel von Die Simpsons abkupfert, lassen sich am besten als ironischen Nonsense beschreiben. Das wichtigste Stilmittel der 1999 begonnenen Kultserie ist die augenblickliche Rückblende, sobald einer der Charaktere ein Stichwort fallen lässt. Diese amerikanische Durchschnittsfamilie rund um den dummen Sexisten Peter, seiner putzfreudigen Frau Lois und dem zynischem Baby Stewie, ist vor keiner Dummheit und auch vor keinem Furz-Witz sicher. Einen großen Erfolg innerhalb des Family-Guy-Universums feierte der Fanboy Seth MacFarlane mit seinen beiden Krieg der Sterne -Episoden, die das Science-Fiction-Epos mit Family-Guy-Figuren nacherzählen. Und Peters Erzfeind – das große Hühnchen – ist als Boba Fett mit dabei.

A Million Ways to Die in the West
Gespannt blicken wir auf Seth MacFarlanes zweiten Kinofilm, der am 29. Mai 2014 in den Kinos erscheinen wird. A Million Ways to Die in the West heißt die Westernkomödie mit ihm selbst in der Hauptrolle als Durchschnittsmann. Klarerweise fühlt er sich, bewaffnet mit nichts als seinem Humor, etwas überfordert, als ihn seine geliebte Amanda Seyfried in der gefährlichen Welt alleine zurücklässt. Die toughe Charlize Theron soll ihm beibringen, in dieser tödlichen Welt klarzukommen, doch Haudrauf Liam Neeson heißt es gar nicht gut, dass sich seine Frau mit diesem Spinner abgibt. Die Vorfreude darauf, eine neue Facette des Lebemanns kennenzulernen, ist groß und das Westergenre könnte eine humoröse Erfrischung durchaus benötigen.

Was ist eure liebste Schöpfung von Seth MacFarlane?

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