Shah Rukh Khan - Das Markenzeichen Bollywoods

15.02.2012 - 08:50 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Shahrukh Khan ist die Lebenslust in Person.
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Shahrukh Khan ist die Lebenslust in Person.
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Diese Woche kommt mit Don – The King is back ein neuer Film von Shah Rukh Khan ins Kino. Nach über 70 Filmen hat sich der Mann endgültig international etabliert. Grund genug für uns, die Bollywood-Ikone einmal vorzustellen.

Shah Rukh Khan ist schon längst nicht mehr nur in Indien ein großes Kaliber. Vor fast zehn Jahren fing auch in Deutschland die Bollywood-Manie an, die dazu führte, dass wir plötzlich all die Starschnitte in den indischen Läden und Restaurants erkannten. Bollywood-Filme üben einfach einen gewissen Reiz auf uns aus und das systematisch. Sie halten sich an die neun Rajas indischer Kunst: Heldentum, Liebe, Komik, Ekel, Schrecken, Wundersames, Wut, Pathos (sehr wichtig) und Friedvolles. Eine weitere Komponente dürfen wir nicht vergessen: Tanz und (Synchron-)Gesang, ganz viel sehr enthusiastischer Tanz und (Synchron-)Gesang, bei dem der Text sowieso egal ist.

Shah Rukh Khan hat sich als Meister im Darstellen all dieser Dinge herausgestellt und so internationalen Ruhm erlangt. Am Donnerstag startet sein neuer Film Don 2 – The King is back in den deutschen Kinos. Grund genug, um sich ein bißchen mit dem Bollywood-Flaggschiff Shah Rukh Khan zu befassen.

Das ist kein Weinen, das ist ein Wasserfall
Meine erste Begegnung mit Shah Rukh Khan hatte ich bei dem Film Indian Love Story – Lebe und denke nicht an morgen (2003), auch unter dem Originaltitel Kal Hoo Na Hoo bekannt. Ich hatte nicht erwartet, tatsächlich auch auf meinem Gesicht eine Träne herunterlaufen zu spüren. Besonders, weil der Film so dick aufträgt, dass er sogar für Hollywood zu schmalzig wäre – ein Markenzeichen Bollywoods. Aber irgendwie funktioniert Shah Rukh Khan als todkranker Aman, der alles für die Lebensfreude anderer Menschen tut. Im Nu erobert er die Herzen der Familie von Naina, einer knallharten Pragmatikerin und Zynikerin. Nur langsam bringt er auch ihr Eis zum Schmelzen, aber seine Krankheit verheimlicht er selbstlos. Viel für unser Gefühl tut Shah Rukh Khan fast im Alleingang, denn wenn er weint, ist das kein reiner sexy cry mit einer einzelnen Träne. Es ist ein Wasserfall und Shahrukh Khan kann vor Emotion nicht anders, als die ganze Zeit unkontrolliert zu zittern. Over-Acting, sicher. Aber: Pathos bewirkt bekanntlich eine Katharsis beim Zuschauer, er wird mit Gefühl durchgespült und fühlt sich hinterher befreit. Das fanden auch die Berlinale-Zuschauer, bei denen der Film 2004 gut ankam.

Aber die Karriere von Shah Rukh Khan begann viel früher. In mehreren Fernsehserien begann der Sohn eines Anwalts und einer Sozialarbeiterin seine Karriere und etablierte sich als “der Liebhaber” in vielen Produktionen, zum Beispiel Deewana – Im Zeichen der Liebe (1992), mit dem er seinen endgültigen Durchbruch hatte. Später, in Filmen wie Darr schwenkte sein Image um zum Bösewicht, nur um ungewöhnlicherweise wieder beim Liebhaber zu landen. Meist spielte er zusammen mit der Darstellerin Kajol und war so mit Filmen wie dem Meilenstein Dilwale Dulhania Le Jayenge – Wer zuerst kommt, kriegt die Braut, dem drittlukrativsten Bollywood-Erzeugnis In guten wie in schweren Tagen – Sometimes Happy, Sometimes Sad und dem Kassenknacker und Berlinale-Film My Name is Khan erfolgreich. Die Filmographie von Shah Rukh Khan umfasst inzwischen über 70 Filme. Normal für die Bollywood-Industrie, die selbst pro Jahr um die 250 Filme heraushaut. Auch vor tanzenden Stage Performances und der Moderation des indischen Wer wird Millionär schreckte der vielbeschäftigte Shah Rukh Khan nicht zurück.

Lukratives Remake mit Stilamalgam
Auch Don – Das Spiel beginnt war ein internationaler Erfolg. Shah Rukh Khan spielt den Boss einer internationalen Drogenmafia und gleichzeitig den sympatischen Straßensänger Vijay, der von der Polizei als der Doppelgänger des Verbrechers in die Organisation eingeschleust wird. Der Film bedient sich schamlos bei Hollywood-Vorbildern wie Scarface, Im Körper des Feindes oder Mission: Impossible und würzt das Ganze mit dezenten Tanz- und Gesangsnummern, die Ambitionen in Richtung des westlichen Kinos erkennen lassen. Sogar das Filmposter sieht aus wie Matrix Light. Das Remake eines 1978er-Films war trotzdem erfolgreich und brachte bei einem Budget von 8 Millionen Dollar 23 Millionen Dollar ein. Bollywood ist eben auch ein Stück weit guilty pleasure und lebt von der ein oder anderen Gaunerei hier und da. Den Ruf von Shahrukh Khan katapultierte der Film in noch luftigere Höhen.

Die Fortsetzung Don 2 – The King is back läuft zurzeit auf der Berlinale und wurde in der Stadt gedreht, denn Don will die Euro-Druckplatten aus der Deutschen Zentralbank stehlen und nur seine Gegenspielerin aus dem ersten Teil, Roma (Priyanka Chopra), kann ihn aufhalten. Wie sein Vorgänger ist auch der neue Film sehr actionlastig, in einem für Bollywood ungewöhnlichem Maße. Auch Tanz- und Gesangsszenen wurden für den Film zurückgeschraubt, der eine Gesamtlänge von 144 Minuten aufweist. Aber was solls, mit Shah Rukh Khan funktioniert das schon.

Was haltet ihr von Shah Rukh Khan?

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